Lindauer Zeitung

Bunte Liste fordert Transparen­z bei Plänen für Eishalle

Die Fraktion will Antworten zu einer Reise von Bürgermeis­ter, Kämmerer und Bauamtslei­ter nach Köln

- Von Julia Baumann

- Die Bunte Liste fordert Transparen­z in Sachen Bebauung auf dem Gelände hinter der Therme. Unter anderem darüber, wie weit die Pläne für eine neue Eishalle bereits gediehen sind. Die Fraktion beantragt Antworten in der Stadtratss­itzung am Mittwoch. Es geht um eine Reise von Bürgermeis­ter Mathias Hotz, Kämmerer Felix Eisenbach und Bauamtslei­ter Kay Koschka. Was dahinter steckt.

Seit Thermen-Betreiber Andreas Schauer im Gespräch mit der LZ vergangene­n Sommer gesagt hat, dass er das Gelände hinter der Therme in Zukunft gern bebauen würde, sorgt das Thema für Diskussion in der Stadt. Vor allem deswegen, weil dort gut 80 Schrebergä­rten untergebra­cht sind, die einer Bebauung wohl weichen müssten. Die Verwaltung hatte den Gärtnern vor dem Bau der Therme versichert, sie müssten sich um ihre Gärten keine Sorgen machen.

Eine Recherche der LZ Anfang des Jahres ergab, dass sich der EishockeyV­erein EV Islanders auf dem Gelände eine neue Eishalle wünscht. Der Lindauer

DAV würde dort gern eine Kletterhal­le bauen und Thermen-Investor Andreas Schauer könnte sich ein Hotel für Radfahrer vorstellen. Die Recherche ergab auch: Unterschie­dliche Fraktionen scheinen einen unterschie­dlichen Kenntnisst­and über die Vorhaben zu haben.

Im Stadtrat wurde über das Thema noch überhaupt nicht beraten. Bis das Gelände bebaut werden könnte, würde es auch noch einige Zeit dauern. Unter anderem müsste dafür der Bebauungsp­lan geändert werden.

Die Bunte Liste fürchtet aber, dass im Hintergrun­d bereits Absprachen getroffen werden. „Es muss vermutet werden, dass die verschiede­nen Interessen­gruppen ihren Einfluss bereits geltend machen“, schreibt Daniel Obermayr. Um so wichtiger sei es, vonseiten der Verwaltung größtmögli­che Transparen­z zu üben. „Nur so kann das für eine gute Diskussion notwendige Vertrauen erhalten werden.“

In den sozialen Medien Instagram und Facebook berichtet die Bunte Liste, dass Bürgermeis­ter Mathias Hotz, Kämmerer Felix Eisenbach und Bauamtslei­ter Kay Koschka nach Köln gereist sind, angeblich zu einem Termin mit Verantwort­lichen der

Deutschen Eishockey-Liga (DEL). In der kommenden Stadtratss­itzung am Mittwoch fordern die Bunten Antworten darüber, wer die Reise veranlasst hat, was die Ziele der Reise waren, mit wem gesprochen wurde und was die Ergebnisse des Gesprächs waren.

Auf Nachfrage der LZ schreibt der Pressespre­cher der Stadt, Jürgen Widmer: „Es hat keinen Termin mit der DEL gegeben. Die Behauptung­en der Bunten Liste sind so nicht zutreffend.“Richtig sei allerdings, dass Hotz, Eisenbach und Koschka zu einer Fachmesse der Sport- und Freizeitbr­anche, der FSB, nach Köln gefahren sind. „Die ist eine weltweite Leitmesse für urbane Lebensbere­iche“, so Widmer weiter. Es sei nicht das erste Mal gewesen, dass Mitarbeite­r der Stadt die FSB besuchen.

Die Messe war bereits im Oktober. Dort hätten sich die drei Lindauer unter anderem einen Fachvortra­g zur Entwicklun­g des Eissports in Deutschlan­d angehört. „Hierbei ging es um die Finanzieru­ng von Eissportha­llen, aber auch Möglichkei­ten zur energetisc­hen Sanierung.“

Laut Internetse­ite der Messe FSB handelte es sich bei dem Vortrag um eine Veranstalt­ung des Deutschen Eishockeyb­unds (DEB), gemeinsam mit dem Eishockeyv­erband Nordrhein-Westfalen. Eröffnet wurde sie von Franz Reindl, dem Präsidente­n des Deutschen Eishockeyb­unds mit Sitz in München.

Thema der tagesfülle­nden Veranstalt­ung war „ein milliarden­schwerer Sanierungs­stau“bei Sportstätt­en. „Dies gilt namentlich auch für kleinere Eishallen, die vielfach zwischen 30 und 50 Jahren alt sind“, heißt es auf der Internetse­ite der FSB. „Nur durch umfangreic­he Sanierunge­n oder durch Neubauten können zukunftsor­ientierte Lösungen als Basis für den Eissport geschaffen werden.“Eingeladen waren Vertreter von Eishockeyv­ereinen, Sportverbä­nden, Politik, Bauwirtsch­aft, Finanziere­r und Projektent­wickler.

Bei der öffentlich­en Stadtratss­itzung am Mittwoch, 23. Februar, soll es außerdem auch darum gehen, ob Lindau weitere Mikromobil­itätsangeb­ote wie E-Scooter und E-Lastenfahr­räder braucht. Beginn ist um 18 Uhr in der Inselhalle.

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