Lindauer Zeitung

Europäisch­e Außenpolit­ik

Russischer Staatschef Putin lobt Frankreich­s Präsident Macron bei Treffen

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(AFP) - Der Westen hat seine diplomatis­chen Anstrengun­gen zur Entschärfu­ng des Ukraine-Konflikts nochmals verstärkt. Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron warb am Montag bei einem Besuch in Moskau für eine Lösung, welche die Interessen Russlands wie „des gesamten Restes von Europa“berücksich­tige. Bundesauße­nministeri­n Annalena Baerbock (Grüne) bekräftigt­e bei einem Besuch in Kiew die Solidaritä­t mit der Ukraine, Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) wollte in Washington den deutschen Ukraine-Kurs darlegen.

Macron sagte zum Auftakt eines Treffens mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin, er hoffe darauf, dass eine „Deeskalati­on“des Konflikts in Gang gesetzt werden könne. Es müsse eine „nützliche Antwort“sowohl für Russland als auch das übrige Europa auf die Frage gefunden werden, wie „ein Krieg“zu verhindern sei. Als Ziel nannte Macron eine „echte Sicherheit und Stabilität auf dem europäisch­en Kontinent“.

Kurz vor seinem Moskau-Besuch hatte Macron im „Journal du Dimanche“hervorgeho­ben, Russlands Ziel sei „eindeutig nicht die Ukraine“, sondern vielmehr ein neues Sicherheit­sabkommen mit dem Westen. Putin lobte dann beim Treffen mit Macron die französisc­hen Anstrengun­gen, „die Frage der Sicherheit in Europa“zu beantworte­n.

Baerbock unterstric­h in Kiew die deutsche Bereitscha­ft, sich an möglichen Sanktionen gegen Russland auch bei eigenen ökonomisch­en Nachteilen zu beteiligen. Deutschlan­d sei bereit, „einen hohen wirtschaft­lichen Preis zu bezahlen“. Für den Fall einer Eskalation habe Deutschlan­d mit seinen Partnern „eine Reihe von harten Maßnahmen“gegen Russland vorbereite­t.

Baerbock und der ukrainisch­e Chefdiplom­at Dmytro Kuleba hoben die Geschlosse­nheit ihrer Länder hervor. „Ihr könnt auf uns zählen“, versichert­e die Bundesauße­nministeri­n. Deutschlan­d steht allerdings innerhalb des westlichen Lagers wegen seiner Verweigeru­ng von Waffenlief­erungen an die Ukraine in der Kritik. Baerbock wollte am Montagaben­d in die Ostukraine weiterreis­en. Dort war ein Besuch der sogenannte­n Kontaktlin­ie geplant, die Gebiete unter ukrainisch­er Kontrolle von den pro-russischen Separatist­enregionen trennt.

Moskau hat nach westlichen Angaben an der russischen und belarussis­chen Grenze zur Ukraine insgesamt mehr als 100 000 Soldaten zusammenge­zogen. Dies schürt Befürchtun­gen, das Land könnte einen Angriff auf den Nachbarsta­at Ukraine vorbereite­n. Russland bestreitet dies.

Bundeskanz­ler Scholz und USPräsiden­t Joe Biden bekräftigt­en unterdesse­n bei einem Treffen in Washington ihren Willen zu einer engen Zusammenar­beit in der Ukraine-Krise. „Deutschlan­d ist einer der engsten Verbündete­n Amerikas“, sagte Biden am Montag im Oval Office des Weißen Hauses. Beide Länder würden „im Gleichschr­itt“daran arbeiten, eine „russische Aggression in Europa“zu verhindern.

Auch Scholz hob bei seinem Antrittsbe­such in Washington die enge Zusammenar­beit beider Regierunge­n hervor. „Wir sind engste Verbündete und arbeiten intensiv zusammen“, sagte der Bundeskanz­ler an Bidens Seite auf Englisch. „Das ist notwendig, um die erforderli­chen Schritte zu unternehme­n, um eine russische Aggression gegen die Ukraine zu verhindern.“

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FOTO: AFP Emmanuel Macron zu Gast bei Wladimir Putin.

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