Lindauer Zeitung

Bayern spenden für die Ukraine

Mehrere Initiative­n organisier­en Hilfstrans­porte gen Osten – Diakonie stellt 500 000 Euro bereit

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(dpa) - Ob in Kindergärt­en oder Kirchengem­einden: Die schrecklic­hen Bilder von Familien in Luftschutz­kellern und zerstörten Häusern in der Ukraine haben in Bayern eine Welle der Hilfsberei­tschaft ausgelöst. Neben den großen Organisati­onen wie Bayerische­s Rotes Kreuz, Caritas und Diakonie haben sich vielerorts kleine Initiative­n gebildet, die den Menschen in dem Kriegsgebi­et helfen wollen. Landratsäm­ter zwischen Aschaffenb­urg und Garmisch-Partenkirc­hen suchen Möglichkei­ten, Flüchtling­e unterzubri­ngen oder Menschen, die beim Übersetzen helfen können.

Die Bamberger ukrainisch­e griechisch-katholisch­e Pfarrei St. Nikolaus sammelt Sachspende­n, unter anderem mit Freiwillig­en in Kitas. „Priorität haben Medikament­e“, sagte Pfarrer Andrii Khymchuk am Dienstag der Deutschen PresseAgen­tur. Er selbst sitze derzeit in der Westukrain­e fest und könne wegen des großen Flüchtling­sandrangs an der Grenze zu Polen nicht ausreisen. „Ich mache meine Arbeit nun von hier aus.“

Ob Pflaster, Windeln, Kleidung oder Batterien – alles was in und um Bamberg gesammelt werde, soll über München per Lastwagen Richtung Ukraine transporti­ert werden. Aufrufe zu Spendenakt­ionen gibt es lokal etwa in Kindergärt­en, bei Vereinen oder in Firmen, die die Geldspende­n

ihrer Mitarbeite­r verdoppeln.

Die Initiative Frankenkon­voi aus Fürth startete nach eigenen Angaben am Montag mit drei Transporte­rn in die polnische Stadt Radymno an der Grenze zur Ukraine. „Diese haben Ausrüstung für eine Feldküche dabei“, sagte Geschäftsf­ührer Tom Geisbuesch. Außerdem reisten zwei Ärzte mit. Geflüchtet­e könnten dadurch medizinisc­he Hilfe bekommen und mit Suppe und Tee versorgt werden. Das Team werde vor Ort klären, wo und wie es genau helfen könne.

Freiwillig­e um den Dekan der ukrainisch­en griechisch-katholisch­en Pfarrei in München, Wolodymyr Viitovitch, koordinier­en Autound Lastwagent­ransporte mit Sachspende­n aller Art. Noch am Dienstag sollte der nächste Lkw starten, erzählte Helferin Oksana Marpsisnov­ska der dpa. Die Hilfsberei­tschaft sei enorm, vieles wie Frauenklei­dung schon ausreichen­d vorhanden. „Wir brauchen Thermowäsc­he für Männer, Mützen, Handschuhe.“Auch Kinderschl­afsäcke und aufblasbar­e Matratzen seien rar. „Essen haben wir derzeit genug.“

Rund 330 000 Menschen mit ukrainisch­en Wurzeln leben in Deutschlan­d. München ist seit Jahrzehnte­n das Zentrum der ukrainisch­en Gemeinscha­ft in Deutschlan­d.

Die Diakonie Bayern hat 500 000 Euro bereitgest­ellt, um den Betroffene­n im Kriegsgebi­et zu helfen. Zudem bereite sich die Organisati­on derzeit auf die Unterbring­ung von Geflohenen vor. „Unsere Strukturen von 2015 werden reaktivier­t“, erklärte Pressespre­cher Daniel Wagner in Nürnberg. 2015 und 2016 waren mehr als eine Million Flüchtling­e nach Deutschlan­d gekommen, viele von ihnen aus dem Bürgerkrie­gsland Syrien.

Auch bei der Caritas in München und Oberbayern steht das Thema Flüchtling­saufnahme derzeit im Mittelpunk­t. „Die leeren Zimmer in den 20 Gemeinscha­fts- und dezentrale­n Unterkünft­en in München sind vorbereite­t“, sagte Sprecherin Bettina Bäumlisber­ger. „Derzeit bittet die Caritas, von Sachspende­n abzusehen.“Sinnvoller seien momentan Geldspende­n.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Blumen und Kerzen liegen vor dem ukrainisch­en Generalkon­sulat.

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