Unter Tränen
Mintzlaff verteidigt RB Leipzig in Russland-Causa
(SID) - Oliver Mintzlaff schossen Tränen in die Augen. „Uns hat das hier auch alles betroffen. Uns hat das auch extremst beschäftigt. Und ich bin auch emotional angegriffen“, sagte der Geschäftsführer von RB Leipzig sichtlich angefasst. Die schrecklichen Bilder aus dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine gingen nicht spurlos an Mintzlaff vorbei – wie auch die jüngste Kritik in der Causa Spartak Moskau.
„Und wenn man dann natürlich so viel Scheiße liest, dann ist das manchmal schon so, dass man sich fragt: Wie krank ist das eigentlich?“, so Mintzlaff, der RB auch gegen die öffentliche Schelte von Medien und auf sozialen Medien verteidigte.
Der Vorwurf: Sein Club habe zu lange geschwiegen. Nach der russischen Invasion hätten die Sachsen viel früher Flagge zeigen müssen, ehe die Europäische Fußball-Union (UEFA) Spartak am Montag von der Europa League ausschloss.
Mintzlaff, dessen Club kampflos im Viertelfinale steht, wehrte sich auf der Pressekonferenz gegen diese Sichtweise vehement. Das Viertelfinale im DFB-Pokal beim Zweitligisten Hannover 96 (18.30 Uhr/Sport1 und Sky) geriet völlig in den Hintergrund. „Da wird dann auch immer schnell geschossen. Und dann ist für mich die Frage: Was will ich denn damit bezwecken? Will ich damit das Klischee bedienen, dass RB Leipzig ja nur ein Konstrukt ist und nur Geld verdienen will. Und nur seine Marke pushen will. Da kann ich dann halt nur mit dem Kopf schütteln“, so Mintzlaff.
Nachdem RB am Freitag Spartak als Gegner für das Achtelfinale der
Europa League zugelost bekommen hatte, hatte sich der Club bis zuletzt nicht öffentlich für einen Boykott ausgesprochen. Dafür wurde der Verein medial teils hart angegangen.
Schließlich hatte die UEFA am Montag alle russischen Mannschaften aus ihren Wettbewerben verbannt. Folglich wurden auch die für 10. und 17. März geplanten Achtelfinal-Spiele Leipzigs abgesagt, wodurch RB automatisch weiterkam. Dass sich Leipzig erst jetzt zu Wort meldete, erklärte Mintzlaff mit dem gemeinsamen Vorgehen mit der UEFA. So habe Mintzlaff nach der Auslosung mit UEFA-Präsident Aleksander Ceferin Kontakt aufgenommen und ihm seine Bedenken geschildert. Jener habe dem RB-Boss mitgeteilt, dass die UEFA selbst als Ausrichter der Europa League Fakten schaffen wolle. Wie Mintzlaff beteuerte, habe sein Club bereits zuvor einen Boykott durchaus in Erwägung gezogen.