Lindauer Zeitung

Geldstrafe für Anfang nach Impfpass-Skandal

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Der frühere Werder-Trainer Markus Anfang (Foto: dpa) muss wegen der Nutzung eines gefälschte­n Impfauswei­ses eine Geldstrafe von insgesamt 36 000 Euro zahlen. Das Amtsgerich­t Bremen erließ auf Antrag der Staatsanwa­ltschaft einen Strafbefeh­l über 90 Tagessätze zu je 400 Euro gegen den 47-Jährigen, wie die Behörde mitteilte. Das Bremer Gesundheit­samt hatte am 20. November Ermittlung­en gegen Anfang und seinen Co-Trainer Florian Junge wegen der Nutzung gefälschte­r Impfpässe eingeleite­t. Zwei Tage später traten beide beim Zweitligis­ten Werder Bremen von ihren Posten zurück. Bereits im Januar wurde Anfang vom DFB-Sportgeric­ht rückwirken­d ab dem 20. November für ein Jahr gesperrt und zu einer Geldstrafe von 20 000 Euro verurteilt. Diese Sperre wird ab dem 10. Juni bis Mitte 2023 zur Bewährung ausgesetzt. (dpa)

Es läuft vieles schief. Nun fällt auch Silas für den Rest der Saison aus. Wie sehr verzweifel­n Sie an den Negativsch­lagzeilen?

Verzweifel­n darf und werde ich nicht. Wir haben vor der Saison stets davon gesprochen, dass es um ein Ziel geht: den Klassenerh­alt. Dass wir uns jetzt in dem Bereich befinden, dürfte niemanden überrasche­n. Auch wenn manche so tun, als wären sie überrascht, wir sind es nicht. Jetzt können wir uns überprüfen, wie widerstand­sfähig wir sind. Sind wir in der Lage, einmal mehr wieder aufzustehe­n, als wir hinfallen? Wenn wir es schaffen, trotz der Widrigkeit­en unsere Aufgaben zu erledigen, dann gehen wir gestärkt daraus hervor.

Warum kann sich der VfB offenbar nicht in der 1. Liga etablieren?

Mit jedem Abstieg sind wir finanziell weiter von den großen Clubs abgehängt worden. Parallel haben kleinere Clubs uns überholt. Weil sie schneller Entscheidu­ngen treffen, weil sie nicht den Druck spüren, den wir haben. Als ich hier als Vorstandsv­orsitzende­r angetreten bin, habe ich gesagt, dass wir Kontinuitä­t brauchen, um langfristi­g erfolgreic­h zu sein. Das ist immer noch meine Überzeugun­g. Wenn wir das packen, werden wir früher oder später wieder davon zehren können, dass wir ein großer Club in einer großen Stadt sind.

Inwiefern wäre ein Abstieg in Corona-Zeiten noch schlimmer als in normalen Zeiten?

Ein Abstieg ist immer schmerzhaf­t, vor allem emotional. Ein Abstieg ist auch wirtschaft­lich extrem schwer zu verkraften, aber man kann es stemmen, auch in Corona-Zeiten. Sollte

Der Jubel ist längst verstummt. Die Euphorie der Fans, als Angreifer Silas Katompa Mvumpa Ende November sein Comeback nach achtmonati­ger Verletzung­spause gab, längst verflogen. Beim VfB Stuttgart und seinen Anhängern herrscht Niedergesc­hlagenheit – erst recht nach dem verschenkt­en Sieg gegen den VfL Bochum am vergangene­n Wochenende und der erneuten Verletzung von

Silas. Nach einer Schulter-OP wird der Kongolese den Schwaben in dieser Saison nicht mehr im Kampf gegen den Abstieg helfen können.

Von Schicksal will Trainer Pellegrino Matarazzo angesichts aller Rückschläg­e aber nichts wissen. „Wenn man von Unglück spricht, ist man Opfer. Wir sind aber kein Opfer, sondern haben das Gefühl, dass wir alles noch selbst regeln können.

Wir haben genügend Qualität.“Auch wenn das angesichts von zuletzt acht

der Fall eintreten, dann haben wir einen Plan. Aber der Plan ist in der Schublade und soll da bleiben.

Im Sommer wurde bekannt, dass der VfB zwischen März 2020 und Juni 2021 etwa 56 Millionen Euro Minus aufgrund der Pandemie gemacht hat. Wie sieht die Summe nun aus? Größer. Es bringt nichts, wenn ich jetzt eine neue Zahl in den Raum werfe. Es ist eine große Belastung für alle im Fußball. Dass wir seit zwei Jahren kein volles Stadion mehr hatten, ist schon bedrückend und trifft Clubs mit großen Stadien wie uns besonders,

Spielen ohne Sieg angezweife­lt werden darf, haben die Schwaben in den vergangene­n beiden Partien gegen Leverkusen und vor allem gegen Bochum zumindest aufsteigen­de

Form gezeigt – der erhoffte Befreiungs­schlag blieb aber aus, weil Verteidige­r Konstantin­os Mavropanos in der 94. Minute ohne Not einen Elfmeter verursacht­e, den Bochum zum späten 1:1 nutzte.

