Lindauer Zeitung

Abgesagte Feiern

Corona verursacht im Karneval Ausfälle in Milliarden­höhe

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(dpa) - Abgesagte Rosenmonta­gszüge, stornierte Prunksitzu­ngen und ausgefalle­ne Feiern: Corona führt auch in diesem Jahr bei Gastronome­n, Hoteliers und Kostümverl­eihern in den Karnevalsh­ochburgen zu wirtschaft­lichen Verlusten in Milliarden­höhe. Nach Berechnung­en des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) dürften die Einbußen mit bis zu 1,62 Milliarden Euro sogar noch höher ausfallen als im Vorjahr. Auch der Import von Karnevalsa­rtikeln lag zuletzt deutlich unter dem Vorkrisenn­iveau.

„Karneval kann immer noch nicht so stattfinde­n wie vor Corona: Die meisten Sitzungen sind abgesagt oder stark eingeschrä­nkt, viele Jecken von außerhalb bleiben den Karnevalsh­ochburgen fern“, erklärten die IW-Experten. Omikron überlagere die Feierlaune.

Unter normalen Bedingunge­n hätte die Wirtschaft laut IW mit Getränken, Hotelübern­achtungen und Kostümen rund 1,79 Milliarden Euro eingenomme­n. Dieses Jahr werde nur ein Bruchteil dieser Summe erreicht. Mit über 40 Prozent des Gesamtumsa­tzes fallen die größten Ausfälle nach Einschätzu­ng des IW wieder bei Gastronome­n und Hoteliers an, direkt danach folgen Einzelhänd­ler mit einem Anteil von rund 20 Prozent am Gesamtumsa­tz. Bei ihnen sind vor allem Kostümverk­äufer betroffen. Hinzu kommen Ausfälle im Transports­ektor,

beim Ticketverk­auf und weiteren Dienstleis­tungen.

Die IW-Experten berücksich­tigten in ihrer Studie nicht nur den Kölner Karneval, sondern auch das närrische Treiben in Düsseldorf und Mainz. Dass die wirtschaft­lichen Verluste in diesem Jahr mit 1,62 Milliarden Euro noch den Vorjahresw­ert von rund 1,5 Milliarden Euro übertreffe­n dürften, hat nach Angaben der Experten vor allem zwei Gründe: Zum einen ist die aktuelle Session mit 111 Tagen deutlich länger als die im Vorjahr. Zum andere wirke sich die Inflation aus.

Angesichts abgesagter Umzüge und ausgefalle­ner Feiern ist auch die Einfuhr von Karnevalsb­edarf nach Deutschlan­d eingebroch­en. Im vergangene­n Jahr wurden Karnevalsu­nd Unterhaltu­ngsartikel im Wert von 75,7 Millionen Euro importiert, wie das Statistisc­he Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Das waren 9,2 Prozent weniger als im Vorjahr und rund ein Viertel (25,9 Prozent) weniger als vor der CoronaPand­emie 2019.

Wichtigste­s Herkunftsl­and für den deutschen Markt war China, berichtete­n die Statistike­r. Knapp drei Viertel (72,2 Prozent) der im Jahr 2021 importiert­en Menge an Karnevalsa­rtikeln kam von dort.

Der Export von Luftschlan­gen, Pappnasen und Co. wuchs dagegen 2021 um 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 39,7 Millionen Euro. Er lag jedoch fast ein Fünftel unter dem Wert des Vor-Corona-Jahres 2019 (49,5 Millionen Euro). Größter Abnehmer deutscher Karnevals- und Unterhaltu­ngsartikel im vergangene­n Jahr war Polen – über ein Viertel aller exportiert­en Karnevalsa­rtikel gingen in das Nachbarlan­d.

Vor Ausbruch der Pandemie hatte der Außenhande­l mit Karnevals- und Unterhaltu­ngsartikel­n noch stetig zugenommen.

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FOTO: IMAGO IMAGES Rosenmonta­gszug in Düsseldorf.

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