Nemo goes Olympia
Das Helmdesign des deutschen Eishockey-Nationaltorwarts Danny aus den Birken stammt aus Oberschwaben
– Als die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft am Donnerstag gegen Kanada ins olympische Turnier startete, war auch ein Stück Oberschwaben mit dabei. Das Helmdesign von Goalie Danny aus den Birken, der im ersten Spiel noch nicht im Kader stand, stammt aus den Händen von Matthias Nemec, der bei Oberligist EV Lindau Islanders im Tor steht und sich neben seiner Eishockey-Karriere vor Jahren ein zweites Standbein aufgebaut hat.
„Als der Anruf von Danny aus den Birken kam, habe ich natürlich alles liegen gelassen, um diesen Auftrag zu erfüllen. Das war natürlich mein Traum, dass meine Maske bei Olympia getragen wird“, erzählt Matthias Nemec, der seinen Spitznamen „Nemo“zum Markenzeichen gemacht hat, in seinem Büro in Schlier. Aus den Birken war sein bisher schwierigster Kunde. Normalerweise landet Nemec beim ersten Designentwurf schon einen Treffer bei seinen Kunden, aber nicht bei aus den Birken. An die 20 Entwürfe wollten ihm nicht gefallen. Erst als Nemec im Internet zwei Interviews mit Masken von ihm entdeckte und darauf hin einen neuen Designvorschlag schickte, war der zweifache „Torhüter des Jahres“und Goalie im Olympia-Kader der Eishockey-Nationalmannschaft in Peking begeistert.
Die Leidenschaft für das Maskendesign entwickelte der gebürtige Tscheche Nemec schon in jungen Jahren. Sein Großvater war Profispieler, sein Vater und beide Onkel spielten ebenfalls Eishockey. Als er das erste Mal bei einem Eishockeyspiel dabei war, stand für den kleinen Nemec fest: „Wow, so cool wie der Torwart will ich auch mal aussehen.“Vor allem die Masken haben es ihm angetan. Aus der Torwartkarriere wurde aber erst mal nichts, denn seine Eltern fanden die Position im Tor zu gefährlich.
Matthias Nemec begann in Tschechien mit fünf Jahren auf dem Eis zu spielen, erst als Zwölfjähriger konnte er sich bei seinen Eltern durchsetzen und wurde Goalie in seiner Mannschaft. Zwei Jahre später zog er mit seiner Mutter zur Verwandtschaft nach Ravensburg – mit wenig Deutschkenntnissen für eine Testphase von zwei Monaten. Für den jungen Goalie Nemec ein Highlight: „Da ich in Tschechien erst sehr spät ins Tor gegangen bin, hatten die anderen Jungs, die mit sechs Jahren schon dabei waren, einen Riesenvorteil. In Ravensburg wurde ich plötzlich gehypt von allen und habe direkt mit drei Jahre älteren Spielern gespielt. Da dachte ich mir: Okay, wenn es mit Eishockey was werden könnte, habe ich hier mehr Chancen als in Tschechien und bin geblieben.“
Der Plan ging auf. Beim EV Ravensburg stieg er in der Nachwuchsmannschaft immer weiter auf. Als er 18 Jahre alt war, fragte ihn die Deutsche Nationalmannschaft an, es scheiterte, weil Nemec zu diesem Zeitpunkt noch keinen deutschen Pass besaß. Sein Debüt in der Zweiten Liga feierte Nemec bei den Towerstars in der Saison 2011/2012. Als damals 21-Jähriger entwarf er für sich seine erste Maske.
Vier Vereinswechsel wurden es in den kommenden zehn Jahren. 2016 wechselte Nemec zum SC Riessersee. Nach deren Pleite folgten der EHC Freiburg, 2019, die Heilbronner Falken und schlussendlich 2021 die Islanders beim EV Lindau in der Oberliga Süd. Die Entscheidung traf er bewusst: „Ich wollte mich umorientieren. Mit den Masken ist es angelaufen und beides geht einfach nicht. Die Nähe zu Lindau hatte ich immer schon und ich bereue diese Entscheidung bis heute nicht.“
Die Methode von „Nemo Helm