Betonwüste Lindau
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Der Charme unserer schönen, historischen, vermeintlichen Gartenstadt Lindau am Bodensee entgleist mit großer Zielstrebigkeit.
Eine kilometerlange, highway-ähnliche Bahnstrecke als Einflugschneise. An jeder Straßenecke sprießen neue, ungeheuer hässliche Betonbunker in denkbar billigster Bauweise aus dem Boden. Ein Gartenschaugelände, auf dessen Fläche ein Parkplatz rebetoniert wird. Der auf der Hinteren Insel geplante überdimensionale Bauplan direkt neben einer der letzten öffentlichen, größeren Parkanlagen Lindaus suggeriert zudem obendrein, dass die Bebauung in dieser exklusiven Lage dem gemeinnützigen Zweck dienen soll.
Gekrönt wird dieser Wandel durch den Investor der Therme, welcher zum einen das Naturschutzgebiet, deutlich weitreichender als in den Bauplänen genehmigt wurde, gerodet hat. Zum anderen wünscht dieser sich zusätzlich den Abriss der über Generationen liebevoll angelegten Gärten der Lindauer Bürger und -Bürgerinnen in der Kleingartenanlage neben dem ehemaligen historischen Strandbad Eichwald, um seine riesigen Parkplätze dorthin zu verlegen und neue Freizeitbunker entstehen zu lassen. Befürwortet wird dieses Betoniervorhaben vom Vorstand des Lindauers DAV (in Worten „Deutscher Alpen Verein“), welcher für die Bewahrung der einzigartigen Natur - und Kulturräume der Alpen steht oder stehen sollte.
Nur so als Denkanstoß, anstatt Grünflächen zu betonieren: In innovativeren Städten wie München werden alte Räume und Flächen umgenutzt. Beispielsweise entstehen Kletterhallen in alten Industriegeländen, wie der Heavens Gate oder wie in unserer Nachbargemeinde Amtzell eine alte Scheune zur Kletterhalle umgebaut wurde.
Liebe Stadt Lindau – ist Geld wirklich alles? Ist der Kapitalismus der einzige Weg, der unsere Stadt Lindau führt oder schaffen wir ein gemeinsames, nachhaltiges und charmantes Umdenken? Denn das würden nicht nur die Bürger, sondern mit Sicherheit auch die von der Stadt geschätzten Touristen begrüßen.