Lindauer Zeitung

Mit Maske unter der Maske

Corona sorgt für Absurdität­en bei den Spielen

- Von Thomas Lipinski

(SID) - Als der Puck endlich aufs Eis fiel, standen sich die Spielerinn­en mit Masken gegenüber. Mundund Nasenschut­z unter dem Eishockey-Gitter: Aus Angst vor einer Corona-Infektion sorgten die RekordOlym­piasiegeri­nnen aus Kanada und ihre Gegnerinne­n für bizarre Bilder und einen Eklat. Die Pandemie hat die Spiele von Peking im Griff – allen Vorsichtsm­aßnahmen zum Trotz.

Weil ihnen keine negativen Tests der Russinnen vorlagen, wollten Kanadas Weltmeiste­rinnen am Montag zu ihrem Vorrundens­piel nicht antreten. „Die Ergebnisse waren noch nicht da“, berichtete Angreiferi­n Natalie Spooner. Nach vielen Diskussion­en und einstündig­er Verspätung ging es doch los – und nicht nur die Torhüterin­nen trugen Masken. Doch im letzten Drittel nahmen die Russinnen, die nach sechs Corona-Fällen vor Turnierbeg­inn in Quarantäne mussten, ihren Schutz ab. „Die Ergebnisse kamen und waren negativ“, berichtete Spooner, die mit ihren Teamkolleg­innen bis zur Schlusssir­ene Maske trug. „Wir hatten sie zwei Drittel lang auf und fanden, dass wir auch noch für ein weiteres Drittel supersiche­r sein sollten.“Der Leistung hat es jedenfalls nicht geschadet: Kanada siegte mit 6:1, allerdings im dritten Turnierspi­el erstmals nicht zweistelli­g. „Auf lange Sicht ist das wahrschein­lich eine coole Geschichte“, meinte Spooner, „wir können sagen: Wir waren bei den CovidSpiel­en und haben sogar Maske getragen.“

Für hitzige Diskussion­en, Tränen, Wut und Unverständ­nis hatte Corona zuvor schon in anderen Sportarten gesorgt. Australien­s Curlerin Tahli Gill wurde positiv getestet, musste ins Quarantäne­hotel, durfte plötzlich aber doch weiterspie­len. Die polnische Shorttrack­erin Natalia Maliszewsk­a war erst positiv, dann negativ – erst im Taxi zur Halle kam das Startverbo­t. „Ich glaube nicht mehr an irgendetwa­s. An keine Tests. An keine Spiele. Es ist ein großer Witz für mich“, schrieb sie auf Instagram: „Mein Herz kann es nicht mehr ertragen.“

Ihr Glück kaum fassen konnte dagegen Gill, die im Isolations­hotel aus heiterem Himmel den erlösenden Anruf bekam. „Wir hatten 15 Minuten Zeit, um in ein Taxi zu steigen“, berichtete sie. In der Hektik steckte sie die falschen Handschuhe ein, dennoch holte sie mit ihrem Partner Dean Hewitt den ersten Curling-Sieg bei Olympia für Australien. Die 22-Jährige war die erste Sportlerin in Peking, die während eines Wettkampfe­s positiv getestet wurde. Ihr CT-Wert lag nach einer Covid-Erkrankung vor der Anreise unter der für die Spiele gültigen Grenze von 35. Für Vorerkrank­te gelten besonders strenge Regeln. „Das System ist dafür da, um den Einzelnen und alle zu schützen“, sagte IOC-Sportdirek­tor Kit McConnell: „Es hat sich als ausgesproc­hen stark erwiesen.“Seit dem 23. Januar hat es in der Pekinger „Blase“bislang 387 positive Coronatest­s gegeben.

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES ?? Beim Nordischen Kombiniere­r Terence Weber steigen die Chancen, doch noch an den Olympische­n Spielen teilzunehm­en. Ein PCR-Test des 25-Jährigen, der wie Olympiasie­ger Eric Frenzel bei der Einreise nach China positiv auf das Coronaviru­s getestet worden war, hat das erhoffte negative Ergebnis gebracht. Auf das Resultat eines weiteren Tests wartet der Deutsche Skiverband noch. Wird Weber erneut negativ getestet, darf er ins Training einsteigen und ist dann für die Wettkämpfe von der Großschanz­e in der kommenden Woche eine Option. Teamkolleg­e Frenzel wurde bislang noch nicht negativ getestet. Am Wettbewerb von der Normalscha­nze am Mittwoch werden beide Sportler ebenso wie der im Weltcup führende Jarl Magnus Riiber aus Norwegen definitiv nicht teilnehmen.
Mit Maske im Nahkampf: kuriose Bilder beim Eishockey.
FOTO: IMAGO IMAGES Beim Nordischen Kombiniere­r Terence Weber steigen die Chancen, doch noch an den Olympische­n Spielen teilzunehm­en. Ein PCR-Test des 25-Jährigen, der wie Olympiasie­ger Eric Frenzel bei der Einreise nach China positiv auf das Coronaviru­s getestet worden war, hat das erhoffte negative Ergebnis gebracht. Auf das Resultat eines weiteren Tests wartet der Deutsche Skiverband noch. Wird Weber erneut negativ getestet, darf er ins Training einsteigen und ist dann für die Wettkämpfe von der Großschanz­e in der kommenden Woche eine Option. Teamkolleg­e Frenzel wurde bislang noch nicht negativ getestet. Am Wettbewerb von der Normalscha­nze am Mittwoch werden beide Sportler ebenso wie der im Weltcup führende Jarl Magnus Riiber aus Norwegen definitiv nicht teilnehmen. Mit Maske im Nahkampf: kuriose Bilder beim Eishockey.
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