Lindauer Zeitung

Nur 78 Sekunden

Nach der frühen Führung erleben die Islanders gegen Memmingen ein Debakel – Trotzdem ist das Team auf Kurs

- Von Michael Panzram

- Nach einer 5:10-Niederlage zu behaupten, die EV Lindau Islanders hätten ihr Soll erfüllt, mutet auf den ersten Blick etwas sonderbar an. Doch das Debakel gegen den ECDC Memmingen am Sonntagabe­nd in der Lindauer Eissportar­ena war zwar hart, aber verschmerz­bar, weil die Islanders das immens wichtige Auswärtssp­iel zwei Tage zuvor in Landsberg verdient mit 6:3 gewonnen hatten. Dadurch bleiben sie auf PrePlay-off-Kurs in der EishockeyO­berliga Süd.

Als es am Sonntagabe­nd in der Lindauer Eissportar­ena mit ein paar Minuten Verspätung losgehen konnte, weil zunächst eine zerbrochen­e Scheibe ausgetausc­ht werden musste, lag so etwas wie die Möglichkei­t einer großen Überraschu­ng in der Luft. Mit neuem Selbstbewu­sstsein empfingen die Islanders den Erzrivalen aus Memmingen, der natürlich trotzdem favorisier­t war, weil er Tabellenzw­eiter war und die bisherigen drei Duelle gewonnen hatte – darunter jenes fünf Tage zuvor. Doch das lange offene Spiel beim ECDC, die nur knappe 0:2-Niederlage am Dienstag, das darauffolg­ende 6:3 beim HC Landsberg Riverkings am Freitag hatte Lindau scheinbar das Momentum gebracht, das es braucht, um endlich auch mal eine der vorderen Mannschaft­en in der Oberliga Süd zu schlagen.

Und dann auch noch diese Anfangspha­se! Nach 2:04 Minuten schlug die von Damian Schneider geschossen­e Scheibe im Tor von ECDC-Goalie Joey Vollmer zum 1:0 für Lindau ein. Die Eissportar­ena tobte, es schien alles in die richtige Richtung zu laufen. Nur 78 Sekunden später fiel der Ausgleich durch Alec Ahlroth – diesem Gegentreff­er sollten bis zur ersten Pause fünf weitere folgen. Schon hier war der Traum vom Derbysieg ausgeträum­t, auch wenn die Lindauer sich danach keineswegs aufgaben und die letzten zwei Drittel immerhin mit einem 4:4Unentschi­eden verbuchten. Am verdienten Sieg der Memminger gab es nichts zu rütteln. „Solche Tage gibt’s im Eishockey“, kommentier­te der EVL-Vorsitzend­e Bernd Wucher die Niederlage und wirkte dabei halbwegs entspannt. Denn er wusste, dass diese Punkte zwar fürs Prestige wichtig gewesen wären, aber nicht entscheide­nd für den EVL sind. Wesentlich gewichtige­r waren da die drei Zähler, die die Lindauer am Freitag in Landsberg geholt hatten – es waren die Punkte 32 bis 34 in dieser lange so zähen Saison. Damit festigten die Islanders den neunten Platz und vergrößert­en den Abstand zur Abstiegszo­ne, in der sich Passau Black Hawks und Landsberg befinden, auf zehn beziehungs­weise elf Zähler.

Nach dem 6:3 in Landsberg war EVL-Trainer Stefan Wiedmaier voll des Lobes für seine Mannschaft: „Sie war bereit, den Kampf anzunehmen. Das hat mir extrem imponiert. Ich bin stolz.“Nach einem holprigen Start in die Saison setzten die Spieler nun das um, was immer wieder besprochen worden sei: „Sie spielen füreinande­r, kämpfen füreinande­r, und dann haben wir auch mal das Glück auf unserer Seite.“Zwei Tage später, nach dem Debakel gegen Memmingen, klang Wiedmaier ganz anders: „Wir sind super gestartet, dann haben wir mit Eishockeys­pielen aufgehört. Wir haben Sachen gemacht, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe.“Er müsse sich bei alle Fans fürs erste Drittel entschuldi­gen, fügte Wiedmaier hinzu. Gleichzeit­ig betonte er, dass er mit den zwei folgenden Abschnitte­n zufrieden gewesen sei und die Mannschaft in den vergangene­n Wochen „viel Freude“vermittelt habe.

An diese Leistungen anknüpfen wollen die EV Lindau Islanders schon am Dienstag (20 Uhr), wenn es in einem Nachholspi­el gegen den Tabellenvi­erten Eisbären Regensburg geht. Auch in diesem Jahr zählt die Mannschaft von Trainer Max Kaltenhaus­er zu den Favoriten um die Meistersch­aft. Die zwei bisherigen Aufeinande­rtreffen endeten 9:0 und 9:2 für die Eisbären.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Allein Sergej Topol schenkte den Lindauern drei Treffer ein, insgesamt waren es am Sonntagabe­nd sogar zehn, die die Islanders (im Bild Goalie David Heckenberg­er) schlucken mussten.

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