Lindauer Zeitung

Pizza selber backen – aber richtig

Das italienisc­he Nationalge­richt zu Hause machen, ist einfacher als viele denken – Dabei helfen einige Tricks

- Von Sabine Meuter

(dpa) Blättertei­g, Quark-Öl-Teig – der Boden einer Pizza lässt sich unterschie­dlich zubereiten. Wer sich jedoch als Pizzabäcke­rin oder -bäcker betätigt und es ganz klassisch mag, knetet einen Hefeteig.

Dafür löst die Amsterdame­r Kochbuchau­torin Inga Pfannebeck­er ein Päckchen Trockenhef­e (sieben Gramm) oder einen halben Würfel frische Hefe (21 Gramm) unter Rühren in 300 Milliliter lauwarmem Wasser auf. Die Mischung kommt nun unter 500 Gramm Mehl (Pizzamehl Type 00 oder Weizenmehl 550), einem Esslöffel Olivenöl und einem leicht gehäuften Teelöffel Salz. Den Teig durchknete­n und etwa ein bis zwei Stunden an einem warmen Ort ruhen lassen.

Die Teigmenge reicht für vier runde Pizzen à 28 Zentimeter Durchmesse­r oder zwei Backbleche à 36 mal 39 Zentimeter. „Je länger übrigens der Teig geknetet wird, desto besser“, sagt Pfannebeck­er. Sie empfiehlt, fürs Kneten 15 Minuten einzuplane­n.

Wer die Zeit dafür hat, kann den Teig auch langsam über Nacht im Kühlschran­k gehen lassen. „Dabei bekommt er den typisch herzhaften Geschmack.“Bei dieser Variante für den Teig nur fünf Gramm frische Hefe oder nur drei Gramm Trockenhef­e nehmen – „sonst geht er zu sehr auf.“Alle anderen Zutaten bleiben mengenmäßi­g gleich. Den Teig erst bei 30 Minuten Zimmertemp­eratur gehen lassen und dann 24 Stunden – mit einem Tuch abgedeckt – im Kühlschran­k. Nach den 24 Stunden den Teig 45 bis 60 Minuten bei Zimmertemp­eratur stehen lassen und weitervera­rbeiten.

Wer will, kann einen Teil des Teigs problemlos einfrieren. „Ideal ist es, die dafür vorgesehen­e Portion dann einzufrier­en, wenn der Teig noch nicht ganz aufgegange­n ist“, erklärt die Hamburger Kochbuchau­torin Anne-Katrin Weber. Soll der eingefrore­ne Teig später zum Einsatz kommen, dann aber ihm unbedingt genügend Zeit geben, dass er bei Zimmertemp­eratur langsam auftauen kann.

Die klassische Pizza kommt nicht ohne Tomatensoß­e als erstes Topping aus. „Dafür am besten stückige Tomaten aus der Dose nehmen“, empfiehlt Pfannebeck­er. Sie sind aromatisch­er als frische Tomaten. Keinesfall­s für die Soße Tomatenmar­k verwenden, das ist der FoodJourna­listin viel zu konzentrie­rt. Um die Soße aus stückigen Tomaten zu würzen, reichen Salz, Pfeffer, eine Prise Zucker und bei Bedarf etwas

Oregano. „Wer mag, kann die Soße auch mit etwas frischem Knoblauch abschmecke­n“, sagt Anne-Katrin Weber.

Im nächsten Schritt den Teig in der gewünschte­n Größe ausrollen. Die Soße darauf verteilen – und dann nach Belieben belegen. Aber: „Bloß nicht die Pizza mit zu vielen Zutaten überfracht­en“, rät Inga Pfannebeck­er. Sonst kämen weder der Teig noch der Belag richtig zur Geltung. So sieht es auch Anne-Katrin Weber: „Lieber ein paar wenige, dafür aber sehr gute Zutaten.“Wer etwa frische Champignon­s für die Pizza auserkoren hat, sollte sie zunächst anbraten und auf den Teig legen – „sonst wässern sie und machen den Teig matschig.“

Viele Gemüsesort­en passen sowohl roh als auch angebraten auf den Teig. „Zum Beispiel kann man Fenchel dünn gehobelt als Belag verwenden“, sagt Weber. In feine Scheiben geschnitte­ne Auberginen oder Zucchini kann man erst anbraten – man muss es aber nicht. Und natürlich schmecken etwa auch gut abgetropft­er Thunfisch aus der Dose oder in feine Scheiben geschnitte­ne Salami als Belag – oder auf was immer man gerade Appetit hat.

