Lindauer Zeitung

Scholz setzt weiter auf Corona-Impfpflich­t

Äußerungen von FDP-Justizmini­ster Buschmann verärgern den Koalitions­parter SPD

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(dpa) - In der Ampel-Koalition zeigen sich Spannungen beim Corona-Kurs. Trotz skeptische­r Äußerungen aus der FDP setzt Kanzler Olaf Scholz (SPD) aber weiter auf Zustimmung zu einer allgemeine­n Impfpflich­t im Bundestag. Das Ziel erstrecke sich nicht allein über die Ampel-Parteien, sagte Regierungs­sprecher Steffen Hebestreit am Montag. Auch die Länder hätten dies zuletzt abermals betont, deren Regierunge­n von Linke, CDU, CSU, Grünen wie SPD geführt würden.

Für die allgemeine Impfpflich­t sei bewusst ein Verfahren „aus der Mitte des Parlaments heraus und abseits einzelner Koalitions- oder Fraktionsz­wänge“gewählt worden, sagte Hebestreit.

Aus den Reihen von SPD und Grünen wurde Kritik an Stimmen aus der FDP laut. SPD-Fraktionsv­ize Dirk Wiese sagte, „rechtlich sauber zu Ende gedacht“seien Äußerungen von Justizmini­ster Marco Buschmann (FDP) nicht. Zudem müsse auch diesem klar sein: „Nur wer jetzt die Impfquote für den kommenden Herbst/Winter erhöht, wird auch dann weiterhin eine Öffnungspe­rspektive haben.“

Buschmann hatte dem Nachrichte­nmagazin „Spiegel“gesagt: „In meinen Augen können nur gewichtige Rechtsgüte­r der Allgemeinh­eit wie die Abwehr einer Überlastun­g des öffentlich­en Gesundheit­ssystems einen solchen Eingriff rechtferti­gen. Ob das derzeit tatsächlic­h noch eine drohende Gefahr ist, daran kann man zweifeln.“

Grünen-Chef Omid Nouripour sagte angesproch­en auf die FDP: „Es gibt an bestimmten Stellen auch Meinungsve­rschiedenh­eiten.“Er erinnerte zugleich daran, dass auch FDPAbgeord­nete Anträge für eine allgemeine Impfpflich­t unterstütz­en. Wenn es einen Punkt gebe, „der mich nicht so besonders glücklich macht, ist es zuweilen der Ton vom Bundestags­vizepräsid­enten“, sagte er mit Blick auf Wolfgang Kubicki.

Scholz befürworte­t eine Impfpflich­t ab 18 Jahren. Einen Entwurf dafür unterstütz­en inzwischen 231 Abgeordnet­e. Daneben gibt es einen Entwurf für eine Beratungsp­flicht und dann eine mögliche Impfpflich­t ab 50 Jahren. Eine Gruppe um Kubicki lehnt eine Impfpflich­t ab. Eine erste Lesung im Bundestag soll voraussich­tlich am 17. März stattfinde­n.

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