Zurück ins Leben und aufs Olympia-Podest
(SID) - Im Dezember 2018 war die große Leidenschaft von Max Parrot auf einen Schlag vollkommen unbedeutend. Mit 24 erhielt er die Schockdiagnose: Lymphdrüsenkrebs. Zwölf Chemotherapien und gut drei Jahre später sprang der kanadische Snowboarder in Peking zu OlympiaGold im Slopestyle. Neben ihm auf dem Podest: Landsmann Mark McMorris, der 2017 nach einem Sturz mit dem Tod rang.
„Vor genau drei Jahren lag ich in einem Krankenhaus, hatte keine Energie, keine Muskeln“, sagte Parrot sichtlich bewegt: „Jetzt bei Olympia meiner Leidenschaft nachzugehen, den besten Lauf meines Lebens hinzulegen und Gold zu gewinnen – das ist Wahnsinn.“
Es habe „nie zur Debatte“gestanden, „dass der Krebs mich besiegen könnte. Aber natürlich hatte ich viel Angst“, erklärte Parrot im Rückblick auf sechs Monate Chemo-Hölle: „Ich habe jeden Tag so hart dafür gekämpft, ihn zu besiegen.“
Mental fühlt sich Parrot durch diese Erfahrung „noch viel stärker“. Schon zwei Monate nach der letzten Therapie fuhr er bei den X-Games 2019 zu Big-Air-Gold.
Ein überragender zweiter Lauf am Montag im Genting Snow Park sorgte dafür, dass Parrot künftig keinerlei Mühe haben dürfte, „den ganzen Tag zu lächeln“, wie er es sich bei seinem Comeback vorgenommen hatte.
Im Zielraum in Zhangjiakou strahlte Parrot mit seinem drittplatzierten Teamkollegen McMorris Arm in Arm um die Wette. Der 28-Jährige hat ebenfalls eine bewegende Geschichte hinter sich, rund ein Jahr vor den Winterspielen in Pyeongchang stellte ein schwerer Trainingssturz nicht nur seine Karriere infrage. Er erlitt mehr als ein Dutzend Knochenbrüche, der linke Lungenflügel kollabierte. „Ich dachte, ich würde sterben“, sagte McMorris damals.
Im Februar 2018 gelang ihm mit seiner zweiten olympischen Bronzemedaille ein sportliches Wunder, nun legte er noch einmal nach.