Deutschland wohl noch bis Montag im Sturm
(dpa) - Über Tage hinweg werden große Teile Deutschlands von Sturmwetter beherrscht. Mehrere Menschen sind dabei bereits ums Leben gekommen. Am späten Freitag sollte „Zeynep“beginnen zu wüten. Es ist die zweite schwere Sturmlage in Deutschland innerhalb kurzer Zeit. Mindestens bis Montag soll es stürmisch bleiben, wie es vom Deutschen Wetterdienst (DWD) heißt. „Es kehrt einfach keine Ruhe ein“, sagte ein Meteorologe.
Schwerpunkt der neuen Unwetterlage sollte den Experten zufolge die Nordhälfte Deutschlands sein. Der DWD gab aber auch für südlichere Regionen – Teile von RheinlandPfalz, Hessen und für nördliche Regionen Bayerns – Unwetterwarnungen vor orkanartigen Böen heraus.
In den Niederlanden starben mindestens zwei Menschen durch den schweren Sturm, sprich: durch umstürzende Bäume. Orkanartige Böen legten das öffentliche Leben in großen Teilen des Landes lahm. In Den Haag blies der Wind das Dach vom Fußballstadion. Der Zug- und öffentliche Nahverkehr wurden eingestellt. Schulen sowie Test- und Impfzentren schlossen. Die extremen Wetterbedingungen sorgten zudem für Ausfälle und Verspätungen am Amsterdamer Flughafen Schiphol.
Auch in Irland kam ein Mann durch einen umgestürzten Baum ums Leben, rund 80 000 Haushalte waren von der Stromversorgung abgeschnitten. In Großbritannien legte der Sturm das öffentliche Leben am Freitag teilweise lahm. In London wurde erstmals die höchste Warnstufe Rot ausgerufen. Bürgermeister Sadiq Khan forderte die Menschen in der britischen Hauptstadt dazu auf, zu Hause zu bleiben. Der Zugverkehr in London wurde teilweise eingestellt. Wegen umherfliegender Trümmerteile bestehe Lebensgefahr, warnte der Wetterdienst Met Office. Die Londoner Feuerwehr verzeichnete innerhalb zweieinhalb Stunden 550 Anrufe – mehr als sonst in einem durchschnittlichen 24-Stunden-Zeitraum.
Orkantief „Ylenia“brachte zuvor nach einer Analyse des Energiekonzerns Eon einen Windstrom-Rekordwert. Am Mittwoch sei mit 47,12 Gigawatt in der Spitze so viel Windstrom in das deutsche Stromnetz eingespeist worden wie nie zuvor, hieß es von Eon am Freitag in München nach Auswertung von Daten der Bundesnetzagentur.
Während „Ylenia“wütete, waren zuvor mindestens drei Autofahrer in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt bei wetterbedingten Unfällen gestorben.