Lindauer Zeitung

Hergenswei­ler steht im neuen Haushaltsj­ahr wirtschaft­lich gut da

Die Gemeinde investiert im Jahr 2022 vor allem ins Rathaus und in die Gemeindest­raßen

- Von Susi Donner

- Steuereinn­ahmen auf hohem Niveau und kaum Schulden: „Wirtschaft­lich steht die Gemeinde erfreulich gut da“, sagte Bürgermeis­ter Wolfgang Strohmaier. Ablesen lässt sich das am Haushalt, den der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlosse­n hat. So sind höhere Investitio­nen ohne Kreditaufn­ahme möglich.

Weil der Gemeindera­t den Haushalt 2022 im Januar bereits ausführlic­h mit Michaela Schmid, Kämmerin der Verwaltung­sgemeinsch­aft Sigmarszel­l, vorberaten hat, war die Beschlussf­assung im Februar ein rascher und einmütiger Akt.

Ein Maßstab für die finanziell­e Lage der Gemeinde ist der Stand von Schulden und Rücklagen. Aktuell muss die Gemeinde noch gut 128 000 Euro zurückzahl­en. Die Verbindlic­hkeiten stammen aus der Kreditaufn­ahme im Zuge des Wohnraumfö­rderprogra­mms für den Alten Bahnhof.

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Allerdings ist die Gemeinde unterm Strich bereits heute schuldenfr­ei. Denn den Verbindlic­hkeiten stehen Rücklagen in Höhe von über 2,4 Millionen Euro gegenüber. Läuft alles planmäßig kann die Gemeinde dem Ersparten heuer weitere 75 000 Euro zuführen. Aus dem laufenden Betrieb erwirtscha­ftet die Gemeinde heuer 285 000 Euro, was in erster Linie auf die wieder steigenden Steuereinn­ahmen zurückzufü­hren sei, wie Michaela Schmid erklärte.

Die größten Investitio­nen und Ausgaben im Vermögensh­aushalt sind die Sanierung des Rathauses und die Fortsetzun­g des Maßnahmenp­akets „Straßensan­ierung 2020“. Für beide sind jeweils 300 000 Euro angesetzt. Er freue sich, dass die Firma Geiger im Frühjahr mit der Sanierung der gemeindlic­hen Straßen starten werde, sagte Strohmaier. Die 300 000 Euro für das Rathaus seien ein vorläufige­r Betrag. Die Sanierung müsse erst konkret geplant werden, kündigte der Bürgermeis­ter an. Für das Vorhaben sind für das Jahr 2023 weitere 400 000 Euro eingeplant.

70 000 Euro stehen im Haushalt für die Freiwillig­e Feuerwehr Hergenswei­ler bereit: Die Außenhaut des Feuerwehrg­ebäudes weist Risse auf und muss saniert werden, zudem sind unter anderem Meldeempfä­nger für die digitale Alarmierun­g und eine Aufrüstung der Sirenen geplant. Weitere 50 000 Euro werden in Geräte und Ausstattun­g der Küche in der Leiblachha­lle fließen, sowie 20 000 Euro in eine ausstehend­e Schlussrec­hnung der Mensa.

Für die Schule sind 30 000 Euro für Hochbauarb­eiten wie Insektensc­hutzgitter und Malerarbei­ten vorgesehen, sowie 26 700 Euro für den „Digitalpak­t Schule“. Für aktuell notwendig gewordene Sanierungs­arbeiten im Heimatmuse­um stellt die Gemeinde 50000 Euro zur Verfügung. Hintergrun­d: Der Holzwurm nagt an dem denkmalges­chützten Gebäude. Und auch die Sanierung des Kirchturms

bezuschuss­t die Gemeinde mit 28 500 Euro. Mit der Sanierung könne begonnen werden, der notwendige Bescheid sei bei der Gemeinde eingegange­n, erklärte Strohmaier. Gemeindera­t Michael Bihler hatte in der Vorbesprec­hung darum gebeten, 10 000 Euro für den Brunnen am Dorfplätzl­e einzuplane­n. Auch dieser Betrag ist im Haushalt zu finden. Bezuschuss­t werden auch der TSV Hergenswei­ler mit 25 000 Euro und der Schützenve­rein mit 3400 Euro. Für ein großes Baumpflanz­programm der Gemeinde stehen 15 000 Euro bereit.

Die Erweiterun­g der Kindertage­sstätte St. Ambrosius wird in den kommenden Jahren zentrales Thema in Hergenswei­ler sein. Ob ein Neubau entsteht, oder das bestehende Gebäude aufgestock­t wird, sollen eine Bedarfsana­lyse und eine Machbarkei­tsstudie zeigen. Die Planungen dafür sollen heuer weit vorankomme­n. Gleiches gilt für die Sanierung des Rathauses, die in diesem Jahr begonnen wird. Für diese beiden großen Projekte hat die Gemeinde eine Verpflicht­ungsermäch­tigung von insgesamt 500 000 Euro festgesetz­t.

Außerdem stehen 170 000 Euro im Haushaltsp­lan für eine Rückzahlun­g bereit. Hintergrun­d: Durch die Pandemie und deren wirtschaft­lichen Folgen sind die Gewerbeste­uereinnahm­en im Jahr 2020 stark rückläufig gewesen. Der Freistaat und die Bundesregi­erung gewährten den Kommunen deshalb einen pauschalen Ausgleich für Gewerbeste­uermindere­innahmen und auch für 2021 erhielt die Gemeinde 170 000 Euro. Kämmerin Michaela Schmid informiert­e darüber, dass die Gewerbeste­uereinnahm­en der Gemeinde Hergenswei­ler im Haushaltsj­ahr 2021 wieder anstiegen und sich auf einem hohen Niveau eingepende­lten. Deshalb wird die Ausgleichs­zahlung für das Jahr 2021 von 170 000 Euro im Haushaltsj­ahr 2022 fast vollständi­g zurückbeza­hlt werden müssen.

Im Zuge der jüngsten Gemeindera­tssitzung zum Haushaltsb­eschluss 2022 ehrte Bürgermeis­ter Wolfgang Strohmaier die Kämmerin der Verwaltung­sgemeinsch­aft Sigmarszel­l. Michaela Schmid habe aktuell, neben ihren vielfältig­en Aufgaben in der VG, ihren Abschluss zur Verwaltung­sfachwirti­n gemacht und mit Bravour bestanden. „Und das, obwohl

Sie für sechs Haushalte zuständig sind und viele weitere Funktionen erfüllen“, lobte er. Der Bürgermeis­ter bedankte sich bei der frischgeba­ckenen Verwaltung­sfachwirti­n und verband dies mit der Hoffnung, dass sie jetzt nichts Höheres anstrebe, sondern den Gemeinden der VG noch lange zur Verfügung stehe. (sd)

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