Blitzfeuer im Herzen Essens
35 Wohnungen brennen völlig aus – 128 Menschen verlieren ihr Zuhause – Verletzt werden nur wenige
(dpa) - „Feuer, Feuer“, rufen Anwohner des gepflegten Wohnkomplexes mitten in der Essener Innenstadt am frühen Montagmorgen. Dann schlagen schon meterhohe Flammen aus der viereinhalbgeschossigen Anlage. Vom Sturm „Antonia“wie durch einen Blasebalg angefacht, verbreitet sich der Brand über die Fassade und die Balkone rasend schnell in dem Wohnkomplex und zerstört in kurzer Zeit 35 Wohnungen. Weitere werden durch den Rauch schwer beschädigt.
Es ist einer der größten Brände in der Essener Stadtgeschichte seit Jahrzehnten. „Innerhalb von 20 Minuten stand das ganze Haus komplett in Flammen. Man hat das Gefühl, das ist ein Feuer-Inferno, in dem man sich hier befindet“, berichtet der 35 Jahre alte Lennart Diedrich – als direkter Anwohner einer der ersten Augenzeugen des Feuers.
Nur dank großen Glücks, eines massiven Einsatzes der Feuerwehr und der tatkräftigen Hilfe von Nachbarn gibt es keine Todesopfer. Drei Menschen kommen mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus.
So groß sei die Hitze des Feuers gewesen, dass noch in 15 Metern Entfernung in anderen Gebäuden Rollläden geschmolzen und Scheiben geplatzt seien, berichtet die Feuerwehr. 128 Mieter verlieren bei dem Brand ihre Wohnung, viele ihre komplette Einrichtung.
Wie groß der Schaden ist, können Feuerwehr und Brandsachverständige am Montagnachmittag noch nicht beziffern, weil der Wohnkomplex einsturzgefährdet und deshalb nicht zu betreten ist. Mit Sicherheit geht es um etliche Millionen Euro.
Auch nach dem Ende der Hauptlöscharbeiten gibt es bis zum Nachmittag immer wieder Brandnester. „Das kann im Inneren noch Tage dauern“, sagt ein Feuerwehrsprecher. Damit bleibt auch die drängendste Frage nach der Brandursache unbeantwortet.
Ein Feuerwehrsprecher betont: „Die massive Brandausbreitung hat alle Einsatzkräfte sehr überrascht.“So etwas habe man noch nie erlebt. Die Mieter werden in der Nacht zunächst in der nahe gelegenen Zentrale der Funke Mediengruppe und dann in einem umfunktionierten Hörsaal der Essener Universität untergebracht und mit Kaffee und Brötchen versorgt. Einige haben noch Schlafanzug und Pantoffeln an – und Mäntel und dicke Jacken darüber.
Vorerst müssen die Mieter sich eine neue Bleibe suchen — sicherlich auch für längere Zeit, denn die Schäden sind massiv. Die meisten Betroffenen seien privat untergekommen.