Stürmischen Zeiten gerecht werden mit Gottes Hilfe
Kunst-Gottesdienst in St. Stephan am 13. Februar
- Zentrum der Kunst-Gottesdienste in St. Stephan ist traditionell ein Kunstwerk, das Gegenstand eines moderierten Gesprächs der Gottesdienstbesucher untereinander ist. Dabei – und in der nachfolgenden Predigt, die Elemente des Gesprächs aufgreift – finden sich in aller Regel lebensnahe Bezüge zur persönlichen Dimension des Glaubens und dessen biblischen Grundlagen.
In der Lesung Jeremia 9, Vers 22 und 23, ist die Rede davon, dass weder Stärke noch Weisheit oder Reichtum für Ruhm und hohe Anerkennung Grund oder Anlass sein können; vielmehr sei Grund und Anlass dafür den Gott zu kennen, der für Barmherzigkeit wie auch für Recht und Gerechtigkeit steht. Im Anblick der heftigen Turbulenzen, die das Bild von Monika Wolf darstellt, wird spürbar, welchen Wert Reichtum oder Macht und Stärke zum Beispiel angesichts der Naturgewalten – verheerende Wetterkapriolen oder pandemische Viren-Plagen, wie wir sie in den letzten Monaten in unserem Land – und global – erleben und durchleben mussten und müssen, haben. Weder dem, dessen Haus im Ahrtal einstürzte noch dem, der mit Corona auf der Intensivstation liegt, hilft im Moment der lebensbedrohlichen Situation Reichtum, Macht und Stärke – in aller Regel ist er auf Hilfe anderer angewiesen: Barmherzigkeit!
Und Gerechtigkeit im Sinne dessen, dass das Handeln seiner Mitmenschen seiner Not und den daraus resultierenden Notwendigkeiten gerecht wird.
Ein bedrohlicher Wirbel in der linken Bildhälfte, der vieles mit sich reißt und der sich oben in zahlreiche neue Wirbel aufteilt, bestimmt das Bild auf den ersten Blick. Weitere Wirbel – oder sind es vom Wind zerzauste Bäume? – liegen im Hintergrund, dort, wo sich Menschen gegenseitig Halt und Hilfe geben. Oder stehen diese Menschen an einer Reling auf schwankendem Grund zwischen Faszination und Angst, den Schutz des Miteinanders suchend? Auch das Flachdachgebäude links, bedrohlich nahe am großen Wirbel, vermittelt nicht wirklich den Eindruck von Schutz und Geborgenheit. Selbst der Erdboden scheint sich in ein wogendes Gewässer zu verwandeln, so dass Zäune und Geländer keinen Halt mehr bieten können.
Für Pfr. Eberhard Heuss war dies der letzte Kunst-Gottesdienst. Er wird am kommenden Wochenende in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.