Lindauer Zeitung

Union ist erster Halbfinali­st im DFB-Pokal

Berliner dürfen nach Sieg gegen St. Pauli und 21 Jahren wieder vom Finale träumen

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(SID) - Union Berlin ist nur noch einen Schritt vom Pokalfinal­e vor der eigenen Haustür entfernt. Der Bundesligi­st gewann das Viertelfin­ale gegen den Zweitligis­ten FC St. Pauli mit 2:1 (1:1) und steht erstmals seit 21 Jahren in der Runde der letzten Vier. Als Regionalli­gist war Union 2001 sensatione­ll sogar bis ins Endspiel vorgestoße­n, zu einem erneuten Auftritt im Olympiasta­dion fehlt nur noch ein Sieg.

Im 30 Kilometer entfernten Stadion An der Alten Försterei trafen Sheraldo Becker (45.) und der eingewechs­elte Andreas Voglsammer (75.) für Union. Daniel-Kofi Kyereh (21.) hatte St. Pauli in Führung gebracht, das sich nun voll auf das Aufstiegsr­ennen in der 2. Liga konzentrie­ren kann. Voglsammer traf in der Nachspielz­eit noch den Pfosten (90.+1).

„Das kleine Quäntchen Glück hat heute gefehlt“, sagte St. Paulis Kapitän Leart Paqarada. Mitspieler und Torschütze Kyereh sprach von einer „bitteren Niederlage“und „ein, zwei Fehlern zu viel, die auf diesem Niveau bestraft werden.“Auf der Berliner Seite war die Freude dagegen natürlich riesig. „Es ist schon etwas besonderes. Wir haben uns schon über das Heimspiel gefreut“, sagte Christophe­r Trimmel, der sich für keinen Wunschgegn­er für das Halbfinale entscheide­n und stattdesse­n erst einmal den Sieg feiern wollte.

Zuvor herrschte in Berlin typische Pokal-Atmosphäre vor den erlaubten 10 000 Fans, wenngleich sich der Krieg in der Ukraine nicht ausblenden lasse, wie St. Paulis Trainer Timo Schultz beim TV-Sender Sky anmerkte. Mit einer Schweigemi­nute vor dem Anpfiff wurde der Opfer gedacht, dazu trugen alle Spieler Armbinden mit dem Friedensze­ichen. Danach rollte der Ball und Union schlug zu Beginn ein hohes Tempo an und suchte den direkten Weg nach vorne. Mehrfach stieß das Team von Trainer Urs Fischer ins letzte Drittel vor, blieb in seinen Aktionen dann aber zu ungenau. Der Schwung der ersten Minuten ging in der Folge verloren. Die favorisier­ten Berliner taten sich in der Spielgesta­ltung überrasche­nd schwer. Pässe gingen ins Leere, Laufwege stimmten nicht, Lücken in der gut sortierten Hamburger Abwehr entstanden kaum. Die schnellen Angreifer Taiwo Awoniyi und Becker wurden kaum in Szene gesetzt und mussten sich mitunter weit zurückfall­en lassen. Defensiv stand Union sicher, wurde für einen der wenigen Aussetzer aber prompt bestraft. Timo Baumgartl brachte Kyereh vor dem Strafraum zu Fall. Den fälligen Freistoß

verwandelt­e der Ghanaer ins lange Eck. Es war St. Paulis erster Torschuss.

Die Berliner reagierten, erhöhten den Druck und kamen in ihrer besten Phase vor der Pause zu mehreren Möglichkei­ten. St. Paulis Torhüter Dennis Smarsch war meist zur Stelle, machte vor dem ersten Gegentreff­er aber eine unglücklic­he Figur: Der beim Unioner Stadtrival­en Hertha BSC ausgebilde­te Smarsch rutschte beim Rauslaufen weg, Becker traf zum verdienten Ausgleich.

Nach dem Seitenwech­sel flachte das Niveau der Begegnung zunehmend ab. Beide Teams neutralisi­erten sich weitgehend im Mittelfeld. Union kam dem gegnerisch­en Strafraum dabei aber häufiger näher als St. Pauli – und profitiert­e wieder von einem Ausrutsche­r der Gäste. Vor dem zweiten Treffer verlor St. Paulis Jakov Medic den Stand, der Weg für Voglsammer war frei.

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FOTO: KOCH/IMAGO IMAGES c Andreas Voglsammer (2. v. li) erzielt das Tor zum 2:1.

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