Ein Kunstobjekt für den Dorfplatz
Bürger schlagen eine vier Meter hohe Mariensäule vor
- Jetzt geht es an die Details der Planung: Wenn die Mittelinsel des Dorfplatzes im Kirchdorf Sigmarszell neu gestaltet wird, dann soll sie auch ein Kunstobjekt – möglicherweise eine vier Meter hohe Mariensäule – erhalten. Der Gemeinderat hat dafür in seiner jüngsten Sitzung den Weg frei gemacht unter der Voraussetzung, dass es Fördergelder dafür gibt. Zudem hat sich das Gremium dafür ausgesprochen, die künftige Fahrbahnbreite beidseits der Mittelinsel auf 4,50 Meter zu begrenzen.
Die Grundzüge der Dorfplatzsanierung in Kirchdorf Sigmarszell hat der Gemeinderat bereits im Laufe des vergangenen Jahres festgelegt. Wie berichtet, soll hier der Kanal saniert, die Mittelinsel neu gestaltet, die Fahrbahn mit Naturstein gepflastert und hinter dem gemeindlichen Friedhof ein Schotterrasenparkplatz angelegt werden. Die Kosten für dieses Projekt belaufen sich auf mehr als 900 000 Euro, wobei die Gemeinde stattliche 80 Prozent der Netto-Baukosten als Zuschuss aus dem sogenannten ELER-Förderprogramm erwartet. Derzeit stimmt die Gemeinde mit dem Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) die Details der Entwurfsplanung ab.
In diesen Zuschussantrag möchte der Gemeinderat jetzt noch ein Kunstobjekt für den vorderen Bereich des Dorfplatzes aufnehmen. Das Gremium greift damit eine Anregung des ortsansässigen Bürgers Christian Kern auf. Er hat in einem Schreiben an die Gemeinde daran erinnert, dass in der Bürgerbeteiligung 2021 viele Ideen erarbeitet worden waren, darunter die Errichtung einer Mariensäule. In einer provisorischen Abstimmung hätten sich damals alle anwesenden Bürger dafür ausgesprochen. „Leider wurde dieser Vorschlag aus Furcht bzw. Rücksicht vor zu hohen Kosten nicht in den Eingabevorschlag aufgenommen“, schrieb Kern und bat den Gemeinderat, dies in Anbetracht der hohen Förderung zu überdenken. Einen konkreten Vorschlag hat dazu bereits ein Allgäuer Steinmetz erarbeitet. Demnach bestünde die Mariensäule aus drei Hauptelementen: Auf einem achteckigen Sockel wären die Namen aller acht Ortsteile der Altgemeinde Sigmarszell eingraviert (Schlachters, Thumen, Heimholz, Biesings, Auf der Scheibe, Dornach, Hubers/Leiblachsberg und Sigmarszell). Auf diesem Sockel würde eine etwa zwei Meter hohe Säule in die Höhe ragen. Und darauf befände sich eine 1,20 hohe Marienfigur mit Kind. Insgesamt hätte die Mariensäule also eine Höhe von etwa vier Metern. Die Kosten sind mit rund 28.000 Euro angegeben. Christian Kern geht davon aus, dass die Gemeinde einen Anteil von 4500 Euro aufbringen müsste – wenn es 80 Prozent ELER-Zuschuss und rund 4700 Euro Spenden für die Mariensäule gibt.
Dies sei „eine prinzipiell gute Idee“, befand Ratsmitglied Sebastian Seigerschmidt und regte einen künstlerischen Wettbewerb an, so dass die Bürgerinnen und Bürger über verschiedene Vorschläge abstimmen könnten. So soll es nun geschehen: Der Gemeinderat beschloss, ein nicht näher bezeichnetes „künstlerisches Gestaltungselement“in den Zuschussantrag aufzunehmen und einen „künstlerischen Gestaltungswettbewerb“auszuloben – vorbehaltlich einer Förderung durch das ALE. Das Kunstobjekt darf maximal 28 000 Euro kosten. In die Auswahl des Konzepts soll neben dem Gemeinderat auch die Dorfplatz-Arbeitsgruppe eingebunden werden.
Außerdem sprach sich der Gemeinderat mehrheitlich dafür aus, dass die Fahrbahn beidseits der Mittelinsel 4,5 Meter breit wird. Damit rückte das Gremium von dem ursprünglichen Entwurf ab, der für die Zufahrtsstraße direkt neben dem Haus Sigmar vier Meter und für die Ausfahrtsstraße sechs Meter vorgesehen hatte.
Diese Breite hätte laut Bürgermeister Jörg Agthe den Vorteil gehabt, dass Begegnungsverkehr möglich ist, falls die schmalere Zufahrtsstraße für größere Feste am Dorfplatz gesperrt werde. Doch das ALE sei tendenziell der Ansicht, dass 4,50 Meter Fahrbahnbreite reichen, weil dies weniger Fläche versiegele. Die überwiegende Mehrheit im Gemeinderat sah dies ebenso.