Konzept der GWG lässt auf sich warten
GWG und Stadt bitten beim Hoyerbergschlössle noch um Geduld
- Die Lindauer Wohnungsgesellschaft GWG arbeitet noch an einem Konzept für das Hoyerbergschlössle. Wie es aussehen soll, ist bislang unklar. Klar ist dagegen, wie sich ein Teil der Mitglieder des Fördervereins eine weitere Nutzung wünscht. Denn dazu hat es eine Befragung gegeben. Die Ergebnisse sind nicht überraschend.
Das Hoyerbergschlössle steht seit neun Jahren leer – und verfällt immer mehr. Nachdem die Stadt 2019 beschlossen hatte, das Hoyerbergschlössle nicht zu verkaufen, gab es verschiedene Pläne, aber es gab noch keine Entscheidung.
Im Juli vergangenen Jahres kam dann Bewegung in die Sache: Der Finanzausschuss hatte in einer nichtöffentlichen Sitzung die Weichen dafür gestellt, das Hoyerbergschlössle der Lindauer Wohnungsgesellschaft GWG zu übergeben. Die soll die Entwicklung und Sanierung des Schlössles vorantreiben.
Die GWG arbeitet seither an Plänen zur weiteren Nutzung des Gebäudes. Fest steht nur, dass das Hoyerbergschlössle öffentlich von der Allgemeinheit genutzt werden soll. Um diese Grundidee zu verwirklichen, wollte die GWG verschiedene Gespräche mit Nutzern führen. Alexander Mayer, Geschäftsführer der GWG, schätzte damals, dass das Konzept in einem halben Jahr fertig sein und dann dem Stadtrat vorgestellt wird. Denn der trifft dann die endgültige Entscheidung.
Doch das verzögert sich offensichtlich. „Die GWG arbeitet noch an einem Konzept, spricht dazu auch mit möglichen Nutzern. Sobald es hier Erkenntnisse gibt, werden wir die Öffentlichkeit informieren“, sagt der Pressesprecher der Stadt, Jürgen Widmer, auf Nachfrage der LZ.
Auch Alexander Mayer bittet noch um Geduld. Der Geschäftsführer der GWG verweist darauf, dass das Hoyerbergschlössle „keine einfache Liegenschaft“sei und sich die Konzeption somit „etwas aufwendiger“gestalte.
Einige Mitglieder des Fördervereins Hoyerbergschlössle wissen indes schon ganz genau, wie sie sich dessen zukünftige Nutzung vorstellen. Das ergab eine Umfrage, die Studierende der RWU RavensburgWeingarten unter den Mitgliedern des Vereins durchgeführt haben.
Von den 330 Mitgliedern nahmen allerdings nur 131 Vereinsmitglieder (rund 40 Prozent) an der Befragung teil. Trotzdem wertet der Vorstand dieses Ergebnis „als starkes Votum für sein bisheriges Bemühen“, wie Schriftführer Peter Borel in einer Pressemitteilung schreibt. Durch die Befragung werde auch das Mischkonzept der „Wachküsser“bestätigt, das Friederike Kaufmann und Gianni Seufert entwickelt haben.
Die Befragten waren sich einig, dass das Anwesen in städtischem Besitz bleiben und zugleich durch ein bürgerfreundliches Nutzungskonzept „wieder zum Leben erweckt“werden soll. Die meisten wünschten sich ein inklusives Café oder einen Gastronomiebetrieb mit einem guten, aber erschwinglichen kulinarischen Angebot, der als Treffpunkt dient, für private Feste genutzt werden kann und niederschwellige Kulturangebote ermöglicht.
Die Befragten sprachen sich mehrheitlich dafür aus, dass die Bürger und der Förderverein bei der Entscheidung über die zukünftige Nutzung und Gestaltung des Hoyerbergschlössles miteingebunden werden. Demgegenüber ist lediglich ein Viertel
der Befragten der Ansicht, dass auch die Stadt Lindau über die weitere Entwicklung mitbestimmen sollte.
Den Verantwortlichen wird vorgeworfen, das Hoyerbergschlössle allein unter finanziellen Gesichtspunkten zu betrachten. Daher werde auch die Rolle der GWG mit Skepsis betrachtet. Dennoch soll eine Lösung in Zusammenarbeit mit der Stadt Lindau und der GWG gefunden werden. Nur unter Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger könne auch ein bürgernahes Konzept für das Kleinod entwickelt und garantiert werden, wird der Vorsitzende Reinhard Thorbecke in der Pressmitteilung zitiert.