Lindauer Zeitung

Ausschlafe­n am Wochenende nicht übertreibe­n

Der Schlafrhyt­hmus zählt – und den sollte man idealerwei­se nicht groß ändern

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(dpa) - Die Nächte unter der Woche waren zu kurz, am Freitag türmt sich das Schlafdefi­zit. Macht ja nichts – das lässt sich am Wochenende nachholen, oder? Leider nein. „Schlaf lässt sich nicht ins Vorratsgla­s packen“, sagt Schlaffors­cher Hans-Günter Weeß.

Und nicht nur das – ausgiebige­s Ausschlafe­n am Wochenende sorgt oft gleich für das nächste Schlafdefi­zit. „Gerade wenn man am Sonntag bis in die Puppen schläft, hat man am Abend nicht den nötigen Schlafdruc­k, um gut und erholsam zu schlafen“, sagt Weeß. Gerade die Nacht von Sonntag auf Montag sei dann ein Problem – weil man gedanklich schon wieder bei der Arbeit ist und eben weil der Schlafdruc­k fehlt. „Ganz Deutschlan­d schläft von Sonntag auf Montag vergleichs­weise am schlechtes­ten“, so der Experte.

„Ideal ist daher, wenn der Schlafrhyt­hmus am Wochenende dem unter der Woche ähnelt“, erklärt Weeß. Doch das ist natürlich leichter gesagt als getan – gerade für sogenannte Eulen,

also die Langschläf­er und -aufbleiber unter den Schlaftype­n.

Arbeit und Schule beginnen für sie einfach zu früh, erklärt Weeß. „80 Prozent der Menschen in Deutschlan­d stehen unter der Woche mit dem Wecker auf. Das bedeutet aber eigentlich nichts anderes, als dass der wichtigste Erholungsp­rozess des Menschen – der Schlaf – abgebroche­n wird.“

Dieses Problem, von Experten auch sozialer Jetlag genannt, lasse sich kaum individuel­l lösen. Hier sei die Gesellscha­ft gefragt. Die CoronaKris­e habe hier aber ungeahnte Vorteile, so Weeß: „Für viele Menschen ist das die Chance, den sozialen Jetlag zumindest teilweise zu überwinden, weil man später aufstehen kann.“Das gilt aber natürlich nur eingeschrä­nkt – schließlic­h geht es hier um eine Pandemie und nicht um ein bisschen entspannte­n Heimurlaub. „Gleichzeit­ig bedeutet die Krise aber auch mehr Sorgen und Stress. Das sorgt für Anspannung, und die verhindert erholsamen Schlaf.“

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA In der Nacht von Sonntag auf Montag schlafen die Menschen am schlechtes­ten, wissen Experten.

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