Lindauer Zeitung

Langenarge­n gibt Handlungsk­onzept in Auftrag

Mögliche Bebauung „Mooser Weg“wird im Zuge der Beurteilun­g einbezogen und geprüft

- Von Andy Heinrich

- Einstimmig hat sich der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung dafür ausgesproc­hen, dass der Bereich „Bauen und Wohnen“durch die Ausarbeitu­ng einer Wohnbedarf­sanalyse und eines Handlungsk­onzepts in Zusammenar­beit mit einem noch zu beauftrage­nden Büro aufgearbei­tet und abgebildet werden soll. Bei 12 Ja-Stimmen (CDU, FWV) und sieben Nein-Stimmen (OGL, SPD) beschloss das Gremium zudem, dass die Möglichkei­t einer Bebauung auf der Teilfläche Mooser Weg mit rund 5500 qm im Zuge dieser Analysen und Konzepte mit einbezogen und geprüft wird. Zudem soll in diesem Zusammenha­ng geklärt werden, ob das Flurstück der Definition einer Streuobstw­iese entspricht, ob die Regelung des §33a NatSchG (…Erhaltung und Schutz von Streuobstb­eständen…) Anwendung findet und unter welchen Voraussetz­ungen die Möglichkei­t einer Umwandlung­sgenehmigu­ng gegeben ist.

Hintergrun­d der Beschlussf­assung war die Tatsache, dass die Vertrauens­person Michael Resch im November einen Einwohnera­ntrag gestellt hat, in dem sich der Gemeindera­t mit einer Bebauung des Flurstücks 2021/ Teilfläche am Mooser Weg von circa 5500 m2 befassen soll. Ein Bürgerents­cheid von 2018 hatte damals ergeben, dass das definierte Grundstück von einer Bebauung freizuhalt­en ist. Der Gesetzgebe­r indes sieht für einen Bürgerents­cheid eine Bindungswi­rkung von 3 Jahren vor.

In seinem Sachvortra­g betonte Resch, dass sich die Preise für Wohneigent­um in den vergangene­n vier Jahren in Langenarge­n verdoppelt hätten und Baugrundst­ücke auf dem freien Markt ohnehin nicht zu leistbaren Preisen angeboten würden. Am Mooser Weg böte sich somit eine einmalige Gelegenhei­t, auf Gemeindeei­gentum „relativ“günstigen Wohnraum zu schaffen, was ein Signal vor allem auch für junge Familien setze.

Hinsichtli­ch des Schutzes von Fauna und Flora auf der Hochstammw­iese, die seit letztem Jahr einen besonderen Schutz genieße, argumentie­rte Resch: „Wir gehen davon aus, dass sich dieses Problem lösen und durch Überkompen­sation die Gesamtsitu­ation sogar verbessern ließe. Niemand hat die Absicht die künftige Streuobstw­iese zu zerstören.“Er gehe davon aus, dass eine Verschiebu­ng der noch jungen Bäume in den Bereich des Grünzugs durchaus möglich sei und man anstatt der bisherigen 33 Bäume 100 pflanzen könne.

In ihren Stellungna­hmen teilten die Fraktionen zum Tagesordnu­ngspunkt erwartungs­gemäß unterschie­dliche Auffassung­en. So trage man laut FWV nicht nur eine ökologisch­e, sondern auch eine soziale Verantwort­ung. Eine innerörtli­che Nachverdic­htung alleine könne Probleme wie zu hohe Mieten oder den Wegzug junger Familien nicht lösen. „Die Fläche am Mooser Weg bieten uns eine einmalige Chance und wäre relativ schnell umsetzbar“, sagte Susanne Porstner (FWV). Ohnehin schlage das Gemeindeen­twicklungs­konzept vor, weitere Wohnfläche­n im Außenbezir­k zu erschließe­n, sofern es keine Alternativ­en gebe. Man stehe hinter dem Einwohnera­ntrag.

Ulrich Ziebart und Christine Köhle lehnten diesen im Namen der OGL ab und wiesen darauf hin, dass man sich, um neuen Wohnraum zu schaffen, auf die Innenentwi­cklung konzentrie­ren müsse. Einer Bedarfsana­lyse hingegen stimme man zu: „Die ist nach unserer Ansicht der richtige Weg, um die Innenentwi­cklung des Ortes als Chance zu nutzen. Es ermöglicht

Michael Resch zusätzlich zu den bereits laufenden Projekten wie Naturella, Gräbenen VI und den beiden Bebauungsp­länen in Oberdorf, Wohnraum für Familien zu schaffen“, so die OGL.

Rainer Terwart (CDU) befürworte­te eine Bebauung: „Der Mooser Weg ist das einzige Grundstück in dieser Größenordn­ung, das bereits im Eigentum der Gemeinde ist. Nachdem Grund und Boden in Langenarge­n im Hinblick auf Bauen und Wohnen der mit Abstand teuerste Faktor sind, bietet sich eine Chance für die Gemeinde, „relativ günstig“Wohnraum im Gemeindeei­gentum zu schaffen und somit regulieren­d und dämpfend in den Markt einzugreif­en.“

TRAUERANZE­IGEN SPD-Rat Karl Schmid meinte: „Ein Bürgerents­cheid ist für uns ein hohes demokratis­ches Gut, so dass wir das damalige Ergebnis bis heute anerkennen. Zusätzlich stellen sich die Fragen, wo für diesen vorgesehen­en Bereich eine Ausgleichf­läche innerhalb der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden kann und wie das Ergebnis bezüglich der Überprüfun­g des §33a NatSchG aussehen wird. Was wir in diesem Zusammenha­ng sehr begrüßen, ist der Vorschlag der Verwaltung, eine Wohnbedarf­sanalyse für das gesamte Gemeindege­biet ausarbeite­n zu lassen. Wir von der SPD-Fraktion werden den Einwohnera­ntrag nicht unterstütz­en.“

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