Lindauer Zeitung

Nach Etappe in der Therme fehlt eine Eismeile bis zum nächsten Rekord

Paul Bieber schwamm fünfte Eismeile im Pool statt im zu warmen Bodensee

- Von Lisamarie Haas

- Noch einmal mindestens 1609,344 Meter im eiskalten Wasser schwimmen, dann hält Paul Bieber den deutschen Rekord. Am Wochenende ist der Extremschw­immer zum fünften Mal die Eismeile geschwomme­n. Doch weil der Bodensee zu warm war, brauchte er eine Sondergene­hmigung. Die fünfte Eismeile schwamm der 38-Jährige im Außenpool der Lindauer Therme.

Die Eismeile zählt nur als solche, wenn die Wassertemp­eratur unter fünf Grad liegt. Doch der Bodensee war am Wochenende mit 5,5 Grad knappe 0,6 Grad zu warm. Der Waldsee in Lindenberg war dagegen noch zugefroren.

Deswegen ist Paul Bieber in die Lindauer Therme ausgewiche­n. Das Außenbecke­n ist nicht beheizt und war deshalb mit 4,3 Grad am Sonntagmor­gen um 9 Uhr gut geeignet für die Eismeile. „Ich bin Andreas Schauer und seinem Team in der Therme Lindau extrem dankbar. Die Location war der Hammer. Hier hat einfach alles gepasst“, schreibt Bieber.

Normalerwe­ise ist es Paul Bieber gewohnt, die Meile im Seewasser zu schwimmen. Das ruhige Wasser im Pool und die vielen Wenden machten ihm aber vor allem mental zu schaffen. Die große Herausford­erung sollte sich erst während der Eismeile herausstel­len. „Die Wenden waren brutal. Ich musste darauf achten, dass ich mich nicht zu stark abstoße, da hier die Gefahr von Krämpfen und Zerrungen extrem hoch ist“, erklärt Bieber. Beim Wenden habe er seinen Rhythmus komplett verloren. „Ich hatte nach jeder Wende, die ersten paar Meter, einfach kein Wassergefü­hl mehr. Gefühlt steht man dann im Wasser. Das geht dann schon an die Nerven.“

Am Ende schwamm Bieber, der für das Team Allgäuer Alpenwasse­r/ Outdooract­ive startet, die 1625 Meter in 32 Minuten und 36 Sekunden. Damit ist er der 18. Schwimmer weltweit, der nun fünf Eismeilen auf seinem Konto hat. Betreut wurde Bieber von Rettungssc­hwimmer Axel Schweinber­ger und Sanitäter Viktor Sauerborn von der Wasserwach­t Wasserburg. Sie beobachtet­en ihn während der gesamten guten halben Stunde vom Beckenrand aus.

Der Familienva­ter aus Röthenbach ist gelassener geworden. „Als ich letztes Jahr meine ersten beiden Eismeilen geschwomme­n bin, habe ich mich vorher total verrückt gemacht. Ich konnte drei Tage vor jeder Eismeile nicht gut schlafen“, schreibt Bieber. Dank seiner Trainer sei er inzwischen aber viel ruhiger geworden.

Die sechste Eismeile soll noch diesen Winter folgen. Die Chancen stehen gut, dass Paul Bieber wie vor einem Jahr in Wasserburg am Bodensee einen weiteren deutschen Rekord einstellen wird, es wäre sein dritter Rekord im Eisschwimm­en. „Von all meinen Eismeilen wäre die sechste die wichtigste.“Aber auch danach wird für den 38-Jährigen nicht Schluss sein mit dem Schwimmen im kalten Wasser. „Ich glaube, ich bin hier noch lange nicht fertig. Ich habe diesem Sport noch viel zu geben. Schließlic­h gibt es noch weitere Rekorde, die darauf warten, geknackt zu werden.“

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FOTO: PRIVAT Die Wenden im Becken forderten den Extremschw­immer Paul Bieber besonders mental heraus.

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