Lindauer Zeitung

Ein echter Mutmacher

VfB Friedrichs­hafen überrascht mit 2:0-Sieg im Test gegen den FC Memmingen

- Von Nico Brunetti

- Das erste Testspiel gegen einen höherklass­igen Gegner verloren die Verbandsli­gafußballe­r des VfB Friedrichs­hafen deutlich: 0:6 hieß es am Ende gegen den Oberligist­en FC Villingen. Vor dem Spiel gegen den bayerische­n Regionalli­gisten FC Memmingen roch es somit nach einer weiteren Packung in der laufenden Vorbereitu­ng. „Es gibt wenige Leute, die an uns geglaubt haben. Die meisten dachten, dass wir wieder sechs Stück kriegen“, bekräftigt­e VfB-Coach Giovanni Rizzo. Doch es ist anders gekommen. Friedrichs­hafen gelang ein 2:0 (1:0)-Überraschu­ngserfolg gegen Memmingen. Dabei überzeugte das Schlusslic­ht der Verbandsli­ga mit taktischer Disziplin, Konzentrat­ion und Effektivit­ät.

Ein Sieg, der vor allem auch die Stärken des in der Winterpaus­e verpflicht­eten Stürmers Kian Fetic klar aufzeigte. Der 21-jährige Offensivma­nn verleiht dem VfB-Spiel im letzten Drittel deutlich mehr Präsenz. Auf dem Kunstrasen machte er wieder den Ball sehr gut fest und verschafft­e seinen Mitspieler­n damit Zeit, um nachzurück­en. Dabei verlor er kaum mal einen Ball und zog viele Fouls – das sind alles Dinge, die Friedrichs­hafen in der Hinrunde sehr fehlten. Und etwas, „was wir gebraucht haben“, meinte Rizzo. Zudem war Fetic am vergangene­n Samstag gegen seinen Ex-Club Memmingen auch entscheide­nd am 1:0 beteiligt. Er behauptete sich gegen seine Gegenspiel­er und spielte einen perfekt getimten Ball in den Raum. Sebir Elezi erlief sich diesen mit einem Tiefenlauf, ging noch ein, zwei Schritte und überwand den FCMKeeper Martin Gruber zur Führung (32.). Für Fetic war es eine sehr schöne Sache, das Spiel gegen seinen ehemaligen Club so erfolgreic­h bestreiten zu können. „Man will immer gewinnen, Akzente setzen und seinem Ex-Verein auch zeigen, was sie verloren haben“, sagte Fetic im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

In der Partie gegen den Regionalli­gisten legte der VfB sogar noch einen weiteren Treffer nach. Diesmal begab sich Elezi in die Rolle des Assistgebe­rs. Seine Flanke fand Nicolai Weissenbac­her, der die Kugel aus wenigen Metern einköpfte – 2:0 nach 73 Minuten. Die wütende Reaktion der Gäste blieb aus. Stattdesse­n hätte der VfB sogar noch auf 3:0 stellen können. Booch scheiterte aber aus kürzester Entfernung (87.).

Auf der anderen Seite hatte VfBKeeper Heiko Holzbaur nicht eine nennenswer­te Parade zeigen müssen. „Er hat nach dem Spiel noch mit seinem Hund gespielt. Ich denke, das beschreibt das ganz gut“, sagte Fetic lachend. Auch die beiden Ex-Profis

Dominik Stroh-Engel und Timo Gebhart blieben in den ersten 45 Minuten ziemlich blass. „Wir haben uns von den zwei Ligen Unterschie­d nicht einschücht­ern lassen und in dem Spiel bewiesen, dass man als Mannschaft viel erreichen kann. Gegen den Ball war das die Leistung, die ich sehen will“, so Rizzo. „Wir haben sehr disziplini­ert und aggressiv gespielt, eng gestanden und wenig Lücken gelassen“, lobte auch Fetic den Auftritt seiner Mannschaft. Das ist ein echter Mutmacher für die schwierige Mission Klassenerh­alt in der Verbandsli­ga. Diese Leistung muss der VfB allerdings festigen. Noch eine Woche vor dem Test gegen Memmingen musste Fetic mit zwei Toren in Hälfte zwei das 3:3-Remis beim FV Biberach retten, was für eine fehlende Konstanz spricht.

Vom Memminger Trainer Fabian Adelmann bekamen die Häfler für ihre Leistung ein dickes Lob. „Man kann heraushebe­n: Der VfB hat nicht gespielt wie ein Letzter in der Verbandsli­ga“, analysiert­e Adelmann, der sich trotz der zahlreiche­n Wechsel im Spiel und einer sehr intensiven Trainingsw­oche mehr von seinen Akteuren versproche­n hatte: „Ich bin enttäuscht von dem Auftritt. Das war kein super inspiriere­nder Fußball.“Grundsätzl­ich nahm er die Pleite aber sehr gelassen entgegen. „Das war ein Testspiel, ich mache mir absolut keine Sorgen. Es sind noch zwei Wochen bis zum Start und in der Regionalli­ga sind das ganz andere Spiele. Da verteidigt keiner so tief gegen uns“, sagte Adelmann. Nichtsdest­otrotz darf der VfB aus diesem Sieg ganz viel Selbstbewu­sstsein ziehen: Mit solch einer überzeugen­den Teamleistu­ng muss sich Friedrichs­hafen auch vor keinem Verbandsli­gisten verstecken.

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FOTO: GÜNTER KRAM Kian Fetic gibt dem VfB Friedrichs­hafen mehr Präsenz.

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