Ungeimpft in Dubai dabei
Fünf Wochen nach dem Drama in Australien spielt Novak Djokovic wieder Tennis
(dpa) - Natürlich dreht sich auch bei seinem Comeback in Dubai für Novak Djokovic einiges um das beispiellose Gerichtsdrama von Australien und die Folgen. Mit etlichen Fragezeichen um seine Zukunft und neuer Motivation ist die Nummer 1 der Tennis-Welt wieder zurück. Erleichtert und emotional reagierte der Serbe auf seinen souveränen Erstrundensieg ebenso wie auf den Jubel des Publikums. Anders als bei seiner Ausweisung vor den Australian Open vor fünf Wochen fühlt sich der nicht gegen das Coronavirus geimpfte Djokovic in den Vereinigten Arabischen Emiraten willkommen. Wie es mit ihm in den kommenden Wochen und Monaten weitergeht, weiß aber auch er nicht.
Dass er sich nach dem 6:3, 6:3 gegen den 19 Jahre alten Italiener Lorenzo Musetti freute, als würde es um viel mehr gehen als um einen ungefährdeten Auftakterfolg, zeigt, dass er unsicher war, wie die Rückkehr verlaufen würde. „Es war ein großartiger Empfang, muss ich sagen. Ich habe mich natürlich großartig gefühlt“, sagte der 34-Jährige und dankte den Fans von Herzen. „Sie haben meine Erwartungen, was die Atmosphäre angeht, übertroffen.“
Das mit gut 2,9 Millionen Dollar dotierte Hartplatzevent in Dubai ist eins der wenigen Turniere, bei denen der 20-fache Grand-Slam-Champion problemlos antreten kann. Eine Corona-Impfung brauchte er nicht. Am Montagabend leistete sich Djokovic bei seinem ersten Auftritt 2022 und dem ersten seit dem 3. Dezember unerzwungene Fehler, die für ihn untypisch sind. Er bewies aber, dass das ob seiner Klasse gegen den Weltranglisten-58. Musetti nichts ausmacht. Auch gegen den russischen Olympia-Finalisten Karen Chatschanow ist er im Achtelfinale Favorit.
Im Melbourne Park hatte er vor den Australian Open zwischenzeitlich nur trainieren können, bis das Bundesgericht Australiens den Einspruch des Rekordsiegers abwies und ihn endgültig des Landes verwies. „Natürlich waren da viele Emotionen, nachdem ich aus Australien zurückgekommen bin, darum brauchte ich ein bisschen Zeit, um nachzudenken und mich mental zu erholen“, sagte Djokovic: „Wenn man bedenkt, was ich in den letzten Monaten durchgemacht habe, bin ich sogar motivierter, inspirierter, mein bestes Tennis zu spielen.“
In Dubai wären ihm auch seine Kollegen freundlich begegnet. „Die Mehrheit hat mich willkommen geheißen und gesagt, es ist nett, mich wieder auf der Tour zu sehen“, berichtete der Topgesetzte. Er muss stark auftreten, will er die Nummer 1 bleiben. In seinen Händen liegt das aber nicht. Der russische Melbourne-Finalist Daniil Medwedew überholt ihn im Falle des Turniersiegs parallel in Acapulco auf jeden Fall. Passiert es nicht in dieser Woche, ist die Wachablösung wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit. Denn wie oft Djokovic auf der Tour starten kann, ist fraglich. Er ist weiterhin ungeimpft. „Wo auch immer ich die Möglichkeit habe, werde ich die Möglichkeit wahrscheinlich nutzen“, sagte er nun. In Indian Wells ab dem 10. März, dem wichtigsten Event hinter den Grand Slams, sind Ungeimpfte allerdings unerwünscht.