Wie Firmen sich um Bewerber bewerben
Die Situation in den Chefetagen unserer Republik ist bedrückend: Führungskräfte sehen sich in eine verkehrte Welt geworfen. Nicht sie sind es inzwischen, die neue Untergebene aussuchen. Sondern der Arbeitnehmer von heute sucht sich seinen Chef und das Unternehmen, dem er vorsteht, selber aus. 30 Tage Urlaub und ein auskömmliches Gehalt genügen da schon lange nicht mehr. Man muss als Bewerber um Bewerbende schon mehr aufbieten. Wirtschaftspsychologen gehen von einer futuristischen Entwicklung aus. Es könnte sogar so weit kommen, dass Führungskräfte irgendwann sogar normale Angestellte morgens grüßen. Nichts scheint unmöglich in der Arbeitswelt der Zukunft.
Um es Mitarbeitenden besonders gemütlich zu machen, beschäftigen einige Unternehmen Wohlfühl-Manager. Diese managen – wie der Name schon sagt – das Wohlgefühl der Angestellten. Will jemand einen Kaffee und eine leichte Zwischenmahlzeit haben, schon steht der Wohlfühl-Manager mit Tasse und Schnittchen bereit. Am St.Martins-Tag sorgt er dafür, dass für alle ausreichend Laternen
vorhanden sind. Und wenn einer Führungskraft doch mal ein Kraftausdruck herausrutscht, organisieren diese stillen Engel der Unternehmenskultur einen Stuhlkreis. Damit achtsam ausdiskutiert werden kann, welches frühkindliche Trauma dazu geführt haben mag, dass es zur verbalen Entgleisung kam.
Wer in der Zukunft die eigentliche Arbeit macht? Firmen, die das von ihren Angestellten verlangen, haben generell ungünstige Aussichten auf dem Beschäftigungsmarkt. (nyf)