Auftakt als Gruppenfavorit
Silber 2018 war für das deutsche Eishockey-Team eine Sensation, Gold 2022 wäre nur noch eine Überraschung
(dpa) - Auf ein Neues. Die Kabine sieht schon wieder aus wie 2018, und auch in ihrer WhatsAppGruppe haben Deutschlands Eishockey-Cracks schon vor dem Start ins Olympia-Turnier die Medaillen im Visier. Nur vier Jahre nach dem Silber-Coup von Pyeongchang soll es in Peking diesmal Gold werden. „Olympia 2022. Aber mit ganz vielen Goldmedaillen drin“, berichtete Stürmer Marcel Noebels vom Titel der diesjährigen WhatsApp-Gruppe, die den Spielern vor dem Start am Donnerstag gegen Kanada (14.10 Uhr/ZDF und Eurosport) den Weg weisen soll. 2018 hieß die Gruppe „Mission Gold“– damals noch nicht ganz ernst gemeint.
Silber vor vier Jahren war eine Sensation und wäre in diesem Jahr maximal noch eine Überraschung. „Diese Position haben wir uns erarbeitet“, sagte Kapitän Moritz Müller, der wie Noebels und acht andere Spieler im deutschen Kader schon in Südkorea dabei war. „Für mich ist das eine neue Reise, ein neuer Weg. Es geht von vorne los“, sagte Müller, der beim Gang in die Kabine in Peking aber immer wieder an Olympia-Silber 2018 erinnert wird. Wie damals hängt der Team-Slogan „Glaube, Wille, Leidenschaft“an der Kabinenwand.
„Es fühlt sich wirklich ähnlich an wie 2018, was die Mannschaft betrifft“, sagte auch Angreifer David
Wolf. In der Vorrunde gegen Kanada, am Samstag (9.40 Uhr/ZDF und Eurosport) gegen Gastgeber China und am Sonntag (14.10 Uhr/ARD und Eurosport) gegen die USA soll nun der Spirit entstehen, der schon vor vier Jahren ins Olympia-Finale und im vergangenen Jahr ins WM-Halbfinale führte.
„Die Reise ist noch nicht zu Ende“, sagte der damalige Bundestrainer Marco Sturm bei Eurosport mit Blick auf den Weg zu Silber und das Turnier in Peking: „Es sind immer noch viele erfahrene Spieler von 2018 in der Mannschaft. Diesen Vorteil muss man jetzt nützen gegen zusammengewürfelte Mannschaften wie
Kanada und USA. Wir sind in unserer Gruppe schon einer der Favoriten.“
In der Tat ist für den WM-Vierten von 2021 der Vorrundensieg und damit die direkte Viertelfinal-Qualifikation eine realistische Option. Zunächst aber wird Rekord-Olympiasieger Kanada auf Revanche für das deutsche „Jahrhundertspiel“im Olympia-Halbfinale 2018 aus sein, als Deutschland das Eishockey-Mutterland beim 4:3 teilweise vorführte. Auch bei der WM im Vorjahr in Riga gewann Deutschland 3:1 gegen ein kanadisches Team, das da noch fast ausschließlich aus NHL-Spielern bestand. „Die Erwartungshaltung außerhalb ist auf jeden Fall ein Sieg. Und das ist auch die Erwartungshaltung von uns“, sagte Kapitän Müller.
Wie schon vor vier Jahren sollte Deutschland die Abwesenheit der weltbesten Spieler aus der NHL zugute kommen. Vor allem die Nordamerikaner trifft dies wieder besonders hart. Die USA treten in Peking gar fast nur mit College-Spielern an, da die Liga auf eine Pause verzichtet und viele wegen der Corona-Pandemie ausgefallene Spiele nun während Olympia nachholt. „Wir können sehr optimistisch sein“, sagte Bundestrainer Toni Söderholm. „Die Jungs sind bereit für den nächsten Schritt, um etwas Großes zu erreichen.“
Unter dem 43 Jahre alten Finnen ist das deutsche Team in den vergangenen Jahren auch spielerisch noch stärker geworden und gehört als Weltranglisten-Fünfter zum erweiterten Favoritenkreis. Auch ohne die eigenen NHL-Stars ist das deutsche Team im Gegensatz zu den anderen Top-Nationen eingespielt. „Es sind viele Jungs von der WM dabei und viele von 2018. Die wissen, wie man gewinnt und wie man erfolgreich spielen muss“, sagte der langjährige NHL-Verteidiger Korbinian Holzer, und der zweimalige Stanley-CupSieger Tom Kühnhackl verkündete forsch: „Drin ist alles, wenn man sich die letzten Weltmeisterschaften anschaut und das, was vor vier Jahren passiert ist. Wir haben eine super Truppe hier.“
Russland muss auf Eiskunstlauf-Gold warten Aus rechtlichen Gründen ist die Siegerehrung für die Medaillengewinner des Eiskunstlauf-Teamwettbewerbs verschoben worden. Dies bestätigte Mark Adams, Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees. Weitere Angaben zu den Gründen der Verschiebung konnte er zunächst nicht machen. Die Zeremonie war für Dienstag geplant gewesen. Die Mannschaft aus Russland hatte vor den USA und Japan den Wettbewerb gewonnen.
Erster Doping-Fall der Spiele: Bei den Olympischen Winterspielen ist der erste Doping-Fall bekannt geworden. Der iranische alpine Skifahrer Hossein Saveh Shemshaki ist bei einer Dopingkontrolle positiv getestet worden. Wie die Internationale Test-Agentur (Ita) in der Nacht zum Donnerstag mitteilte, ist er am Montag außerhalb des Wettkampfes kontrolliert worden. Der Athlet sei über den Fall informiert und bis zur Klärung suspendiert worden. Shemshaki darf während der Spiele weder an Wettkämpfen noch an Trainings- oder Betreuungsmaßnahmen oder an sonstigen Aktivitäten teilnehmen.