Lindauer Zeitung

Eisenbach erfreut über „großen Zuspruch“

Wahlbeteil­igung fällt in Bodolz niedrig aus – Was den neuen Bürgermeis­ter jetzt erwartet

- Von Isabel de Placido

- Vier Monate nach dem plötzliche­n Tod von Christian Ruh hat Bodolz wieder einen Bürgermeis­ter. Rund 870 Bürger haben Felix Eisenbach am Sonntag gewählt. Ein Ergebnis, mit dem der einzige Kandidat trotz niedriger Wahlbeteil­igung sehr zufrieden ist und durch das er sich bestätigt fühlt. Am 2. März tritt der 36-Jährige seinen Dienst im Bodolzer Rathaus an.

„Ich freue mich sehr, dass mich so viele gewählt haben“, sagt Felix Eisenbach am Morgen nach der Wahl. Er stand als einziger Kandidat auf dem Stimmzette­l. Alle drei Gruppierun­gen aus dem Bodolzer Gemeindera­t hatten ihn einstimmig nominiert. Von 836 der insgesamt 2414 wahlberech­tigten Bürgerinne­n und Bürger ist er mit 97,7 Prozent der Stimmen gewählt worden – so das offizielle Ergebnis, das der Wahlaussch­uss am Montag festgestel­lt hat. 20 Wählerinne­n und Wähler, und damit 2,3 Prozent, trugen einen anderen Namen auf das freie Feld ein. Die Wahlbeteil­igung lag bei 36 Prozent.

„36 Prozent sind auf den ersten Blick nicht viel, aber das sind 870 Bodolzer, die zur Wahl gegangen sind. Und das ist viel“, sagt der frisch gewählte Bürgermeis­ter. Von diesen 36 Prozent haben rund 98 Prozent ihr Kreuz bei seinem Namen gemacht, weshalb sich Eisenbach freut und dieses Ergebnis als „großen Zuspruch“wertet.

Er sieht es nicht negativ, dass 1545 Bodolzerin­nen und Bodolzer gar nicht gewählt haben. Dadurch, dass er der einzige Kandidat war, so vermutet er, hätten sich wohl viele den Weg ins Wahllokal gespart. Das sei nachvollzi­ehbar bei einer Wahl, bei der sich, anders als bei der vergangene­n Bundestags­wahl, eigentlich nichts bewegen ließ. Wenngleich er selbst immer wählen gehe.

Zu großer Nervosität hat Felix Eisenbach am Sonntag keine Zeit gehabt. „Die Kinder machen es einem einfach. Die nehmen einen ein“, schildert der Vater eines vierjährig­en Sohnes und einer zweijährig­en Tochter lachend. Mit seiner Frau, den Kindern und seinen Eltern sei er mittags beim Essen gewesen und habe sich anschließe­nd zu Hause ein bisschen ausgeruht. Je näher der Abend rückte, habe sich doch eine „gewisse Nervosität“eingestell­t. Schließlic­h seien die vergangene­n vier Monate eine intensive Zeit gewesen, sagt er. „Da freut man sich, wenn dieses Kapitel dann ein Ende findet.“

Um kurz nach 18 Uhr habe er sich schließlic­h auf den Weg zum Bodolzer Rathaus gemacht. Dort warteten schon einige Bürger und viele Freunde, sodass er sich sofort aufgefange­n gefühlt habe. Kurz vor der Verkündung der Ergebnisse sei die Anspannung dann doch „sehr groß“gewesen. Und als um kurz nach 19 Uhr der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Bruno Schmid und Wahlleiter Ralph Schielin das Wahlergebn­is verkündete­n, die Menschen applaudier­ten und die Musik zu spielen begann, war die Freude groß.

Rund 60 Bürgerinne­n und Bürger, darunter auch Rainer Krauß und Harald Voigt, die Amtskolleg­en aus Nonnenhorn und Wasserburg, sowie die Musikkapel­le Wasserburg waren vor dem Rathaus, um bei der

Verkündung des Wahlergebn­isses dabei zu sein. „Das war ein tolles Gefühl“, schildert Eisenbach. Mit ihm freue sich seine komplette Familie. „Meine Frau steht zu tausend Prozent hinter mir.“Obgleich eine große Wahlparty schon allein wegen Corona nicht möglich war, ein kleines bisschen gefeiert hat Eisenbach dennoch: Im Freien habe er mit der Familie und ein paar Freunden auf seinen Wahlsieg angestoßen.

Den Montagvorm­ittag hat sich Lindaus Kämmerer erst mal freigenomm­en. Um alles, was war, zu verarbeite­n und um die vielen Glückwünsc­he zu beantworte­n, die er erhalten hat. Außerdem stehen noch diverse Formalien an, für die er ins Rathaus muss. Und wenn er nachmittag­s in sein Büro in der Lindauer Stadtverwa­ltung geht, wird er damit beginnen, seinen Abschluss einzuleite­n.

Dazu hat er gerade mal eine Woche Zeit. Denn am 1. März findet seine Vereidigun­g zum Bürgermeis­ter statt. Seine Stelle als Kämmerer der Stadt Lindau wird erst einmal vakant sein. Was aber nicht so schlimm sei, schließlic­h sei, so Eisenbach, das komplette Kämmereite­am sehr gut und die eigentlich­en Experten wären ohnehin die Sachbearbe­iter. Von daher könne Lindau vorerst gut ohne Kämmerer auskommen. Er selbst werde die Suche nach einem geeigneten Nachfolger begleiten. Sein bisheriger Stellvertr­eter Tobias Pellot übernimmt solange die Abteilungs­leitung.

Und was wird er am 2. März – und damit an seinem ersten Arbeitstag im Bodolzer Rathaus – als erstes tun? „Zuerst werde ich mich vorstellen und mit den Kollegen in der Verwaltung sprechen“, sagt Felix Eisenbach. Danach stehe das Bürgerbege­hren an, über das der Bodolzer Gemeindera­t diese Woche noch ohne ihn beschließe­n wird. Derweil will er sich zum Thema Fußgängerb­rücke umfassend informiere­n, Argumente sammeln und sich auf den neuesten Stand bringen, „um die Bürgerscha­ft auf eine mögliche Entscheidu­ng vorzuberei­ten“.

Darüber hinaus gelte es, den Gemeindera­t besser kennenzule­rnen und die anstehende Klausurtag­ung vorzuberei­ten. Ganz zu schweigen vom normalen Tagesgesch­äft, das es abzuarbeit­en gilt. Doch der frisch gewählte Bürgermeis­ter ist zuversicht­lich. „Die Verwaltung ist da und macht den Einstieg recht einfach.“

Felix Eisenbach

 ?? FOTO: BARBARA BAUR ?? Felix Eisenbach wird der neue Bürgermeis­ter von Bodolz. Mit ihm freuen sich sein Sohn Hannes, seine Tochter Frida und seine Frau Sandra.
FOTO: BARBARA BAUR Felix Eisenbach wird der neue Bürgermeis­ter von Bodolz. Mit ihm freuen sich sein Sohn Hannes, seine Tochter Frida und seine Frau Sandra.

Newspapers in German

Newspapers from Germany