Nur 78 Sekunden
Nach der frühen Führung erleben die Islanders gegen Memmingen ein Debakel – Trotzdem ist das Team auf Kurs
- Nach einer 5:10-Niederlage zu behaupten, die EV Lindau Islanders hätten ihr Soll erfüllt, mutet auf den ersten Blick etwas sonderbar an. Doch das Debakel gegen den ECDC Memmingen am Sonntagabend in der Lindauer Eissportarena war zwar hart, aber verschmerzbar, weil die Islanders das immens wichtige Auswärtsspiel zwei Tage zuvor in Landsberg verdient mit 6:3 gewonnen hatten. Dadurch bleiben sie auf PrePlay-off-Kurs in der EishockeyOberliga Süd.
Als es am Sonntagabend in der Lindauer Eissportarena mit ein paar Minuten Verspätung losgehen konnte, weil zunächst eine zerbrochene Scheibe ausgetauscht werden musste, lag so etwas wie die Möglichkeit einer großen Überraschung in der Luft. Mit neuem Selbstbewusstsein empfingen die Islanders den Erzrivalen aus Memmingen, der natürlich trotzdem favorisiert war, weil er Tabellenzweiter war und die bisherigen drei Duelle gewonnen hatte – darunter jenes fünf Tage zuvor. Doch das lange offene Spiel beim ECDC, die nur knappe 0:2-Niederlage am Dienstag, das darauffolgende 6:3 beim HC Landsberg Riverkings am Freitag hatte Lindau scheinbar das Momentum gebracht, das es braucht, um endlich auch mal eine der vorderen Mannschaften in der Oberliga Süd zu schlagen.
Und dann auch noch diese Anfangsphase! Nach 2:04 Minuten schlug die von Damian Schneider geschossene Scheibe im Tor von ECDC-Goalie Joey Vollmer zum 1:0 für Lindau ein. Die Eissportarena tobte, es schien alles in die richtige Richtung zu laufen. Nur 78 Sekunden später fiel der Ausgleich durch Alec Ahlroth – diesem Gegentreffer sollten bis zur ersten Pause fünf weitere folgen. Schon hier war der Traum vom Derbysieg ausgeträumt, auch wenn die Lindauer sich danach keineswegs aufgaben und die letzten zwei Drittel immerhin mit einem 4:4Unentschieden verbuchten. Am verdienten Sieg der Memminger gab es nichts zu rütteln. „Solche Tage gibt’s im Eishockey“, kommentierte der EVL-Vorsitzende Bernd Wucher die Niederlage und wirkte dabei halbwegs entspannt. Denn er wusste, dass diese Punkte zwar fürs Prestige wichtig gewesen wären, aber nicht entscheidend für den EVL sind. Wesentlich gewichtiger waren da die drei Zähler, die die Lindauer am Freitag in Landsberg geholt hatten – es waren die Punkte 32 bis 34 in dieser lange so zähen Saison. Damit festigten die Islanders den neunten Platz und vergrößerten den Abstand zur Abstiegszone, in der sich Passau Black Hawks und Landsberg befinden, auf zehn beziehungsweise elf Zähler.
Nach dem 6:3 in Landsberg war EVL-Trainer Stefan Wiedmaier voll des Lobes für seine Mannschaft: „Sie war bereit, den Kampf anzunehmen. Das hat mir extrem imponiert. Ich bin stolz.“Nach einem holprigen Start in die Saison setzten die Spieler nun das um, was immer wieder besprochen worden sei: „Sie spielen füreinander, kämpfen füreinander, und dann haben wir auch mal das Glück auf unserer Seite.“Zwei Tage später, nach dem Debakel gegen Memmingen, klang Wiedmaier ganz anders: „Wir sind super gestartet, dann haben wir mit Eishockeyspielen aufgehört. Wir haben Sachen gemacht, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe.“Er müsse sich bei alle Fans fürs erste Drittel entschuldigen, fügte Wiedmaier hinzu. Gleichzeitig betonte er, dass er mit den zwei folgenden Abschnitten zufrieden gewesen sei und die Mannschaft in den vergangenen Wochen „viel Freude“vermittelt habe.
An diese Leistungen anknüpfen wollen die EV Lindau Islanders schon am Dienstag (20 Uhr), wenn es in einem Nachholspiel gegen den Tabellenvierten Eisbären Regensburg geht. Auch in diesem Jahr zählt die Mannschaft von Trainer Max Kaltenhauser zu den Favoriten um die Meisterschaft. Die zwei bisherigen Aufeinandertreffen endeten 9:0 und 9:2 für die Eisbären.