Erst die Seuchensaison überstehen
Für die EV Lindau Islanders und ihren neuen Sportlichen Leiter geht es um den Klassenerhalt in der Oberliga
- Äußerlich verfolgte Milo Markovic die Partie der EV Lindau Islanders am Dienstagabend in aller Ruhe. Spätestens die Schlussphase gegen den EC Peiting dürfte den neuen Sportlichen Leiter des abstiegsbedrohten Eishockey-Oberligisten aber zumindest innerlich in Aufregung versetzt und daran erinnert haben, dass er viel Arbeit vor sich hat. Trotz überwiegend guter Leistung mussten sich die Islanders den Peitingern mit 3:4 nach Verlängerung geschlagen geben.
Seit Donnerstagabend ist der 36jährige Markovic auch offiziell in seiner neuen Funktion angekommen. Da nämlich teilte Sascha Paul der Mannschaft im Rahmen der Trainingseinheit mit, dass er nach vier Jahren aufhören wird und sich beruflich umorientiert. Kurz darauf gingen die Islanders mit der Personalie an die Öffentlichkeit. So überraschend diese Nachricht, so reibungslos organisierten der EVL-Vorsitzende Bernd Wucher und sein Stellvertreter Michael Meßmer den Übergang. Denn mit Markovic folgt einer auf Paul, der schon seit ein paar Monaten bei den Islanders tätig ist. Ab November gehörte Markovic „zum erweiterten Stab für das Scouting und für die Weiterentwicklung der ersten Mannschaft“. Er brachte 20 Jahre Erfahrung im Eishockey sowie ein prall gefülltes Telefon- und Adressbuch mit. Das stamme aus seiner Zeit, als er eine Spielervermittlung betrieb, sagt Markovic: „Ich habe ein gutes Netzwerk.“
Dass er das Angebot Wuchers und Meßmers, auf den Posten des Sportlichen Leiters bei den Islanders zu rücken, annahm, war für ihn keine Frage. Zusammen mit Meßmer wird er ab sofort Pauls Position übernehmen, der bisherige Sportliche Leiter wird aber noch bis zum Sommer mithelfen, den „gleitenden Übergang“zu garantieren. „Der Verein liegt mir am Herzen“, sagt Markovic, nachdem er im letzten Vierteljahr die Strukturen durchdrungen hat. Als die Nachricht öffentlich wurde, seien zügig die ersten Glückwünsche gekommen – und die ersten Angebote von Agenten, die ihre Spieler für die kommende Saison vermitteln wollen. An die neue Spielzeit denkt Markovic zwar auch schon, denn die Planungen
dafür haben natürlich schon begonnen. Doch zunächst will er gemeinsam mit den anderen Verantwortlichen alles dafür tun, dass die
EV Lindau Islanders in der Liga bleiben. Um das Wort „Klassenerhalt“machen Markovic und Co. kein Geheimnis. Darum gehe es, betonen auch Wucher und Meßmer – wohl wissend, dass eigentlich die Play-offs als Ziel ausgegeben waren. „So eine Saison habe ich hier noch nie erlebt. Da kommt alles zusammen“, sagt Wucher. Viele Verletzte, diverse Abgänge, Corona im Kader – „eine wahre Seuche“, nennt Meßmer das.
Den Glauben daran, dass es am Ende der Hauptrunde mindestens zu Platz zehn reichen wird, haben aber alle. „Das Potenzial ist da“, sagt Meßmer. Und Wucher ergänzt: „Alle ziehen an einem Strang.“Auch die Leistung gegen Peiting hat die IslandersVerantwortlichen weitestgehend positiv gestimmt. Denn zwischenzeitlich sah es ja ganz gut aus. Den frühen Rückstand durch Dominic Krabbat (5. Minute) drehten Doppeltorschütze
Nolan Redler (34., 43.) und Florian Lüsch (43.) in eine 3:1-Führung. Dabei gelang sogar ein Überzahltreffer, was in dieser Saison echten Seltenheitswert besitzt. Doch dann ging wieder richtig viel schief. Erst fiel der Anschlusstreffer durch Tim Mühlegger (47.), dann traf Ty Morris sieben Sekunden vor Schluss zum 3:3. In der Verlängerung entglitt den Islanders vor 213 Zuschauern auch noch der Zusatzpunkt, weil Nardo Nagtzaam zum 4:3 (64.) für Peiting traf. So blieb nach einem packenden Eishockey-Abend nur ein Zähler auf Lindauer Seite – und die Erkenntnis, dass es nur darum geht, diese Seuchensaison irgendwie zu überstehen.
Die nächste Aufgabe am Freitagabend für die EV Lindau Islanders lautet Höchstadt Alligators. Womöglich darf Milo Markovic dann das ganze Spiel über innerlich ruhig bleiben.