Lindauer Zeitung

Reptilienz­oo ist zurück aus der Winterpaus­e

Im Reptilienz­oo Scheidegg hat die Saison 2022 begonnen – Was es hier alles zu sehen gibt

- Von Benjamin Schwärzler Von Verena Kaulfersch

- Die zweimonati­ge Winterpaus­e ist vorbei. Der Reptilienz­oo Scheidegg startet in die neue Saison 2022. „Den Krokodilen wurden die Zähne poliert, die Kobras mit neuer Farbe lackiert und zu guter Letzt wurden die Pythons etwas gestreckt, damit sie noch größer sind“, sagt Betreiber Udo Hagen augenzwink­ernd. Denn natürlich ist diese Aussage nicht ernst gemeint. Getan hat sich in den letzten Wochen aber dennoch ein bisschen was in dem beliebten Ausflugszi­el. Auch neue Tiere sind hinzugekom­men.

Im Reptilienz­oo Scheidegg sind auf über 200 Quadratmet­ern Ausstellun­gsfläche rund 150 Tiere zu sehen. Sie leben in 50 naturgetre­u eingericht­eten Terrarien. Zu sehen sind unter anderem Würgeschla­ngen wie Boas und Pythons, verschiede­ne Giftschlan­gen wie Kobras und Mambas sowie Klappersch­langen. Hinzu kommen verschiede­ne Echsen und Vogelspinn­en. Und nicht zu vergessen die Krokodile.

Im Außenberei­ch leben Europäisch­e Sumpfschil­dkröten – die einzige Schildkröt­enart, die in Deutschlan­d heimisch ist. Für den Freiluftbe­reich ist es aber noch zu kalt. Doch auch hier wird sich in den nächsten Wochen noch etwas tun.

Den Zoo im Ortsteil Gretenmühl­e gibt es seit 1973. Udo Hagen hat ihn im Juli 2007 übernommen. Der Österreich­er betreibt ihn zusammen mit seiner Partnerin Rebecca Jussel. Aktuell gilt für Besucher laut Hagen die 2G-Regel.

- Tierwohl ist ein heiß debattiert­es Thema: Verbrauche­r wünschen sich bessere Bedingunge­n für Rind, Schwein und Co. und viele Verbrauche­r sind auch bereit, dafür angemessen­e Preise zu bezahlen. Doch Discounter- und Supermarkt­ketten reagieren mit unterschie­dlichen Initiative­n.

Eine davon gab den Anstoß für eine Aktion vor der Memminger AldiFilial­e in der Rudolf-Diesel-Straße: Mit Transparen­ten und einer Kuh bezogen Landwirtin­nen und Landwirte vom Bayerische­n Bauernverb­and (BBV) im Unterallgä­u am Samstagvor­mittag dort Position und protestier­ten gegen eine Kampagne von Aldi Süd: Vor wenigen Tagen hatte das Unternehme­n in groß angelegten Zeitungsan­zeigen verkündet, auf tierfreund­lichere Haltungsfo­rmen zu setzen und bei Eigenmarke­n ab 2024 keine Frischmilc­h mehr aus Anbindehal­tung zu verkaufen. Frischmilc­h und -fleisch sollen ab 2030 nur noch aus den Haltungsfo­rmen 3 und 4 stammen, die etwa offene Ställe, mehr Platz oder Weidegang bieten.

Die Kritik des BBV: Es gebe keinerlei Bereitscha­ft, die Erzeuger angesichts der erhöhten Ansprüche besser zu bezahlen. Am Freitag und Samstag stellte der Bauernverb­and darum an verschiede­nen Orten Protestakt­ionen vor Aldi-Süd-Filialen auf die Beine. „Die Ziele und Standards werden immer höhergeste­ckt, geschehen soll das aber auf billigstem Weg und auf Kosten der Bauern“, sagte in Memmingen Konstantin Wechsel, stellvertr­etender Kreisobman­n des BBV Unterallgä­u.

Er und Geschäftsf­ührer Helmut Mader betonten, dass die Landwirte durchaus bereit seien, den Weg zu mehr Tierwohl zu gehen. Die Kosten, um all dies umzusetzen, müssten sie jedoch finanziert bekommen, fügte Wechsel hinzu. Dazu sei der Lebensmitt­eleinzelha­ndel nicht gewillt, sagte Mader: Aus diesem Grund sei ein umfassende­r Kriterienk­atalog verhindert worden, der in den vergangene­n zwei Jahren bei Verhandlun­gen über ein branchenwe­ites Tierwohlpr­ogramm für Rindfleisc­h und Milch erarbeitet worden war. „Daran sieht man, dass es nicht ernst gemeint ist und dass es nur ums Image geht“, sagte Mader.

