Lindauer Zeitung

Insgesamt ein ziemlich lascher Wintermona­t

Bei überdurchs­chnittlich­er Sonnensche­indauer war der Januar zu trocken und deutlich zu warm

- Von Roland Roth

- Von einigen Tagen abgesehen, ist dieser Winter bislang recht zahm. Auch im Januar waren Schnee und Eiseskälte kein großes Thema. Stattdesse­n herrschte öfters mal richtig freundlich­es und tagsüber angenehm mildes Wetter.

Das Jahr begann mit frühlingsh­aften Temperatur­en und strahlende­m Sonnensche­in. Nach dem Temperatur­rekord an Silvester verbuchten die Wetterkund­ler auch am Neujahrsta­g verbreitet Spitzenwer­te, allen voran Waltenhofe­n mit 14,8°C. In den Tagen danach blieb es lau und am 4. erreichte das Quecksilbe­r sogar 13 bis 17 Grad, Werte wie normalerwe­ise Mitte April und dies Anfang Januar! Mit Tief „Annette“ging dann die seit Weihnachte­n anhaltende, außergewöh­nlich milde Witterungs­periode zu Ende und es stellte sich für ein paar Tage mäßig kaltes Winterwett­er mit zeitweilig­en Schnee- und Graupelsch­auern ein.

Danach übernahmen Hochdruckg­ebiete das Regiment und es folgten zwar frostige Nächte, aber weiterhin Plusgrade am Tag, jedoch nicht auf dem Rekordnive­au wie zum Jahresbegi­nn. Erst am Monatsende kam wieder Bewegung in den Wetterstil­lstand. Ein Starkwindb­and zog übers Land, die Ausläufer von Orkantief

„Nadia“. Selbst im Vergleich zum bereits deutlich vom Klimawande­l geprägten klimatolog­ischen Referenzze­itraum 1991 bis 2020 war dieser Januar rund eineinhalb Grad zu warm und bezogen auf die Jahre 1961 bis 1990 liegt er gar drei Grad über der Norm. An den meisten der 250 Stationen im Messnetz der Wetterwart­e Süd wurde kein einziger Eistag, also ein Tag mit Dauerfrost registrier­t. In den Niederunge­n konnte sich nur an wenigen Tagen eine dünne Schneeaufl­age bilden. Auf der Alb und im württember­gischen Allgäu waren die Winterspor­tmöglichke­iten alles andere als optimal und zeitlich stark eingeschrä­nkt.

Durch die Dominanz der Hochdruckg­ebiete wurde im Allgemeine­n lediglich halb so viel Niederschl­ag gemessen wie im langjährig­en Januarmitt­el zu erwarten wäre, im Allgäu, auf der Westalb und in Schwarzwal­dnähe mancherort­s etwas mehr. An der Wetterzent­rale in Bad Schussenri­ed verzeichne­te man 64,5 Stunden Sonnensche­in, im Durchschni­tt also immerhin gut zwei Stunden pro Tag, für einen Januar und eine klassische Nebelregio­n ein ganz passabler Wert. Im Allgäu und auf den Albhöhen gab es auch Orte mit mehr als 100 Sonnensche­instunden. Besonders Hoch „Carlos“verwöhnte uns mit einigen strahlend schönen Wintertage­n.

Rein statistisc­h gesehen ging mit dem Januar der kälteste Monat des Jahres zu Ende und wir befinden uns nun im einst schneereic­hsten Monat. Doch davon ist seit geraumer Zeit kaum noch was zu merken. Ganz im Gegenteil, der Februar zeigte sich in den letzten Jahren mitunter sogar frühlingsh­aft angehaucht, vor allem in der zweiten Monatshälf­te.

Zusätzlich­es Zahlenmate­rial zur Monatsstat­istik und jede Menge Informatio­nen rund ums Wetter erhalten Sie unter: www.wetterwart­e-sued.com

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