Lindauer Zeitung

Leiche nach Bergdrama im Allgäu geborgen

Mit einem Hubschraub­er holt die Polizei einen toten Bergsteige­r aus dem Bereich des Geißfuß bei Oberstdorf

-

(arz) - Das Bergdrama in den Allgäuer Alpen am Geißfuß bei Oberstdorf ist am Mittwoch weitergega­ngen. Die Bergung eines Toten hat sich verzögert. In der Nacht zum Dienstag hatten sich zwei Männer zwischen Seealpe und EdmundProb­st-Haus am Nebelhorn verstiegen. Gegen Mitternach­t setzten sie einen Notruf ab. Doch erst am Dienstagvo­rmittag konnten die Retter wegen schlechten Wetters mit Schnee und starkem Wind zu den beiden Bergsteige­rn gelangen. Einer von ihnen war zu diesem Zeitpunkt bereits tot, der andere kam per Hubschraub­er stark unterkühlt ins Immenstädt­er Krankenhau­s. Weil er weiter in Lebensgefa­hr schwebte, wurde er in eine Augsburger Klinik verlegt.

Zunächst war geplant, die Leiche am Mittwochvo­rmittag zu bergen. Wegen eines anderen Einsatzes des Hubschraub­ers verzögerte sich dies jedoch. Ein Polizist wurde schließlic­h am Nachmittag zu dem Toten abgeseilt und barg ihn mit einem speziellen Sack. Im Tal sollte die Leiche von einem Arzt untersucht werden, um festzustel­len, ob möglicherw­eise ein Fremdversc­hulden vorliegt. Falls diese Frage bejaht wird, was am Mittwoch noch unklar war, würde die Staatsanwa­ltschaft eine Obduktion anordnen. Auch für die Bergwacht

Bergwacht: Bei Einsätzen in den Alpen, beispielsw­eise bei Unfällen oder Lawinenung­lücken, rückt die Bergrettun­g aus. Allein der Bergwacht Allgäu stehen dafür etwa 500 Frauen und Männer zur Verfügung. Deren Zuständigk­eitsgebiet reicht von Oberstaufe­n bis Füssen und von Oberstdorf bis Kempten. Allein seit dem vergangene­n Dezember hat es (siehe Infokasten ) in Oberstdorf war das kein alltäglich­er Einsatz. Zwar konnte sie die zwei Bergsteige­r im Bereich des Geißfuß orten, wegen der schlechten Witterung musste die Rettungsak­tion allerdings zunächst abgebroche­n werden. Erst gegen 8 Uhr am Dienstag hat das Team eines Rettungshu­bschrauber­s die beiden Bergsteige­r entdeckt. Etwas später wurde ein Bergretter zu ihnen abgeseilt, doch da war einer der beiden Männer bereits tot. Der zweite konnte stark unterkühlt ebenso geborgen werden wie der leicht unterkühlt­e Bergretter. Letzterem gehe es wieder den Umständen entspreche­nd gut, berichtete das Kemptener Polizeiprä­sidium am Mittwoch auf Anfrage unserer Redaktion. Er hatte etwa sechs Stunden bei eisiger Kälte und starkem Schneetrei­ben nahe einem Grat bei den beiden Bergsteige­rn ausgeharrt, bis er und der Verletzte geborgen werden konnten. Brenzlig wurde die Situation auch, weil den Männern die warmen Getränke ausgegange­n waren.

Verletzung­en bei Rettern gebe es zum Glück äußerst selten, heißt es bei der Bergwacht Allgäu – auch wenn die Einsatzkrä­fte oft einem hohen Risiko ausgesetzt seien. Zum aktuellen Einsatz möchte die Bergwacht nichts sagen und verweist auf die laufenden Ermittlung­en der Polizei. dort etwa 1300 Einsätze gegeben – der Großteil in den Skigebiete­n. Polizei: Eine „Alpine Einsatzgru­ppe“hat das Polizeiprä­sidium Schwaben Süd-West. Etwa 20 Frauen und Männer rücken bei Unfällen mit Toten oder Schwerverl­etzten oder bei einer Vermissten­suche aus und machen erste Ermittlung­en vor Ort. (arz)

Newspapers in German

Newspapers from Germany