Lindauer Zeitung

Corona bremst die Königin aus

Queen Elizabeth II. sagt wegen der Infektion alle Termine ab – Briten in Sorge

- Von Benedikt von Imhoff

(dpa) - Wegen ihrer Corona-Erkrankung steigen die Sorgen um die Gesundheit von Queen Elizabeth II. Die Königin sagte am Dienstag ihre geplanten Termine ab. „Da Ihre Majestät weiter leichte erkältungs­ähnliche Symptome verspürt, hat sie entschiede­n, ihre geplanten virtuellen Verabredun­gen heute nicht wahrzunehm­en“, sagte ein Palastspre­cher. Die 95-Jährige werde aber weiter „leichte Aufgaben“ausführen. Über die weiteren Termine in den kommenden Tagen werde kurzfristi­g entschiede­n, meldete die Nachrichte­nagentur PA. Angesichts ihres hohen Alters und Gesundheit­sproblemen in jüngerer Zeit zeigten sich Beobachter nun besorgt um das Wohlergehe­n der Monarchin ausgerechn­et im 70. Jahr ihrer Thronbeste­igung.

Der Palast hatte die Corona-Erkrankung der Queen am Wochenende öffentlich gemacht. Das Staatsober­haupt spüre „milde, erkältungs­ähnliche Symptome“. Am Montag kondoliert­e sie dem brasiliani­schen Präsidente­n Jair Bolsonaro wegen tödlicher Überschwem­mungen in seinem Land. Traditione­ll trifft sich die Queen mittwochs mit dem britischen Premiermin­ister Boris Johnson. Ob der Termin in dieser Woche – wegen ihrer Infektion virtuell – wie geplant stattfinde­t, war zunächst unklar. Am 2. März will die Königin an einem Empfang für Diplomaten auf ihrer Residenz Schloss Windsor bei London teilnehmen. Es gilt als sicher, dass die Queen dreimal gegen Corona geimpft wurde. Auch ihr Sohn,

Thronfolge­r Prinz Charles (73), und seine Ehefrau Herzogin Camilla (74) waren positiv auf das Virus getestet worden. Auch mehrere Beschäftig­te sind nach BBC-Informatio­nen infiziert.

Die Infektione­n überrasche­n. Seit Beginn der Pandemie weilte die Queen in aller Regel abgeschirm­t auf Schloss Windsor. Nur engste Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r hatten in der „HMS Bubble“, wie die königliche Blase in den Medien genannt wurde, Kontakt mit ihr.

Die Infektion erwischt die Queen knapp zwei Wochen nach ihrem Jubiläum: Sie ist seit dem 6. Februar 1952, als ihr Vater König Georg VI. starb, britische Königin. Das Platin-Jubiläum soll in diesem Jahr landesweit mit Veranstalt­ungen gefeiert werden. Am zentralen langen Festwochen­ende Anfang Juni sind unter anderem ein Konzert, eine Militärpar­ade und ein Gedenkgott­esdienst geplant.

Die Queen war erst vor Kurzem aus einer längeren, ärztlich verordnete­n Erholungsp­hase ins öffentlich­e Leben zurückgeke­hrt. Den 70. Jahrestag ihrer Thronbeste­igung feierte sie im kleinen Kreis: Auf ihrem ostenglisc­hen Landsitz Sandringha­m empfing sie einige Gäste, zeigte sich fröhlich und bei Kräften. Sie schnitt einen Jubiläumsk­uchen an und scherzte mit den Anwesenden.

Im Herbst hatte die Monarchin mehrere Veranstalt­ungen und innerbriti­sche Reisen abgesagt. Am 20. Oktober verbrachte sie sogar eine Nacht in einem Krankenhau­s und unterzog sich dort mehreren „vorsorglic­hen“Untersuchu­ngen. Seitdem zeigt sie sich mit einer Gehhilfe.

Mit einer Rutschpart­ie in ein riesiges Blumenmeer können Londoner und Touristen im Sommer das 70. Thronjubil­äum von Queen Elizabeth II. (95) feiern. Der Graben rund um den Tower of London soll zu diesem Anlass mit mehr als 20 Millionen bunten Blumen bepflanzt werden. Das kündigt die Organisati­on Historic Royal Palaces, welche die unbewohnte­n Paläste des britischen Königshaus­es verwaltet, auf ihrer Website an. Eröffnung ist am 1. Juni. (dpa)

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FOTO: POOL/ IMAGO IMAGES Hat wohl nur leichte Erkältungs­symptome: Queen Elizabeth II.

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