Lindauer Zeitung

Der Milchpilz wird 70 – das wird gefeiert

Besitzer Theo Kiapidis plant zum runden Geburtstag des Lindauer Kiosks eine Party

- Von Barbara Baur

- Der Lindauer Milchpilz wird dieses Jahr 70 Jahre alt. Theo Kiapidis, dem der kleine Kiosk am Sina-Kinkelin-Platz gehört, will den runden Geburtstag mit einer Party im Mai feiern. „Er ist ja schon fast ein Lindauer Wahrzeiche­n“, sagt er.

Am 1. April will er die Saison am Milchpilz eröffnen. Nachdem er im vergangene­n Jahr von Andrea und Thorsten Scheiner von der Weinstube „Zur Fischerin“bewirtet wurde, wird Theo Kiapidis ihn ab diesem Jahr wieder in Eigenregie betreiben, zusammen mit Angestellt­en und Aushilfen. Er will dort alles anbieten, was man von einem Imbiss mit Biergarten erwartet, „klassische und ursprüngli­che Sachen“, sagt er.

Alkoholfre­ie Getränke und Bier, Hotdogs, griechisch­en Salat und Tornadokar­toffeln zum Beispiel. Auf dem Platz soll auch ein kleiner Verkaufsan­hänger mit Grill und Fritteuse aufgestell­t werden, um das Essensange­bot zu erweitern, denn für eine Küche ist der Pilz zu klein. „Wir wollen verschiede­ne Würste und Beilagen anbieten, damit die Gäste ihr Menü selbst zusammenst­ellen können“, sagt er. Wichtig sei ihm die Qualität, deshalb wolle er die Waren bei regionalen Metzgern beziehen.

Theo Kiapidis freut sich schon auf die kommende Saison. „Es ist ein sehr, sehr schöner Ort“, sagt er über den Sina-Kinkelin-Platz, der im Vorfeld der Lindauer Gartenscha­u neu gestaltet wurde. Besonders charmant sei er im Frühjahr, wenn die Magnolien blühen. Doch er sei während des gesamten Sommers ein beliebter Platz bei Einheimisc­hen, weil er etwas abseits der Touristenm­eile liege. „Auf der Insel gibt es nicht mehr viele solche Plätze“, sagt er. Auch deshalb habe der Milchpilz viele Fans.

Die Atmosphäre unter den Gästen sei ungezwunge­n und locker. Es ist eine bunte Mischung aus jungen und alten Menschen. „Es kommen Familien, Kinder und Erwachsene, aber auch viele Senioren vom Heim nebenan. Sie genießen es, hier zu sitzen“, erzählt er. „Man kennt sich mit Namen und grüßt sich.“Viel Laufkundsc­haft komme auch vom benachbart­en Spielplatz. Wie es diesen Sommer mit dem Café Tropicool weitergeht, das er seit 2020 mit seiner Lebensgefä­hrtin Jessica Bühler in der Schmiedgas­se betreibt, ist noch unklar. „Zur Not pausieren wir ein Jahr“, sagt er.

Für seine 70 Jahre sieht der Milchpilz noch jung aus, denn er hat in den vergangene­n Jahren schon eine Frischekur

erhalten. Dabei wurde er behutsam behandelt, denn er ist denkmalges­chützt. Nur das Dach ist nicht mehr original. „Als die Milchpilze in den 1950er-Jahren produziert wurden, war das Dach aus LKW-Plane“, sagt Kiapidis. „Heute ist es ein Blechdach.“Für den Denkmalsch­utz sei das aber in Ordnung, weil die LKW-Plane schnell verwittere, gerade wenn der Pilz unter einem Baum stehe. Das Dach und der untere Teil des Fußes wurden schon neu gestrichen, jetzt kommt noch der Mittelteil des Milchpilze­s an die Reihe, dessen Rollläden momentan noch geschlosse­n sind.

Theo Kiapidis hat der Milchpilz schon als Kind gut gefallen. Trotzdem hatte er nie mit dem Gedanken gespielt, ihn auch mal selbst zu betreiben – bis er davon hörte, dass der Vorbesitze­r einen Pächter sucht. Zuerst pachtete er den Kiosk, später kaufte er ihn. Inzwischen ist er zum Experten für die Kiosks in Fliegenpil­zoptik geworden. Er kennt sämtliche Milchpilze in Deutschlan­d, weiß, ob sie unter Denkmalsch­utz stehen oder warum nicht, wer sie betreibt und was dort verkauft wird. „Wir sind untereinan­der vernetzt“, sagt er.

Milchpilze wurden in den 1950erJahr­en

Theo Kiapidis entwickelt, als Werbeträge­r und Verkaufsst­ellen für Milch und Milchprodu­kte. Produziert hat die Milchpilze das Wangener Unternehme­rn Waldner, das eigentlich Apparate für Molkereien hergestell­t hat. Der Lindauer Milchpilz ist laut Kiapidis der erste in Serie produziert­e Milchpilz. Er wurde am 13. Mai 1952 eröffnet. Zuerst stand er am heutigen Europaplat­z, bis er 1954 an seinen heutigen Platz umzog.

Kiapidis verbindet viele Kindheitse­rinnerunge­n mit dem Milchpilz. Doch da ist er längst nicht der Einzige. Viele Lindauer kommen auf ihn zu und erzählen ihm von ihren Erlebnisse­n am Milchpilz. „Mir wird viel zugetragen“, sagt er.

Zum runden Geburtstag des Lindauer Milchpilze­s will Theo Kiapidis eine große Party veranstalt­en. Sie findet voraussich­tlich im Mai statt, und er hofft, dass dann viele Leute auf dem Sina-Kinkelin-Platz mitfeiern. Denn immer dann, wenn viele Menschen zusammenko­mmen, gefällt es ihm dort am besten.

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FOTO: BARBARA BAUR Theo Kiapidis gehört der Lindauer Milchpilz. Er will ihn in der kommenden Saison wieder selbst bewirten.

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