Eisenbach erfreut über „großen Zuspruch“
Wahlbeteiligung fällt in Bodolz niedrig aus – Was den neuen Bürgermeister jetzt erwartet
- Vier Monate nach dem plötzlichen Tod von Christian Ruh hat Bodolz wieder einen Bürgermeister. Rund 870 Bürger haben Felix Eisenbach am Sonntag gewählt. Ein Ergebnis, mit dem der einzige Kandidat trotz niedriger Wahlbeteiligung sehr zufrieden ist und durch das er sich bestätigt fühlt. Am 2. März tritt der 36-Jährige seinen Dienst im Bodolzer Rathaus an.
„Ich freue mich sehr, dass mich so viele gewählt haben“, sagt Felix Eisenbach am Morgen nach der Wahl. Er stand als einziger Kandidat auf dem Stimmzettel. Alle drei Gruppierungen aus dem Bodolzer Gemeinderat hatten ihn einstimmig nominiert. Von 836 der insgesamt 2414 wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger ist er mit 97,7 Prozent der Stimmen gewählt worden – so das offizielle Ergebnis, das der Wahlausschuss am Montag festgestellt hat. 20 Wählerinnen und Wähler, und damit 2,3 Prozent, trugen einen anderen Namen auf das freie Feld ein. Die Wahlbeteiligung lag bei 36 Prozent.
„36 Prozent sind auf den ersten Blick nicht viel, aber das sind 870 Bodolzer, die zur Wahl gegangen sind. Und das ist viel“, sagt der frisch gewählte Bürgermeister. Von diesen 36 Prozent haben rund 98 Prozent ihr Kreuz bei seinem Namen gemacht, weshalb sich Eisenbach freut und dieses Ergebnis als „großen Zuspruch“wertet.
Er sieht es nicht negativ, dass 1545 Bodolzerinnen und Bodolzer gar nicht gewählt haben. Dadurch, dass er der einzige Kandidat war, so vermutet er, hätten sich wohl viele den Weg ins Wahllokal gespart. Das sei nachvollziehbar bei einer Wahl, bei der sich, anders als bei der vergangenen Bundestagswahl, eigentlich nichts bewegen ließ. Wenngleich er selbst immer wählen gehe.
Zu großer Nervosität hat Felix Eisenbach am Sonntag keine Zeit gehabt. „Die Kinder machen es einem einfach. Die nehmen einen ein“, schildert der Vater eines vierjährigen Sohnes und einer zweijährigen Tochter lachend. Mit seiner Frau, den Kindern und seinen Eltern sei er mittags beim Essen gewesen und habe sich anschließend zu Hause ein bisschen ausgeruht. Je näher der Abend rückte, habe sich doch eine „gewisse Nervosität“eingestellt. Schließlich seien die vergangenen vier Monate eine intensive Zeit gewesen, sagt er. „Da freut man sich, wenn dieses Kapitel dann ein Ende findet.“
Um kurz nach 18 Uhr habe er sich schließlich auf den Weg zum Bodolzer Rathaus gemacht. Dort warteten schon einige Bürger und viele Freunde, sodass er sich sofort aufgefangen gefühlt habe. Kurz vor der Verkündung der Ergebnisse sei die Anspannung dann doch „sehr groß“gewesen. Und als um kurz nach 19 Uhr der stellvertretende Bürgermeister Bruno Schmid und Wahlleiter Ralph Schielin das Wahlergebnis verkündeten, die Menschen applaudierten und die Musik zu spielen begann, war die Freude groß.
Rund 60 Bürgerinnen und Bürger, darunter auch Rainer Krauß und Harald Voigt, die Amtskollegen aus Nonnenhorn und Wasserburg, sowie die Musikkapelle Wasserburg waren vor dem Rathaus, um bei der
Verkündung des Wahlergebnisses dabei zu sein. „Das war ein tolles Gefühl“, schildert Eisenbach. Mit ihm freue sich seine komplette Familie. „Meine Frau steht zu tausend Prozent hinter mir.“Obgleich eine große Wahlparty schon allein wegen Corona nicht möglich war, ein kleines bisschen gefeiert hat Eisenbach dennoch: Im Freien habe er mit der Familie und ein paar Freunden auf seinen Wahlsieg angestoßen.
Den Montagvormittag hat sich Lindaus Kämmerer erst mal freigenommen. Um alles, was war, zu verarbeiten und um die vielen Glückwünsche zu beantworten, die er erhalten hat. Außerdem stehen noch diverse Formalien an, für die er ins Rathaus muss. Und wenn er nachmittags in sein Büro in der Lindauer Stadtverwaltung geht, wird er damit beginnen, seinen Abschluss einzuleiten.
Dazu hat er gerade mal eine Woche Zeit. Denn am 1. März findet seine Vereidigung zum Bürgermeister statt. Seine Stelle als Kämmerer der Stadt Lindau wird erst einmal vakant sein. Was aber nicht so schlimm sei, schließlich sei, so Eisenbach, das komplette Kämmereiteam sehr gut und die eigentlichen Experten wären ohnehin die Sachbearbeiter. Von daher könne Lindau vorerst gut ohne Kämmerer auskommen. Er selbst werde die Suche nach einem geeigneten Nachfolger begleiten. Sein bisheriger Stellvertreter Tobias Pellot übernimmt solange die Abteilungsleitung.
Und was wird er am 2. März – und damit an seinem ersten Arbeitstag im Bodolzer Rathaus – als erstes tun? „Zuerst werde ich mich vorstellen und mit den Kollegen in der Verwaltung sprechen“, sagt Felix Eisenbach. Danach stehe das Bürgerbegehren an, über das der Bodolzer Gemeinderat diese Woche noch ohne ihn beschließen wird. Derweil will er sich zum Thema Fußgängerbrücke umfassend informieren, Argumente sammeln und sich auf den neuesten Stand bringen, „um die Bürgerschaft auf eine mögliche Entscheidung vorzubereiten“.
Darüber hinaus gelte es, den Gemeinderat besser kennenzulernen und die anstehende Klausurtagung vorzubereiten. Ganz zu schweigen vom normalen Tagesgeschäft, das es abzuarbeiten gilt. Doch der frisch gewählte Bürgermeister ist zuversichtlich. „Die Verwaltung ist da und macht den Einstieg recht einfach.“
Felix Eisenbach