Lindauer Zeitung

Impfstoff Novavax kommt nur allmählich im Kreis an

Bald erste Termine buchbar – Nachfrage nach neuem Vakzin wohl eher überschaub­ar

- Von Emanuel Hege

- Die ersten Novavax-Dosen sind in Baden-Württember­g angekommen, doch die Nachfrage hält sich nach ersten Einschätzu­ngen in Grenzen. Wann und wie viele Dosen eines weiteren Hoffnungst­rägers unter den Vakzinen im Landkreis ankommen wird, ist noch ungewiss. Doch schon bald sollen erste Termine buchbar sein.

Einige Kreisbewoh­ner warten bereits ungeduldig auf den neuen Impfstoff Novavax. Es hätte längst eine Anmeldepla­ttform geben müssen, über welche sich Interessie­rte melden können, schreibt Brigitte Karl aus Ebenweiler in einem Leserbrief. „Wie soll ein Bedarf festgestel­lt werden, wenn man die Bevölkerun­g nicht informiert und die Möglichkei­t schafft, sich als Interessen­t zu melden?“

Doch nun tut sich etwas. Am Donnerstag vermeldete Landes-Gesundheit­sminister Manne Lucha, dass in Baden-Württember­g die ersten 192 000 Dosen Novavax zur Verfügung stehen würden. Politik und Medizin hoffen, dass bisherige Impfskepti­ker den neuen Impfstoff in Erwägung

ziehen und sich damit die Impflücke schließen lässt.

Denn im Gegensatz zu den bisherigen Corona-Impfstoffe­n funktionie­rt Novavax auf Protein-Basis, eine ähnlich Wirkweise wie bei der gängigen Grippe-Impfung. „Eine Technik, die schon vor rund 30 Jahren entwickelt wurde“, so Frank Kirchner, Kinderarzt-Obmann aus Vogt. Die Hälfte der ersten Lieferung an das Land sei explizit für Beschäftig­te in der Gesundheit­s- und Pflegebran­che reserviert, so das Gesundheit­sministeri­um. Der Rest gehe an die Landkreise für alle Bürgerinne­n

und Bürger.

„Die Lieferung an die Landkreise soll laut aktuellen Planungen des Landes zwischen dem 1. und 3. März erfolgen“, schreibt Selina Nußbaumer auf Nachfrage. Der Pressespre­cherin des Landratsam­tes Ravensburg liegen aber keine Kenntnisse darüber vor, welche Menge der Kreis erhalten wird. „Wir sind auf den Impfstoff vorbereite­t und können Termine für unsere Impfzentre­n in Wangen und Weingarten freischalt­en, sobald wir diesen erhalten haben.“Die Nachfrage nach dem neuen Impfstoff scheine deutschlan­dweit aber sehr überschaub­ar zu sein, so Nußbaumer. „Wir haben keine Erkenntnis­se, dass die Situation im Landkreis davon abweicht.“

Es kommt immer wieder zu Anfragen von Bedienstet­en aus dem Gesundheit­sbereich, beschreibt derweil Jürgen Schattmann, Sprecher der Oberschwab­enklinik (OSK), die Novavax-Nachfrage. „Auch die Impfteams wurden vor Ort bereits auf den Impfstoff angesproch­en.“Die OSK erwartet die ersten Dosen für ihre Angestellt­en im Verlauf dieser oder der nächsten Woche.

Für Arztpraxen ist Novavax derweil noch kein akutes Thema. Stand Donnerstag habe es noch keine Nachricht der kassenärzt­lichen Vereinigun­g über mögliche Bestellung­en des Impfstoffe­s gegeben, sagt Siegfried Locher, Hausarzt aus Ravensburg.

Es gebe also keine Möglichkei­t zu bestellen, gleichzeit­ig spüre Locher aber auch keinen besonderen Nachfrage-Druck seitens der Patienten. „Wenn es möglich ist, werden wir aber den Impfstoff anfragen und einen kleinen Vorrat anschaffen.“

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