Wie Eltern ihren Nachwuchs beim Lernen unterstützen
Lindauer Erziehungsberaterin gibt Tipps und sagt Druck raus nehmen und Verständnis haben sind der Anfang
(lz) - Bereits das dritte Schuljahr ist stark von der CoronaPandemie betroffen. Zu den diesjährigen Zwischenzeugnissen, die am 18. Februar verteilt werden, wird es sehr wahrscheinlich bei vielen Kindern und Jugendlichen Enttäuschungen darüber geben, dass die Noten schlechter als erhofft ausfallen.
Die Lindauer Erziehungsberaterin Chris Wilhelm von der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg (KJF) Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Lindau gibt Tipps, wie Eltern ihre Kinder beim Lernen unterstützen. „Druck aus dem Thema nehmen. Man kann diese Masse an verlorener Zeit nicht einfach nebenher aufholen“, sagt Chris Wilhelm.
Tipps der KJF Erziehungsberaterin zu Lernrückständen:
Verständnis haben: Die Schülerinnen und Schüler brauchen jetzt ganz besonders Verständnis und Trost. An den aktuellen Lernrückständen hat niemand konkret Schuld, vielmehr geht es allen Kindern und Jugendlichen gleich. Nur die Ressourcen, wie mit der Situation umgegangen wird, sind je nach Familie, Klasse oder Schule unterschiedlich verteilt.
Überblick verschaffen: Erst einmal ist es wichtig, sich einen Überblick über bestehende Lernrückstände zu verschaffen und diese realistisch einzuschätzen: Wie sind diese im Vergleich zu den anderen Schülerinnen und Schülern der Klasse? Wie viele sind davon betroffen? Dafür ist es wichtig, dass die Eltern mit der Schule beziehungsweise der Fachoder Klassenlehrkraft in Kontakt treten und auch genau besprechen, was die Schule bereits unternimmt oder welche verschiedenen Lösungsansätze es geben kann. So ist beispielsweise durch das bayerische Kultusministerium ein Förderprogramm mit dem Titel „gemeinsam Brücken bauen“aufgelegt worden, vielleicht bietet die jeweilige Schule darüber Unterstützung an?
Etappenziele setzen: Hilfreich ist ein konkreter Plan, der für jedes Fach auflistet, welche Themenbereiche, Kapitel im Lehrbuch oder welche Vokabeln nachgearbeitet werden sollten. Wichtig ist es, den Stoff realistisch einzuteilen und sich auf einzelne (Haupt-)Fächer, die für das Weiterkommen oder die Abschlussprüfung entscheidend sind, zu fokussieren. Während eines mehr oder weniger normalen Schulalltags ist es definitiv nicht möglich, viel Zeit für zusätzliches Lernen einzuplanen.
Gezielt Hilfe suchen: Eine weitere Möglichkeit besteht darin, gezielt in einem oder zwei Fächern Nachhilfestunden zu nehmen oder zusammen mit anderen Familien eine Lerngruppe zu initiieren. Fündig wird man auf der Suche nach Nachhilfelehrerinnen oder -lehrern zum Beispiel unter Studierenden. Auch die Schulen können dabei weiterhelfen.
Mut machen: Eltern sollten ihren Kindern Mut machen und den Blick immer darauf werfen, was schon klappt oder in welchem Fach das Kind gut ist. Dabei helfen kann ein sogenanntes Positiv- oder Dankbarkeitstagebuch. Jeden Abend schreibt man sich drei Dinge auf, die an diesem Tag gut gelaufen sind, auf die man stolz ist, oder was man schon geschafft hat. Auch das Einführen von Mutsätzen, zum Beispiel für Tage mit Schulaufgaben, können unterstützen: Die Schülerinnen und Schüler sagen sich dann etwa Sätze wie „Ich werde es schaffen“oder „Ich habe mich gut vorbereitet“ganz bewusst immer wieder im Geiste vor.
Für Ausgleich sorgen: In der Familie sollte sich nicht alles nur noch um die Themen Schule, Noten und Lernen drehen. Die körperliche und emotionale Gesundheit ist wesentlich wichtiger als Noten in einem Zwischenzeugnis und ein wiederholtes Schuljahr.
Info: Wenn Eltern das Gefühl haben, das Thema Schule belastet den Familienalltag zusehends, oder wenn die Kinder oder Jugendlichen gar Schulangst oder Prüfungsängste entwickeln, helfen die KJF Erziehungsberaterinnen und Erziehungsberater unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht. Die KJF Beratungsstellen bieten neben persönlichen Gesprächen, unter Wahrung der Corona-Regelungen, auch Telefonberatungen sowie Videokonferenzen für alle Familienmitglieder.
Kontakt: KJF Erziehungs-, Jugendund Familienberatung Lindau, Ludwig-Kick-Straße 19 a, 88131 Lindau, Telefon 08382 / 41 90, E-Mail eb.lindau@kjf-kjh.de,
www.kjf-kinder-jugendhilfe.de/ erziehungsberatung
Zusätzlich kann auch die anonyme Onlineberatung unter
www.caritas.de/ onlineberatung genutzt werden.