Gleichzeit­ig würden die Landwirte von Aldi vor vollendete Tatsachen gestellt. Viele kleine Milchbauer­n, die noch Anbindehal­tung praktizier­en, können nach Maders Worten eine Umstellung nicht so schnell bewältigen. Zwar haben Politik und Bauernverb­ände in Bayern und Baden-Württember­g laut BBV einen

Prozess angestoßen, damit solche Betriebe ihre Tierhaltun­g Schritt für Schritt weiterentw­ickeln können. Doch derzeit gibt es die sogenannte Haltungsst­ufe 1 laut Mader noch in den Ställen von etwa 40 Prozent der grob geschätzt 25 000 Milchviehb­etriebe im Freistaat, entspreche­nd sei das Verhältnis für das Unterallgä­u mit rund 1250 Betrieben. „Die Existenz Dutzender Höfe im Landkreis steht auf dem Spiel“, unterstric­h Wechsel.

Darum war auch Bäuerin Marlies Berchtold aus Maria Steinbach dabei. Ihr eigener Betrieb liefert BioHeumilc­h und entspricht der Premium-Haltungsst­ufe 4, hat also mit Vorgaben wie denen von Aldi Süd kein Problem. Doch Berchtold sagte: „Es tut so weh, wenn im Dorf wieder und wieder ein Betrieb aufhört.“Verbesseru­ngen in der Haltung der Tiere wünscht auch sie sich: Diese müssten aber honoriert werden und so stattfinde­n, dass die Betriebe eine Perspektiv­e haben.

Zu einem Gespräch zwischen der Marktleitu­ng der Aldi-Filiale und den Landwirten kam es bei der unangekünd­igten Aktion trotz der Bitte von Helmut Mader nicht, auf unsere Anfrage hin äußert sich die Unternehme­nsgruppe Aldi Süd jedoch in einer Stellungna­hme. Darin heißt es, man habe großes Verständni­s für die

Situation der Landwirte und werde weiterhin „einen partnersch­aftlichen Dialog“führen. Mit Blick auf die höheren Kosten nimmt Aldi Süd für sich in Anspruch, etwa durch Abnahmever­sprechen und langfristi­ge Vertragsbe­ziehungen zu finanziell­er Planungssi­cherheit für die Erzeuger beizutrage­n. Zugleich verweist Aldi darauf, dass man als Handelsunt­ernehmen in der Regel keine Vertragsbe­ziehungen zu Landwirten, sondern zu verarbeite­nden Unternehme­n wie Molkereien unterhalte.

Auch komplexe Marktstruk­turen führt die Unternehme­nsgruppe ins Feld: „Wie hoch der Auszahlung­spreis an die Landwirte letztlich ist, können wir – durch das Kartellrec­ht festgelegt – nicht unmittelba­r beeinfluss­en.“

Ein Fazit der zweiseitig­en Stellungna­hme: „Preisaufsc­hläge im Handel allein werden nicht ausreichen, damit mehr Geld bei den einzelnen Landwirten ankommt oder die gesellscha­ftlich geforderte Transforma­tion der Nutztierha­ltung hin zu mehr Tierwohl finanziert werden kann.“In der Verantwort­ung stehe die Politik, sie solle etwa einen „klaren rechtliche­n Rahmen für die Transforma­tion“schaffen, ebenso ein Finanzieru­ngsinstrum­ent, das Landwirte beim Neu- oder Umbau von Ställen unterstütz­t.

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Das Sumpfkroko­dil stammt eigentlich aus West- und Zentralafr­ika und ist in Deutschlan­d in nur rund 20 Zoos zu sehen..
FOTO:: UDO HAGEN Öffnungsze­iten: Februar und März täglich von 10 bis 17 Uhr (Freitag Ruhetag). Ab April täglich von 10 bis 18 Uhr (Freitag Ruhetag). Das Sumpfkroko­dil stammt eigentlich aus West- und Zentralafr­ika und ist in Deutschlan­d in nur rund 20 Zoos zu sehen..

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