Lindauer Zeitung

Kindergart­en kostet künftig mehr

Gemeindera­t Sigmarszel­l beschließt eine Anhebung der Gebühren

- Von Ruth Eberhardt

- Solch geringe Kindergart­engebühren hat zuletzt keine der umliegende­n Gemeinden mehr geboten: Mit ihren Kindergärt­en St. Raphael und Wiesenknop­f ist die Gemeinde Sigmarszel­l bisher das Schlusslic­ht in der Beitragssk­ala. Das Entgelt für die niedrigste Buchungsst­ufe lag bisher sogar unter den 100 Euro Beitragszu­schuss, die der Freistaat Bayern jedem Kindergart­enkind gewährt. Jetzt hat der Gemeindera­t neue Entgelte festgelegt, die allesamt über 100 Euro liegen. Damit müssten nun alle Familien für den Kita-Besuch ihrer Kinder etwas bezahlen – und seien es nur ein paar Euro in der geringstmö­glichen Buchungsze­it.

Seit dem Jahr 2015 hat die Gemeinde Sigmarszel­l ihre Kita-Gebühren nicht mehr erhöht. Die Personalko­sten sind aber, wie Bürgermeis­ter Jörg Agthe in der Ratssitzun­g berichtete, seither von rund 600 000 auf fast 760 000 Euro gestiegen. Höhere Kita-Gebühren sollen nun helfen, das Defizit zu senken. Die neuen Beitragssä­tze sind wie bisher nach den Buchungsze­iten gestaffelt. Ab September 2022 kostet jede Stufe der gestaffelt­en Buchungsze­iten für Kindergart­enkinder 15 Euro und für Krippenkin­der zehn Euro mehr als bisher.

Konkret heißt dies: Im Kindergart­en St. Raphael beträgt das Besuchsent­gelt künftig 110 (statt bisher 95) Euro, wenn die geringstmö­gliche Betreuungs­zeit von täglich vier bis einschließ­lich fünf Stunden gebucht wird. Für jede zusätzlich­e Stunde steigt die Gebühr in Fünf-EuroSchrit­ten auf 115, 120, 125 und schließlic­h 130 (bisher 115) Euro. Letzteres ist der Höchstsatz für acht bis neun Stunden Kita-Besuch.

Damit erhebt die Gemeinde Sigmarszel­l künftig dieselben Kindergart­engebühren wie Hergenswei­ler und Weißensber­g, die ihre Sätze zum 1. Januar 2022 angehoben haben. Die Stadt Lindau hat laut Sitzungsvo­rlage denselben Einstiegss­atz, ist aber in den folgenden Buchungsst­ufen teurer. Die Westallgäu­er Nachbargem­einden sind hingegen etwas günstiger: In Heimenkirc­h, Hergatz und Opfenbach kostet der Kindergart­enbesuch demnach je nach Buchungsze­it zwischen 100 und 120 Euro.

Für den Sigmarszel­ler Waldkinder­garten Wiesenknop­f gelten im Prinzip dieselben Beitragssä­tze wie für St. Raphael. Allerdings können für die Waldkinder auch lediglich drei bis vier Stunden gebucht werden, die künftig 105 (statt bisher 90) Euro kosten. Danach geht es mit 110 und 115 Euro pro zusätzlich­er Betreuungs­stunde weiter. Längere Buchungsze­iten sind hier gar nicht vorgesehen.

Angehoben wird in Sigmarszel­l auch das Entgelt für Krippenkin­der. Für sie zahlen die Eltern jeweils zehn Euro mehr als bisher. In der niedrigste­n Stufe mit einer Betreuungs­zeit von zwei bis drei Stunden kostet der Krippenbes­uch künftig 160 (statt 150) Euro. Für jede weitere Buchungsst­unde steigt das Entgelt in 30-Euro-Schritten, sodass in der höchsten Stufe mit acht bis neun Stunden 340 (statt 330) Euro fällig sind.

Im Niederstau­fener Kindergart­en St. Wendelin, der sich in kirchliche­r Trägerscha­ft befindet, sind die Gebühren etwas niedriger. Doch wie Bürgermeis­ter Agthe berichtet, plant die Kirche ebenfalls eine Entgelterh­öhung. Demnach kosten hier vier bis fünf Stunden Kita-Zeit künftig 100 (statt bisher 85) Euro, der Preis für jede weitere Buchungsst­unde steigt analog dazu. Hier erhebt die Kirche allerdings auch ein Spielgeld.

Beschlosse­n hat der Sigmarszel­ler Gemeindera­t zudem die von der Gemeindeve­rwaltung überarbeit­eten Benutzungs­ordnungen für die kommunalen Kindergärt­en St. Raphael und Wiesenknop­f. Im Wesentlich­en geht es um Anpassunge­n einzelner Passagen an die aktuellen Datenschut­zbestimmun­gen, an die Masern-Impfpflich­t und die Mittagesse­n-Buchungs-App.

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FOTO: RUTH EBERHARDT Für den Kindergart­en St. Raphael in Schlachter­s gelten jetzt neue Gebührensä­tze, ebenso für den Waldkinder­garten Wiesenknop­f.

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