Jaqueline Mourao fliegt dem Sonnenuntergang hinterher
Auf ihr Asthma hat Jaqueline Mourao (Foto: dpa) schon immer gepfiffen, auch die biologische Uhr kann die Brasilianerin nicht bremsen. Und wer es wie Mourao gewohnt ist, allen Widrigkeiten zu trotzen, lässt sich doch auch von einer Pandemie nicht von seinem langen olympischen Weg abbringen. So stand die 46-Jährige auch in Peking an der Startlinie, als erste Brasilianerin bestreitet sie ihre achten Spiele, die fünften im Winter, dazu kommen drei im Sommer. Damit überflügelt sie die Legenden Robert Scheidt (Segeln), Rodrigo Pessoa (Reiten) und Formiga (Fußball/alle sieben Teilnahmen). In China tritt Mourao als Skilangläuferin an, trug wie schon 2018 die brasilianische Fahne, zuvor war sie als Biathletin und Radsportlerin unterwegs. Mourao nimmt alles mit – und das mit der Begeisterung eines Teenagers. „Ich fühle mich noch glücklicher als bei meinen vorherigen sieben Starts“, sagte die in Belo Horizonte und in Kanada lebende Mourao, die nach der legendären First Lady Jackie Kennedy benannt ist. Dass sie im Sprint nur
84. unter 90 Starterinnen wurde, tat dem Glück keinen Abbruch, schließlich war der Trip nach China schon der Hauptgewinn. Nach dem Start im Mountainbike-Rennen von Tokio im vergangenen Sommer war die Vorbereitungsphase kurz. In Peking will sie dreimal starten, läuft noch über 10 km und im Teamsprint – und lebt ihren Traum: „Als Kind wollte ich eine Maschine haben, mit der ich auf ewig dem Sonnenuntergang hinterherfliegen kann. Das habe ich mir mit dem Sport und den damit verbundenen Reisen erfüllt.“(SID)