Ein flammender Appell für Kompromisse
Große Themen wie Klimawandel, Impfpflicht oder Energiewende bestimmen unseren politischen Diskurs. In einigen Debatten wird kontrovers diskutiert – aber wie können wir verhärtete Fronten verhindern und gesellschaftliche Veränderungen vorantreiben? Yasmine M’Barek plädiert für „Radikale Kompromisse“. In ihrem Buch zeigt die „Zeit Online“-Journalistin, warum Kompromisse der Weg zur schrittweisen Veränderung sind und untermauert ihre These anhand von großen Debatten in Politik und Gesellschaft.
Die 23-Jährige findet, Debatten in Deutschland seien fast immer fehlgeleitet. „Oft funktionieren sie über das Prinzip, es gibt ein Richtig und ein Falsch“, sagt M'Barek. Meist endeten diese in ideologischen Kämpfen. Eine Meinung, die die Demokratie nicht missachtet, sei prinzipiell akzeptabel, sagt M’Barek. „Im demokratischen Deutschland wird es niemals die einheitliche Meinung geben.“
M’Barek beschreibt den politischen Diskurs so: „Idealisten“auf der einen Seite setzen Impulse und reiben sich an „Konservativen und Stagnierenden“auf der anderen Seite, die Stabilität bewahren wollen. Dann gebe es noch die „realistische Mitte“– das könnten Liberale, Christsoziale, Sozialdemokraten oder Grüne sein –, die zwischen den beiden Polen vermitteln. Im Idealfall sorge die Mitte dafür, dass ein bestmöglicher Kompromiss gefunden werde, der wieder den nächsten konstruktiven Diskurs ermöglicht. Deshalb sollten sich die Idealisten bewusst machen, wie sie die Mitte überzeugen könnten.
Es lohne sich immer wieder, anderen zuzuhören, alles noch mal neu aufzurollen und immer wieder zu diskutieren. „Keine Meinung muss bleiben“, sagt M’Barek. Es sei nicht möglich, alle Perspektiven zu hören, aber es zu versuchen, werde den Horizont erweitern und die Diskussion nach vorne bringen. „Das ist auch der Grund, warum ich alle ermutigen möchte, Kompromisse zu schließen.“(dpa)
Yasmine M’Barek: Radikale Kompromisse, Hoffmann und Campe Verlag, 192 Seiten, 18 Euro.