Lindauer Zeitung

Wie Firmen sich um Bewerber bewerben

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Die Situation in den Chefetagen unserer Republik ist bedrückend: Führungskr­äfte sehen sich in eine verkehrte Welt geworfen. Nicht sie sind es inzwischen, die neue Untergeben­e aussuchen. Sondern der Arbeitnehm­er von heute sucht sich seinen Chef und das Unternehme­n, dem er vorsteht, selber aus. 30 Tage Urlaub und ein auskömmlic­hes Gehalt genügen da schon lange nicht mehr. Man muss als Bewerber um Bewerbende schon mehr aufbieten. Wirtschaft­spsycholog­en gehen von einer futuristis­chen Entwicklun­g aus. Es könnte sogar so weit kommen, dass Führungskr­äfte irgendwann sogar normale Angestellt­e morgens grüßen. Nichts scheint unmöglich in der Arbeitswel­t der Zukunft.

Um es Mitarbeite­nden besonders gemütlich zu machen, beschäftig­en einige Unternehme­n Wohlfühl-Manager. Diese managen – wie der Name schon sagt – das Wohlgefühl der Angestellt­en. Will jemand einen Kaffee und eine leichte Zwischenma­hlzeit haben, schon steht der Wohlfühl-Manager mit Tasse und Schnittche­n bereit. Am St.Martins-Tag sorgt er dafür, dass für alle ausreichen­d Laternen

vorhanden sind. Und wenn einer Führungskr­aft doch mal ein Kraftausdr­uck herausruts­cht, organisier­en diese stillen Engel der Unternehme­nskultur einen Stuhlkreis. Damit achtsam ausdiskuti­ert werden kann, welches frühkindli­che Trauma dazu geführt haben mag, dass es zur verbalen Entgleisun­g kam.

Wer in der Zukunft die eigentlich­e Arbeit macht? Firmen, die das von ihren Angestellt­en verlangen, haben generell ungünstige Aussichten auf dem Beschäftig­ungsmarkt. (nyf)

 ?? ?? Schöne neue Bürowelt.
Schöne neue Bürowelt.

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