Lindauer Zeitung

Ein Song für ein ukrainisch­es Baby

Karl Frierson hat enge Verbindung­en in die Ukraine – Sein Sohn lebt dort

- Von Lisamarie Haas

- Für ein kleines Mädchen, das in der Ukraine während des Angriffs Russlands in einer Metrostati­on geboren wurde, hat der Lindauer Sänger Karl Frierson ein Lied geschriebe­n. Der Soulsänger singt in dem Lied „Mia – Beacon of Hope“(deutsch: Mia – Licht der Hoffnung) darüber, wie das Kind Licht nach Kiew gebracht hat. Karl Frierson hat nicht nur viele Freunde in der Ukraine, auch sein Sohn lebt dort.

Wie viele andere in diesen Tagen hat Karl Frierson in den sozialen Medien sein Mitgefühl für die Menschen in der Ukraine ausgedrück­t. Sein Sohn lebt mit der Mutter in Saporischj­a, einer Großstadt am Fluss Dnepr, unweit der Separatist­engebiete im Osten der Ukraine. Es gehe ihm gut, er sei in Sicherheit, sagt Karl Frierson. Jeden Tag telefonier­e er mit ihm. Seine Freunde in der Ukraine, die er durch viele Auftritte in dem Land kennengele­rnt hat, bezeichnet er als „Brüder und Schwestern“.

Frierson ist auch Teil der Gruppe „De Phazz“, mit der er schon im Jahr 2000 in der Ukraine aufgetrete­n ist. „Wir sind dort sehr bekannt“, sagt er. „Ich habe viele enge Freunde dort.“Bevor er nach Deutschlan­d kam, war er acht Jahre lang beim Militär. „Ich habe mir gedacht, wenn du jetzt dort wärst, würdest du dort mit der Waffe stehen. Aber deine Waffe ist deine Stimme.“

So sei er auf die Idee gekommen, ein Lied zu schreiben für die Menschen in der Ukraine. „Du musst etwas machen“, habe er sich gesagt. In Lindau in einem Studio hat er gemeinsam mit seiner Gesangssch­ülerin Ramona Schön den Song aufgenomme­n. Das Studio liegt in einem Keller, er habe es schon früher als „Luftschutz­bunker“bezeichnet.

Jetzt habe es zur Situation gepasst, während er dort saß und den Song schrieb.

Die Geschichte der kleinen Mia hat ihn besonders inspiriert, einen Song über die Lage in dem Land zu schreiben. Das Mädchen ist in einem provisoris­chen Luftschutz­raum – der Metrostati­on – in Kiew zur Welt gekommen. Laut übereinsti­mmender Medienberi­chte hat die 23 Jahre alte Mutter in dem Schutzraum in der ukrainisch­en Hauptstadt Wehen bekommen und mit Hilfe der Polizei und anderen Helfern ihre Tochter zur Welt gebracht.

Obwohl das Kind nicht das Licht der Welt, sondern das einer U-BahnStatio­n erblickt, ist es für Karl Frierson ein Zeichen der Hoffnung. „Unten war das Kind, oben der Kampf. Sie ist ein neues Licht, ein neues Leben – das ist ein Zeichen, da ist Hoffnung.“Er beobachte auch mit Freude, wie in der Situation alle zusammenst­ünden.

In dem Lied singt Karl Frierson über die symbolisch­e Bedeutung der Geburt inmitten eines Krieges: „Du bist gekommen, um der Welt zu helfen, zu realisiere­n, es ist Zeit, Hände zu halten.“Karl Frierson singt aber auch über die Zerstörung durch den Krieg und, dass „der ukrainisch­e Geist“nie sterben werde.

„Ich bin froh, dass ich das mit meinem Talent machen darf“, sagt er. Viele seiner Freunde in der Ukraine bedanken sich bei ihm, erzählt er. Er habe aber nicht erwartet, dass es so viele sehen würden. In Litauen hat ein nationaler Fernsehsen­der das Musikvideo zum Lied abgespielt, nachdem es bei einer Demonstrat­ion vor der russischen Botschaft genutzt wurde. Der Fernsehsen­der hat das Lied mit ukrainisch­en Untertitel­n versehen. So findet es nach und nach auch seinen Weg in die Ukraine.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Der in Lindau lebende Sänger und Musiker Karl Frierson.
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SCREENSHOT: YOUTUBE Karl Frierson hat ein Lied für die Ukraine geschriebe­n.

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