Zwei Brüder schlagen neues Kapitel auf
Daniel und Nico Di Leo schließen sich dem Fußball-Bezirksligisten TSG Ailingen an
- Anfang Dezember 2021 hat es das erste Telefonat zwischen den Verantwortlichen des FußballBezirksligisten TSG Ailingen und Daniel Di Leo gegeben. Fast zwei Monate später machen beide Seiten Nägel mit Köpfen. Der ehemalige Trainer des VfB Friedrichshafen unterschrieb bei der TSG einen Zweijahresvertrag mit einer Option für ein weiteres Jahr. Mit im Gepäck ist sein Bruder Nico. „Er ist für jede Mannschaft eine Bereicherung“, sagt Daniel Di Leo.
Vor der endgültigen Unterschrift denkt ein Trainer über die Qualität der Mannschaft nach, die er übernehmen soll. Vielleicht auch ein bisschen über das Geld. Manchmal geben andere Dinge den letzten Schub. Bei Daniel Di Leo war es Ende Januar ein Testspiel der TSG Ailingen gegen Blönried/Ebersbach (Bezirksliga Donau). 150 Zuschauer sahen mit 2GRegelung die Partie, es gab zu essen und zu trinken, weil viele ehrenamtliche Mitarbeiter ihre Freizeit opferten. „Das hat mich beeindruckt. Ein Testspiel wird angenommen wie ein Pflichtspiel. Keine Selbstverständlichkeit“, lobt Daniel Di Leo.
Ab 1. Juli übernimmt er nun als Spielertrainer die erste Mannschaft der TSG. „Ich bin zwar schon 37 Jahre alt, aber ich brenne noch, will selbst aktiv bleiben, deshalb stehe ich nicht nur an der Außenlinie, sondern bin mittendrin im Geschehen“, betont er. Daniel Di Leo hatte auch ein gutes Angebot aus der dritten österreichischen Liga, dass er aber aufgrund des hohen zeitlichen Aufwandes ablehnte. Viermal Training die Woche, jedes zweite Wochenende geht es zu Auswärtsspielen mit einer langen Anfahrt. „Das Angebot war richtig gut, aber es kam zu früh für mich“, meint Daniel Di Leo.
Sehr zur Freude der TSG Ailingen, die einen Trainer bekommt, der nicht nur als Spieler, sondern auch als Verantwortlicher an der Außenlinie gute Arbeit geleistet hat – mit dem VfB stieg er in die Verbandsliga auf. „Wir freuen uns, dass Daniel unterschrieben hat. Mit ihm kommt ein junger Trainer, der die Mannschaft mit seinen neuen Trainingsmethoden weiterentwickeln soll“, sagt Ailingens Abteilungsleiter Ralf Lanz.
Die Fußballer sind bei der TSG mit 453 Mitgliedern die größte Abteilung. Seit 20 Jahren besetzt der aktuelle Bezirksligist alle Jugendmannschaften mit eigenen Nachwuchsfußballern. Der neue Trainer darf sich also auf 200 Jugendfußballer sowie auf weitere 70 Spieler freuen, die in drei Mannschaften auflaufen: Bezirksliga, Kreisliga A2 und B4.
Di Leo ist ein Trainer, der die Disziplin mag und das auch von seinen Spielern fordert. „Da gehe ich mit bestem Beispiel voran“, meint er. Dazu setzt er auf Automatismen. „Das bedeutet, dass wir Passwege immer wieder einstudieren und immer einen Plan in der Tasche haben, wenn es nicht läuft“, meint er. Das erwarten auch die Verantwortlichen der TSG. „Wir haben viele junge Spieler, die talentiert sind, aber eine Hand brauchen, die sie erfolgreich führt“, sagt Lanz. Die Talente sollen wichtige Schritte nach vorne machen.
Zuletzt betreute Daniel Di Leo beim VfB Friedrichshafen die A- und B-Jugend und spielte für die U23. Der gute Draht zwischen dem 37-Jährigen und den Verantwortlichen der TSG zahlt sich nun aus. „Ich finde in Ailingen gute Trainingsmöglichkeiten vor und am Ende habe ich mich für diesen Schritt auch entschieden, weil das Gesamtpaket stimmt.“Bis zum Sommer betreut Dieter Koch die TSG, der die Aufgaben vom scheidenden Trainer Steve Reger übernahm. Koch soll den Klassenerhalt in der Bezirksliga schaffen. Vor etwa 20 Jahren war Koch bereits Trainer der TSG. Damals war Daniel Di Leo zumindest ein halbes Jahr Spieler in Ailingen. Danach setzte der 37-Jährige seinen aktiven Weg woanders fort.
Di Leo will etwas erreichen. Um einen bedeutungslosen Platz spielen ist nicht sein Ding. Ziele setzen, hart arbeiten, auf dem Platz alles geben – das sind Eigenschaften, die er von sich und von seiner Mannschaft erwartet. Aber für den 37-Jährigen ist auch die Harmonie sehr wichtig.