Von einem, der auszog, Koch zu werden
Sternekoch Christian Henze gewährt in seinem Buch „Das Leben ist köstlich“unterhaltsame Einblicke
- Schaut man sich an, wie umtriebig Sternekoch und AllgäuBotschafter Christian Henze ist, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis er nicht mehr nur übers Kochen, sondern auch über sein Leben schreibt. Und genau das hat er jetzt getan: Henze veröffentlichte jüngst seine Autobiografie „Das Leben ist köstlich...von süß war nie die Rede“. Auf 272 Seiten erzählt der gebürtige Füssener, wie er zum TV-Koch wurde. Dabei gewährt er viele Einblicke in sein Privatleben und geizt nicht mit Lebensweisheiten.
„Wer sich nicht umschaut, wird sich irgendwann ganz schön umschauen“, heißt es etwa in der Einleitung. Darin erklärt er, warum es für ihn wichtig war, als junger Mann seine Heimat zu verlassen und die Welt zu entdecken. Ein „Herdanfasser“sei er, der unerschrocken ausprobiert. Wer Koch-Metaphern liebt, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Alle anderen werden sich mit Sätzen wie „Wo gehobelt wird, fallen Späne, heißt ein altes Sprichwort bei uns. Bei mir fallen Spätzle“vermutlich etwas schwer tun, zum ersten Kapitel durchzudringen.
Doch es lohnt sich. 16 „Gänge“serviert Henze – die meisten nicht länger als 20 Seiten. Er streift darin von seiner Kindheit über die KochLehre und die Zeit als Privatkoch bei Unternehmer Gunter Sachs bis hin zur „Ernährung der Zukunft“. Zu einem berühmten ersten Satz wird es
Henze zwar nicht bringen, aber vielleicht zu einem letzten: „Scheitern kann so schön sein.“
Denn immer wieder betont der 53-Jährige, wie wichtig in seinem Leben die Niederlagen, die Krisen waren. „Wer weiß, wofür es gut ist“, habe seine Mutter gesagt, als er etwa mit 18 Jahren durch die Kochprüfung fiel. Wie Henze von seinen Rückschlägen erzählt, ist die große Stärke des Buches. Der Luxus, den er in den Häusern von Millionär Sachs genießen durfte, ist beeindruckend – keine Frage. Wirklich interessant ist dagegen, wie der Sternekoch mit den Widrigkeiten in seinem Leben umging. Denn die kennen wir alle.
Als bekennender Hardrock- und Heavy-Metal-Fan hat Henze auch einen „Soundtrack seines Lebens“. Im Buch finden die Leser und Leserinnen einen „Rezept-Soundtrack“am Ende jedes Kapitels. Das Vorwort hat der frühere CSU-Finanzminister Theo Waigel beigesteuert.
Christian Henze ist mit seiner Autobiografie kein literarischer Leckerbissen gelungen, um bei den KochMetaphern zu bleiben. Aber das war sicher auch nicht sein Ziel. Das Buch ist eher wie eine Currywurst, der der TV-Koch auch ein paar Zeilen widmet: Keine Sterneküche, aber ab und zu ein himmlisches Vergnügen.