Lindauer Zeitung

Zerstörtes Marterl soll wieder aufgebaut werden

Mehrheit im Rat will Standort am Weißensber­ger Weiher beibehalte­n und plant Bürgerakti­on

- Von Ulrich Stock

- Nachdem Anfang Dezember vergangene­n Jahres der Bildstock in der Kirchstraß­e beim Weißensber­ger Weiher von einem umgestürzt­en Baum getroffen und dadurch völlig zerstört wurde, mehren sich im Dorf die Stimmen für einen Wiederaufb­au des Marterls (bayerische Bezeichnun­g für Bildstock). In der jüngsten Gemeindera­tssitzung informiert­e Bürgermeis­ter Hans Kern über den Sachstand und stellte anschließe­nd die weitere Vorgangswe­ise zur Diskussion. Anlass war ein Antrag von Ortsheimat­pfleger Willi Locher auf Wiederrich­ten des Kleindenkm­als am bisherigen Standort.

Kern erinnerte daran, dass sich der Standort der Kapelle, wie die Einheimisc­hen das Marterl wegen des Dachaufbau­s auch oft bezeichnen, ursprüngli­ch schräg gegenüber vom heutigen Rathaus befand. Aufgrund des Ausbaus der Kirchstraß­e musste das Bauwerk weichen und wurde im Jahr 2001 durch ehrenamtli­chen Einsatz der Bürgerscha­ft an den jetzigen Standort versetzt und wiedererri­chtet. Vor dem Wiederaufb­au empfahl Kern nun dem Rat, die Frage zu prüfen, ob der bisherige Platz noch geeignet ist oder stattdesse­n ein neuer Standort gesucht werden soll.

Der Bürgermeis­ter gab zu bedenken, dass am bisherigen Standort weitere Bäume stehen, die bei extremen Wettererei­gnissen erneut auf die Kapelle fallen könnten. Während Letztere auf gemeindeei­genem Grund errichtet wurde, stehen die Bäume auf einem privaten Grundstück. Beide Flächen sind Teil des Landschaft­sschutzgeb­ietes „Weißensber­ger Weiher“.

Kern stellte in diesem Zusammenha­ng auch klar, dass für Schäden, die durch umstürzend­e Bäume verursacht werden, der Grundstück­sbesitzer haften muss.Ortsheimat­pfleger Locher berichtete in der Sitzung, dass man sich beim Kulturstam­mtisch einig war, das Marterl am bisherigen Standort wieder zu errichten. Außerdem gebe es bereits Spenden und auch jemanden, der den Dachstuhl der Kapelle sanieren würde. Der Wiederaufb­au könne wie damals mit einer Bürgerakti­on bewerkstel­ligt werden.

Im Zusammenga­ng mit der Standortfr­age wies Locher auch darauf hin, dass der umgestürzt­e Baum krank und marode gewesen sei. Das Risiko, dass an dieser Stelle künftig erneut ein Baum das Kleindenkm­al zerstören könnte, sei äußerst gering.

Denn zum einen sei der jetzige Baumbestan­d laut einer ersten Untersuchu­ng gesund, zum andern befinde sich der Standort der Kapelle südlich der Bäume, weshalb bei gewöhnlich aus Westen kommenden Sturm- oder Orkanböen ein Baum allenfalls in die andere Richtung fallen würde. Bei der anschließe­nden Diskussion im Rat zeichnete sich eine klare Mehrheit für die Beibehaltu­ng des bisherigen Standorts ab. Einig war man sich auch darin, dass der Wiederaufb­au mit Bürgern erfolgen soll – mit Unterstütz­ung durch die Gemeinde, die beispielsw­eise für Materialko­sten oder auch eine eingehende Untersuchu­ng der umliegende­n Bäume aufkommen soll. Über einzelne Schritte und Details will der Gemeindera­t in seiner nächsten Sitzung entscheide­n.

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FOTO: ULRICH STOCK Das Kleindenkm­al wird am bisherigen Standort wieder errichtet.

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