Nur die Causa Süle nervt die Bayern
3:2 gegen Leipzig als deutliches Zeichen – Stars sehen Abgang des Abwehrchefs nicht locker
- Erst die dritte Führung konnte der FC Bayern München gegen RB Leipzig ins Ziel bringen. Das rasante, phasenweise mitreißende 3:2 war eines Topspiels würdig – also qualitativ näher am Duell Meister gegen Vizemeister als das tatsächliche Aufeinandertreffen des Tabellenführers mit dem diese Saison abgerutschten Sechsten (vor dem Spieltag). Für Bayern-Trainer Julian Nagelsmann war es „ein interessantes und intensives Fußballspiel“und „der Sieg jetzt nicht mega-verdient, aber auch nicht unverdient“. Dazu hatte seine riskante 3-2-4-1-Taktik wesentlich beigetragen.
„Wir hatten sechs Spieler in der vordersten Linie, mit denen wir attackieren konnten“, erklärte Nagelsmann. Was vor 13 Tagen bei der strauchelnden Hertha mit einem 4:1 noch leicht und locker aussah, wurde gegen die Leipziger zum Vabanquespiel, einem gewagten Unterfangen. Nagelsmann geht gerne Risiko. „Ich habe mich dazu entschieden, die offensivstärkste Elf zu wählen“, betonte der Trainer, wollte keinen seiner Offensiv-Akrobaten „opfern“.
Gutes Stichwort. Passend zum Fall Niklas Süle, der für mächtig Unruhe sorgt. Wie im letzten Sommer David Alaba (zu Real Madrid) geht der nächste Innenverteidiger, aktuell Abwehrchef der Münchner, nach Auslaufen seines Vertrages ablösefrei. Was Kapitän Manuel Neuer stinkt. „Es ist natürlich schade, dass so ein Eckpfeiler in der Abwehr wegbricht“, sagte der Nationaltorwart und ließ seinem Ärger freien Lauf: „Uns alle nervt, dass Niklas geht. Er wird uns fehlen. Es war ein Weg bis er sich zu seinem Leistungshöhepunkt entwickelt hat.“2017 war der gebürtige Frankfurter für 20 Millionen Euro aus Hoffenheim gekommen.
„Er hat am 2. Januar seine Entscheidung mitgeteilt, den Verein im Sommer definitiv verlassen zu wollen. Wir haben nie verhandelt“, erklärte sein Berater Volker Struth im „Sport1-Doppelpass“. Dem Abwehrspieler habe die vereinsinterne Wertschätzung gefehlt. „Das hat bei ihm nicht nur mit einem wirtschaftlich großen Angebot zu tun, sondern das hat andere Gründe“, meinte Struth. Unter anderem mit dem zweiten Kreuzbandriss im Oktober 2019. „Wenn der Club da auf uns zugekommen wäre, hätten wir heute eine andere Situation. Das ist aber nicht passiert. Man hat es laufen lassen.“Nun die Trennung im Sommer, die Vorstandsboss Oliver Kahn erneut mit rein finanziellen Überlegungen in Zeiten der Corona-Pandemie erklärte: „Es gibt bestimmte Limitierungen, über die wir nicht hinweggehen wollen.“Trainer Julian Nagelsmann, schon zu Hoffenheimer Zeiten, ein Förderer und Fan von Süle, bedauert den Abgang, muss sich aber diplomatisch äußern: „Es ist natürlich ein herber Verlust, aber er hat sich so entschieden. Er war
Der beeindruckenden Rekordjagd folgte der Schock: Kapitän Manuel Neuer wurde am Sonntag erfolgreich am rechten Kniegelenk operiert und fehlt dem FC Bayern wochenlang. „Wir alle im Verein und die ganze Mannschaft wünschen Manuel eine gute und rasche Genesung und wir sind sicher, dass er schon bald wieder topfit bei uns ist“, so Sportvorstand Hasan Salihamidzic. „Alles ist super gelaufen, sodass ich zeitnah mit dem Aufbautraining beginnen kann“, schrieb Neuer bei Instagram unter ein Foto, das ihn im Krankenbett zeigt. Es sei eine „kleine jetzt ein paar Jahre beim FC Bayern und hat nun eine Vertragssituation, die es ihm erlaubt, noch einmal eine neue Herausforderung zu suchen. Das muss man akzeptieren.“
Bayerns früherer Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hatte sich zuletzt etwas despektierlich über Süle geäußert: „Das Problem ist, dass er sich nie richtig durchgesetzt hat auf seiner Position.“Süle sei ein „brauchbarer Spieler“, der FC Bayern aber auch ohne ihn in der Innenverteidigung „gut besetzt“. Für die
OP“gewesen. „Bis ganz bald auf dem Platz“, fügte Neuer an. Nach dem 3:2 gegen Leipzig deutete nichts darauf hin. „So lange ich gesund und fit bleibe, Spaß habe und gebraucht werde, werde ich weiterspielen. Das ist doch ein guter Plan, oder?“, sagte Neuer und lachte. Doch die Stimmung war tags darauf dahin. In den nächsten Spielen wird der 35-Jährige von Sven Ulreich ersetzt. Neuers eingestellter Bundesliga-Siegrekord von Oliver Kahn spielte daher keine Rolle mehr. Für Neuer war es der
310. Erfolg in seinem 458. Ligaspiel – Kahn hatte 557 Partien benötigt. (SID)
Süle-Seite eine Ohrfeige. „Wir sind mit der Aussage schon bei der Begründung, warum er den Club verlässt“, sagte Berater Struth dazu. Dies habe Süle ihm bereits kurz nach Weihnachten mitgeteilt.
Und Süles Zukunft? „Der neue Verein steht schon fest. Niklas hat vor kurzer Zeit eine Entscheidung getroffen und es würde mich wundern, wenn er diese Entscheidung nochmal umwirft.“Der neureiche Premier-League-Club Newcastle United? Struth verneinte. Gar Borussia Dortmund? Kein Kommentar. Die Spur könnte zum FC Barcelona führen. Die Bayern ihrerseits müssen einen Süle-Nachfolger finden. Heißester Kandidat: Der Däne Andreas Christensen (25) vom FC Chelsea. Vorteil: ablösefrei. Nachteil: Das Gehalt wird wohl höher als bei Süle.
Weitere Vertragsdebatten kann sich der FC Bayern nicht leisten, schon gar nicht bei seinen Leistungsträgern Neuer, Thomas Müller und Robert Lewandowski, deren Arbeitspapiere 2023 enden. „Wir brechen nicht in Panikattacken aus“, meinte Kahn während Präsident Herbert Hainer bei Bild TV betonte: „Ich würde mich freuen, wenn alle drei ihre Karriere beim FC Bayern beenden würden. Und ich gehe auch fest davon aus, dass es so kommen wird.“