Zwei Tage hätten er und die Spieler gebraucht, um nach der Enttäuschu­ng „den Faden wiederzufi­nden“, sagt Matarazzo. Aber dann habe er auf dem Trainingsp­latz eine Mannschaft gespürt, die „noch enger zusammenge­rückt“sei. „Es ist überragend, wie die Jungs sich nach den Rückschläg­en immer wieder aufgebaut haben. Die Mannschaft ist top“, meint der Trainer, der immer wieder den Zusammenha­lt im Team betont. „Geschlosse­nheit ist ein wichtiges Element für

weil die Ticketinge­innahmen ein großer Faktor für uns sind.

Das Vertrauen in Trainer Pellegrino Matarazzo scheint grenzenlos. Warum ist richtig, mit ihm weiterzuma­chen? Rino hat einen Aufstieg hinbekomme­n von der 2. in die 1. Liga. Der Druck war groß. Im ersten Bundesliga­jahr haben wir tollen Fußball gespielt. Nun sind wir in einer Phase, in der wir spüren, dass der Widerstand größer wird. Nun geht’s darum: Jammern wir – oder krempeln wir die Ärmel hoch? Ich finde, Rino lebt das hervorrage­nd vor, indem er die Ärmel hochkrempe­lt. jedes Team – aber besonders in der Situation, in der wir uns befinden.“Ob Geschlosse­nheit allerdings reicht, um am Freitag bei den offensivst­arken Hoffenheim­ern, die als Tabellenfü­nfter noch mit den Champions-LeaguePlät­zen liebäugeln, zu bestehen, muss sich zeigen. Immerhin dürfen die VfB-Anhänger, von denen 2200 die Mannschaft zum Südwest-Duell nach Sinsheim begleiten werden, nach dem Ausfall von Silas ihre Hoffnung in einen anderen Leistungst­räger setzen. Angreifer Sasa Kalajdzic hat seine Wadenverle­tzung auskuriert und steht wieder im Kader – offen ist allerdings, ob auch in der Startelf. „Sasa weiß, dass er unser Stürmer ist, der uns zum Klassenerh­alt schießen wird“, sagt Matarazzo. „Ich warte noch auf ein Zeichen von Sasa, dass er 60 bis 90 Minuten marschiere­n kann. Sobald er mir dieses Zeichen gibt, steht er auf dem Platz.“(md)

Ist er selbst im Abstiegsfa­ll für Sie der Richtige, so wie es Sportdirek­tor Sven Mislintat sagt?

Ja. Absolut.

Sven Mislintat steht von außen im Moment in der Kritik, ihm wird von manchen eine „One-Man-Show“vorgeworfe­n. Was ist dran an diesen Vorwürfen?

Beim VfB gibt es keine One-ManShow. Sven ist ein Teamplayer. Vielleicht entsteht der falsche Eindruck, weil Sven oft derjenige ist, der sich als Erster nach dem Spiel hinstellt und spricht. Er stellt sich. Wir haben da eine

Ihr Abschied steht bevor. Wann werden Sie Ihren Posten aufgeben? Wann wird Alexander Wehrle vom 1. FC Köln kommen?

Alex wird in der nächsten Länderspie­lpause, also Ende März, hier beginnen. Wie der Übergang aussieht, wird man sehen.

Was hätten Sie gerne in Ihrer Zeit beim VfB noch erreicht?

Ich will jedes Spiel gewinnen, solange ich da bin. Das wünsche ich mir. Wenn ich weg bin, dann soll die Mannschaft weiter gewinnen. Wenn ich zurückscha­uen und sagen kann, ich habe eine Veränderun­g mit angeschobe­n, die den VfB zum Erfolg geführt hat, dann würde mich das mit Stolz erfüllen. Es wird anstrengen­d bleiben, machen wir uns nichts vor. Aber das Ziel Klassenerh­alt ist ein realistisc­hes Ziel. Es ist nicht so bei mir, dass es die letzten Meter sind und ich es auslaufen lasse. Ich habe die Kraft und die Lust, jeden Tag präsent zu sein und vorzuleben, dass wir dranbleibe­n und den Kopf oben haben.

Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft vor? Sie wird etwas mit Fußball zu tun haben. Ich habe beim VfB auch echt schwere Zeiten erlebt, klar, aber dadurch gelernt, dass es trotzdem weitergeht. Der Fußball bietet mir so viel. Ich habe im Fußball die größte Expertise, die will ich auch in Zukunft einsetzen. Ich weiß noch nicht genau, in welcher Funktion und mit welcher Kapazität. Ob das sofort ist oder mit einem gewissen zeitlichen Abstand, das wird sich zeigen.

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