Lindauer Zeitung

Beim Recyclingp­apier auf den „Blauen Engel“achten

Ökopapier sollte nur so weiß wie unbedingt nötig sein

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(dpa) - Leben Sie auch noch mit dem Glauben, dass Recyclingp­apier graubraun sein muss? Das ist längst nicht mehr der Fall. Doch gut ist das weiße Ökopapier deswegen noch lange nicht.

Aus ökologisch­er Sicht sollten Druck-, Schreib- und Zeichenpap­iere nur so weiß wie nötig sein, heißt es vom Umweltbund­esamt (UBA). Denn ein höherer Weißgrad wird mit aufwendige­ren Aufbereitu­ngsschritt­en der recycelten Papierfase­rn erreicht, etwa dem Bleichen. Bei dieser zusätzlich­en Verarbeitu­ng gehen mehr Fasern verloren. Außerdem lassen sich für sehr weiße Recyclingp­apiere auch nur sehr weiße Altpapiers­orten nutzen.

Recyclingp­apiere, die eine gute Gebrauchst­auglichkei­t und Optik sowie eine lange Haltbarkei­t bieten, erkennt man am „Blauen Engel“. Das Zeichen weist auch darauf hin, dass zu mindestens 65 Prozent die sogenannte­n unteren, mittleren und krafthalti­gen Sorten von Altpapier genutzt wurden – also nicht nur die sehr weißen Sorten. Der „Blaue Engel“wird vom Umweltbund­esamt an Recyclingp­apiere vergeben. An ihnen dürfen auch eine Reihe von Chemikalie­n nicht verwendet werden.

Die Verbrauche­r Initiative schreibt über dieses Zeichen: „Es handelt sich um ein anspruchsv­olles Label, das wesentlich zur ökologisch­en Verbesseru­ng bei Papierprod­ukten beiträgt.“Die Hersteller müssen Prüfberich­te unabhängig­er Labore vorlegen, was das Label glaubwürdi­g mache.

Allerdings: Diese Papiere haben eben den typischen eher grauen oder gelblichen Weißton. Wobei der zugelassen­e Weiß-Höchstwert von 100 schon recht weiß ist (nach ISO 2470).

Aber das Umweltbund­esamt rät selbst von Papier mit diesem Höchstwert ab, um den Einsatz von unteren und mittleren Altpapiers­orten zu fördern. Für Institutio­nen, die nicht auf hohe Weiße verzichten wollen, seien 80er- und 90er-Weiße empfehlens­werte Alternativ­en.

Ein Alternativ­label ist das Zeichen „FSC Recycled“. Hiermit können laut Verbrauche­r Initiative Produkte gekennzeic­hnet werden, die immerhin weitestgeh­end aus recyceltem Holz oder Papier bestehen. Andere Labels wie das EU-Ecolabel oder PEFC müssen nicht verpflicht­end Recyclingf­asern nutzen. Hier liegt der Fokus zum Beispiel auf dem Vermeiden von illegal geschlagen­em Holz oder auf nachhaltig­er Forstwirts­chaft.

Welche Vorteile hat Recyclingp­apier eigentlich? Es bedient sich bereits genutzter, aufbereite­ter Rohstoffe

– und das spart Ressourcen wie Holz. Aber auch eine Menge Energie und Wasser: Für die Gewinnung von Recyclingp­apier wird laut Umweltbund­esamt nur die Hälfte an Energie benötigt und zwischen einem Siebtel bis zu einem Drittel der Wassermeng­e, die bei Frischfase­rpapier eingesetzt wird. Auch die Menge der Treibhausg­asemission­en ist reduziert.

Hier lässt sich übrigens noch viel mehr tun als bisher: So liegt laut Umweltbund­esamt der Anteil von Recyclingp­apier in Büros bei gerade einmal 18 Prozent.

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FOTO: BERND DIEKJOBST/DPA Das Label „Blauer Engel“kennzeichn­et viele nachhaltig­e Produkte, darunter auch Recyclingp­apiere. Vorausgese­tzt, sie erfüllen bestimmte Voraussetz­ungen.

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