Lindauer Musikproduzent Manfred Eicher bekommt den Ehrenpreis
Schon zum zweiten Mal erhält der Lindauer den Preis der deutschen Schallplattenkritik
- Der in Lindau geborene Musikproduzent Manfred Eicher hat den Ehrenpreis der deutschen Schallplattenkritik erhalten. Eicher, der auch Preisträger des Lindauer Kulturpreises ist, wurde für sein Gesamtwerk ausgezeichnet.
Den Preis der deutschen Schallplattenkritik verleihen Musikkritiker und Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. In seiner Laudatio, die wegen Corona nur online veröffentlicht wurde, sagte Juror Tobias Rapp über Manfred Eicher: „Es gibt nicht viele Europäer, die von sich behaupten können, den Gang des Jazz mitgestaltet zu haben – dieser großen Musik des schwarzen Amerika. Vielleicht ist Manfred Eicher sogar der einzige.“
Mit seiner Plattenfirma ECM, die er Anfang der Siebziger gegründet und für die er Hunderte von Aufnahmen produziert hat, sei ihm genau das gelungen: eine eigene Ästhetik und Haltung zu prägen. Juror Rapp beschreibt den Sound Eichers als „kammermusikalisch“. Der 78-Jährige sei nicht nur der Produzent der Musik, sondern auch „ihr Mitdenker, ihr Handlungsreisender, ihr Impresario“.
Mit seinem breiten Repertoire biete Eicher vielen unterschiedlichen Musikern über die Genregrenzen hinweg ein Zuhause, heißt es in der Laudatio weiter. „Das Art Ensemble of Chicago, Keith Jarrett, Jan Garbarek, Tomasz Stanko – die Mischung der Künstler auf ECM wird durch Eichers Geschmack zusammengehalten.“
Manfred Eicher hat den Ehrenpreis der deutschen Schallplattenkritik 1986 schon einmal erhalten, damals wurde der Preis noch „Goldene Ehrennadel“genannt. 1998 bekam er den Musikpreis der Landeshauptstadt München verliehen, 2002 wurde er als bester klassischer Produzent des Jahres mit einem Grammy ausgezeichnet. Der Kulturpreis seiner Heimatstadt Lindau wurde ihm 2014 verliehen. Die Stadt zeichnete Eicher für sein vielseitiges und umfangreiches künstlerisches Schaffen in den Bereichen Jazz, Klassik und zeitgenössische Musik aus.