Lindauer Zeitung

Drama im Rodel-Kanal

Favoritin Julia Taubitz stürzt, Natalie Geisenberg­er führt

- Von Tom Bachmann

(dpa) - Schmerzhaf­te Bauchlandu­ng für Rodel-Favoritin Julia Taubitz: Die Weltcup-Gesamtsieg­erin eröffnete das olympische Rennen zunächst mit Bahnrekord, stürzte aber im zweiten Lauf in der berüchtigt­en Kurve 13 mit gut 120 km/h und muss alle Gold-Hoffnungen begraben. Einen Tag nach dem Coup von Johannes Ludwig steht dagegen Taubitz’ Rivalin Natalie Geisenberg­er als Halbzeit-Führende vor der nächsten Goldmedail­le. Zweite ist die Olympia-Debütantin Anna Berreiter aus Berchtesga­den. Am Dienstag werden die Läufe drei und vier ausgetrage­n.

Die deutschen Betreuer schlugen entsetzt die Hände vor die Gesichter, als Taubitz in Bauchlage mit dem Schlitten auf dem Rücken ins Ziel rutschte. Die 25-Jährige stemmte sich danach mit den Händen auf die Knie, musste erst einmal durchatmen, Schmerzen und Schock verdauen. Derweil ist Geisenberg­er rundum zufrieden und steht nach den Siegen 2014 in Sotschi und 2018 in Pyeongchan­g dicht vor ihrem olympische­n Hattrick. Der Vorsprung vor Olympia-Debütantin Berreiter beträgt 0,208 Sekunden.

Auf der 1475 Meter langen Bahn unterboten sich Taubitz und Rivalin Geisenberg­er zunächst in Bestzeiten. Die Olympia-Kritikerin aus Miesbach legte mit Bahnrekord vor, Taubitz konterte und drückte die Bestzeit auf 58,345 Sekunden. Im zweiten Durchgang war Taubitz ebenfalls schnell unterwegs, ehe sie nach der 13. von 16 Kurven die Kontrolle über ihren Schlitten verlor. Immerhin schaffte sie es noch mit Sportgerät ins Ziel, so dass sie am Dienstag wieder antreten und auf ein kleines Wunder hoffen darf. Denn Taubitz liegt bereits 1,595 Sekunden hinter Geisenberg­er, was im Rodeln eigentlich unmöglich aufzuholen ist.

Goldjunge Ludwig verfolgte den Wettbewerb der Frauen direkt an der Bahn – und machte sich womöglich schon ein paar Gedanken zu seiner Zukunft. Der 35-Jährige ließ nämlich am Montag offen, ob er seine Karriere nun beenden oder noch die HeimWM in Oberhof 2023 mitnehmen will. Er wolle sich „etwas Luft lassen“und mit der Familie reden.

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FOTO: ROBERT MICHAEL/DPA Rodlerin Julia Taubitz weint nach ihrem Sturz.

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