Impfstoff Novavax kommt nur allmählich im Kreis an
Bald erste Termine buchbar – Nachfrage nach neuem Vakzin wohl eher überschaubar
- Die ersten Novavax-Dosen sind in Baden-Württemberg angekommen, doch die Nachfrage hält sich nach ersten Einschätzungen in Grenzen. Wann und wie viele Dosen eines weiteren Hoffnungsträgers unter den Vakzinen im Landkreis ankommen wird, ist noch ungewiss. Doch schon bald sollen erste Termine buchbar sein.
Einige Kreisbewohner warten bereits ungeduldig auf den neuen Impfstoff Novavax. Es hätte längst eine Anmeldeplattform geben müssen, über welche sich Interessierte melden können, schreibt Brigitte Karl aus Ebenweiler in einem Leserbrief. „Wie soll ein Bedarf festgestellt werden, wenn man die Bevölkerung nicht informiert und die Möglichkeit schafft, sich als Interessent zu melden?“
Doch nun tut sich etwas. Am Donnerstag vermeldete Landes-Gesundheitsminister Manne Lucha, dass in Baden-Württemberg die ersten 192 000 Dosen Novavax zur Verfügung stehen würden. Politik und Medizin hoffen, dass bisherige Impfskeptiker den neuen Impfstoff in Erwägung
ziehen und sich damit die Impflücke schließen lässt.
Denn im Gegensatz zu den bisherigen Corona-Impfstoffen funktioniert Novavax auf Protein-Basis, eine ähnlich Wirkweise wie bei der gängigen Grippe-Impfung. „Eine Technik, die schon vor rund 30 Jahren entwickelt wurde“, so Frank Kirchner, Kinderarzt-Obmann aus Vogt. Die Hälfte der ersten Lieferung an das Land sei explizit für Beschäftigte in der Gesundheits- und Pflegebranche reserviert, so das Gesundheitsministerium. Der Rest gehe an die Landkreise für alle Bürgerinnen
und Bürger.
„Die Lieferung an die Landkreise soll laut aktuellen Planungen des Landes zwischen dem 1. und 3. März erfolgen“, schreibt Selina Nußbaumer auf Nachfrage. Der Pressesprecherin des Landratsamtes Ravensburg liegen aber keine Kenntnisse darüber vor, welche Menge der Kreis erhalten wird. „Wir sind auf den Impfstoff vorbereitet und können Termine für unsere Impfzentren in Wangen und Weingarten freischalten, sobald wir diesen erhalten haben.“Die Nachfrage nach dem neuen Impfstoff scheine deutschlandweit aber sehr überschaubar zu sein, so Nußbaumer. „Wir haben keine Erkenntnisse, dass die Situation im Landkreis davon abweicht.“
Es kommt immer wieder zu Anfragen von Bediensteten aus dem Gesundheitsbereich, beschreibt derweil Jürgen Schattmann, Sprecher der Oberschwabenklinik (OSK), die Novavax-Nachfrage. „Auch die Impfteams wurden vor Ort bereits auf den Impfstoff angesprochen.“Die OSK erwartet die ersten Dosen für ihre Angestellten im Verlauf dieser oder der nächsten Woche.
Für Arztpraxen ist Novavax derweil noch kein akutes Thema. Stand Donnerstag habe es noch keine Nachricht der kassenärztlichen Vereinigung über mögliche Bestellungen des Impfstoffes gegeben, sagt Siegfried Locher, Hausarzt aus Ravensburg.
Es gebe also keine Möglichkeit zu bestellen, gleichzeitig spüre Locher aber auch keinen besonderen Nachfrage-Druck seitens der Patienten. „Wenn es möglich ist, werden wir aber den Impfstoff anfragen und einen kleinen Vorrat anschaffen.“