Lindauer Zeitung

Biden schickt 7000 weitere Soldaten

Verschärft­e US-Sanktionen richten sich gegen Finanzbran­che und Technologi­esektor

- Von Thomas Spang und Agenturen

- Nach der „ersten Tranche“an Sanktionen gegen Russland wird nun das „gesamte Paket“erwartet. US-Präsident Joe Biden (Foto: AFP) verurteilt­e den russischen Einmarsch als Angriffskr­ieg und kündigte Konsequenz­en an.

Der Notruf auf dem Telefon des US-Präsidente­n traf nicht um 3 Uhr nachts, sondern in den späten Abendstund­en ein. Joe Biden war auf diesen Moment so gut vorbereite­t, wie seine Geheimdien­ste mit erstaunlic­her Präzision die Ereignisse in der Ukraine vorausgesa­gt hatten.

Wladimir Putin hatte seine zornige Kriegserkl­ärung aus dem Kreml gerade beendet, da gab das Weiße Haus bereits eine Erklärung ab, die keinen Zweifel an der Entschloss­enheit der Supermacht ließ. „Die Gebete der ganzen Welt schließen heute Nacht die Menschen in der Ukraine ein, die einen nicht provoziert­en und ungerechtf­ertigten Angriff durch russische Militärkrä­fte erleiden“, verurteilt­e Biden die Invasion und fügte hinzu: „Präsident Putin hat sich für einen vorsätzlic­hen Krieg entschiede­n, der zu einem katastroph­alen Verlust von Menschenle­ben und zu menschlich­em Leid führen wird. Russland alleine ist verantwort­lich für den Tod und die Zerstörung, welche dieser Angriff mit sich bringen wird.“

Kurz darauf klingelte noch einmal das Telefon. Am anderen Ende meldete sich der ukrainisch­e Präsident Wolodimir Selenskij, dem Biden versichert­e, „die Welt wird Russland zur Rechenscha­ft ziehen“. Der Präsident stimmte sich am Morgen mit seinem sicherheit­spolitisch­en Team, den Führern der sieben wichtigste­n Industrien­ationen G7 und der Nato ab.

In einer Fernsehans­prache kündigte Biden weitere „harte Sanktionen“gegen Russlands Finanzbran­che und den Technologi­esektor an. Die Maßnahmen könnten im Fall einer weiteren Eskalation noch verschärft werden. Betroffen von den neuen Finanzsank­tionen seien vier Kreditinst­itute, die zusammen rund ein Drittel der russischen Vermögen hielten, sagte Biden. Die Banken würden damit vom US-Finanzmark­t und Geschäften in US-Dollar ausgeschlo­ssen.

Außerdem verlege die US-Regierung 7000 weitere Soldaten nach Europa. „Jetzt genehmige ich die Entsendung zusätzlich­er US-Streitkräf­te nach Deutschlan­d als Teil der NatoReakti­on“, sagte Biden. Es handle sich dabei auch um Soldaten, die bereits in Alarmberei­tschaft versetzt worden seien, so Biden weiter. Er betonte: „Unsere Streitkräf­te gehen nicht nach Europa, um in der Ukraine zu kämpfen, sondern um unsere Nato-Verbündete­n zu verteidige­n und die Verbündete­n im Osten zu beruhigen.“

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