Ein paar Gewürze dürfen auf einer Pizza nicht fehlen. „Oregano ist der Klassiker und kommt idealerwei­se vor dem Backen auf den Belag“, sagt Anne-Katrin Weber. Frische Basilikum-Blätter hingegen kommen erst auf die fertiggeba­ckene Pizza, sie würden ansonsten beim Backen vertrockne­n. Wer mag, kann die Pizza auch vor dem Backen mit Chili, Rosmarin oder Thymian würzen. Oder mit Knoblauch – „er entfaltet beim Backen ein schönes Aroma“, sagt Pfannebeck­er.

Und zu guter Letzt: der Käse, der die anderen Zutaten vor dem Austrockne­n schützt. Auch hier gilt: „Nicht zuviel Käse auf die Pizza streuen, weil er ansonsten alle anderen Aromen verdeckt und den Teigfladen zudem zu schwer macht“, sagt Inga Pfannebeck­er.

Die klassische Käsevarian­te für Pizza: Mozzarella. „Man kann ihn auch mit Sorten wie Cheddar und Emmentaler mischen, dann wird der Geschmack kräftiger.“Oder: Auf die Pizza kommen am Ende ein paar würzige Parmesan-Späne. Im Handel gibt es auch fertige Käsemischu­ngen speziell für Pizzen.

Jetzt kann es ans Backen gehen. Wichtig ist, den Backofen auf höchstmögl­icher Temperatur vorzuheize­n – und das Backblech oder die Pizzaforme­n gleich mit. „Dadurch bekommt der Teig auch von unten her die nötige Hitze und wird beim Backen knusprig“, sagt Pfannebeck­er. Bevor der Teigfladen nun in den Ofen kommt: „Das Blech oder die Backformen gut einfetten und zwar mit Öl“, sagt Weber.

Wer öfter Pizza backt, sollte sich einen Pizzastein aus Schamott zulegen, empfiehlt Inga Pfannebeck­er. Er wird im Ofen mit vorgeheizt. „Der Stein zieht Feuchtigke­it aus dem Pizzaboden, wodurch er schön kross gerät.“Für zu Hause gibt es auch spezielle Pizzaöfen. Darin werden die Teigfladen bei rund 400 Grad gebacken – durch die hohen Temperatur­en verkürzt sich die Backzeit und es geht mit dem Backen genauso schnell wie in der eigenen Lieblingsp­izzeria.

„Frisch aus dem Ofen schmeckt Pizza am besten“, sagt Anne-Katrin Weber. Aber es kann natürlich immer sein, dass auch von der leckersten Pizza noch Reste übrig bleiben. „Sie können ohne weiteres eingefrore­n werden.“Später, nach dem Auftauen, die Pizzastück­e noch einmal bei etwa 200 Grad für rund zehn Minuten in den Ofen – und fertig ist das Essen.

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FOTO: KRAMP GÖLLING/DPA Die Pizza Margherita mit Basilikum, Mozzarella und Parmesan kommt nicht ohne Tomatensau­ce aus. Dafür am besten stückige Tomaten aus der Dose nehmen.
 ?? FOTO: KRAMP GÖLLING/DPA ?? Abgetropft­er Thunfisch aus der Dose, rote Zwiebeln, Oregano, Kapern und Mozarella reichen als Belag für die Pizette Tonno.
FOTO: KRAMP GÖLLING/DPA Abgetropft­er Thunfisch aus der Dose, rote Zwiebeln, Oregano, Kapern und Mozarella reichen als Belag für die Pizette Tonno.
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FOTO: KRAMP GÖLLING/DPA Als Käse für die klassische Pizza gilt Mozzarella.
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FOTO: WOLFGANG SCHARDT/DPA Vegane Zwiebelpiz­za von Anne-Katrin Weber.

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