Ein echter Mutmacher
VfB Friedrichshafen überrascht mit 2:0-Sieg im Test gegen den FC Memmingen
- Das erste Testspiel gegen einen höherklassigen Gegner verloren die Verbandsligafußballer des VfB Friedrichshafen deutlich: 0:6 hieß es am Ende gegen den Oberligisten FC Villingen. Vor dem Spiel gegen den bayerischen Regionalligisten FC Memmingen roch es somit nach einer weiteren Packung in der laufenden Vorbereitung. „Es gibt wenige Leute, die an uns geglaubt haben. Die meisten dachten, dass wir wieder sechs Stück kriegen“, bekräftigte VfB-Coach Giovanni Rizzo. Doch es ist anders gekommen. Friedrichshafen gelang ein 2:0 (1:0)-Überraschungserfolg gegen Memmingen. Dabei überzeugte das Schlusslicht der Verbandsliga mit taktischer Disziplin, Konzentration und Effektivität.
Ein Sieg, der vor allem auch die Stärken des in der Winterpause verpflichteten Stürmers Kian Fetic klar aufzeigte. Der 21-jährige Offensivmann verleiht dem VfB-Spiel im letzten Drittel deutlich mehr Präsenz. Auf dem Kunstrasen machte er wieder den Ball sehr gut fest und verschaffte seinen Mitspielern damit Zeit, um nachzurücken. Dabei verlor er kaum mal einen Ball und zog viele Fouls – das sind alles Dinge, die Friedrichshafen in der Hinrunde sehr fehlten. Und etwas, „was wir gebraucht haben“, meinte Rizzo. Zudem war Fetic am vergangenen Samstag gegen seinen Ex-Club Memmingen auch entscheidend am 1:0 beteiligt. Er behauptete sich gegen seine Gegenspieler und spielte einen perfekt getimten Ball in den Raum. Sebir Elezi erlief sich diesen mit einem Tiefenlauf, ging noch ein, zwei Schritte und überwand den FCMKeeper Martin Gruber zur Führung (32.). Für Fetic war es eine sehr schöne Sache, das Spiel gegen seinen ehemaligen Club so erfolgreich bestreiten zu können. „Man will immer gewinnen, Akzente setzen und seinem Ex-Verein auch zeigen, was sie verloren haben“, sagte Fetic im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“.
In der Partie gegen den Regionalligisten legte der VfB sogar noch einen weiteren Treffer nach. Diesmal begab sich Elezi in die Rolle des Assistgebers. Seine Flanke fand Nicolai Weissenbacher, der die Kugel aus wenigen Metern einköpfte – 2:0 nach 73 Minuten. Die wütende Reaktion der Gäste blieb aus. Stattdessen hätte der VfB sogar noch auf 3:0 stellen können. Booch scheiterte aber aus kürzester Entfernung (87.).
Auf der anderen Seite hatte VfBKeeper Heiko Holzbaur nicht eine nennenswerte Parade zeigen müssen. „Er hat nach dem Spiel noch mit seinem Hund gespielt. Ich denke, das beschreibt das ganz gut“, sagte Fetic lachend. Auch die beiden Ex-Profis
Dominik Stroh-Engel und Timo Gebhart blieben in den ersten 45 Minuten ziemlich blass. „Wir haben uns von den zwei Ligen Unterschied nicht einschüchtern lassen und in dem Spiel bewiesen, dass man als Mannschaft viel erreichen kann. Gegen den Ball war das die Leistung, die ich sehen will“, so Rizzo. „Wir haben sehr diszipliniert und aggressiv gespielt, eng gestanden und wenig Lücken gelassen“, lobte auch Fetic den Auftritt seiner Mannschaft. Das ist ein echter Mutmacher für die schwierige Mission Klassenerhalt in der Verbandsliga. Diese Leistung muss der VfB allerdings festigen. Noch eine Woche vor dem Test gegen Memmingen musste Fetic mit zwei Toren in Hälfte zwei das 3:3-Remis beim FV Biberach retten, was für eine fehlende Konstanz spricht.
Vom Memminger Trainer Fabian Adelmann bekamen die Häfler für ihre Leistung ein dickes Lob. „Man kann herausheben: Der VfB hat nicht gespielt wie ein Letzter in der Verbandsliga“, analysierte Adelmann, der sich trotz der zahlreichen Wechsel im Spiel und einer sehr intensiven Trainingswoche mehr von seinen Akteuren versprochen hatte: „Ich bin enttäuscht von dem Auftritt. Das war kein super inspirierender Fußball.“Grundsätzlich nahm er die Pleite aber sehr gelassen entgegen. „Das war ein Testspiel, ich mache mir absolut keine Sorgen. Es sind noch zwei Wochen bis zum Start und in der Regionalliga sind das ganz andere Spiele. Da verteidigt keiner so tief gegen uns“, sagte Adelmann. Nichtsdestotrotz darf der VfB aus diesem Sieg ganz viel Selbstbewusstsein ziehen: Mit solch einer überzeugenden Teamleistung muss sich Friedrichshafen auch vor keinem Verbandsligisten verstecken.