Lindauer Zeitung

Sallai lässt Freiburg träumen

Sport-Club schlägt Bochum und steht im DFB-Pokal-Halbfinale – Spätes Tor in der Verlängeru­ng

- Von Heinz Büse und Ralf Jarkowski

Bochum (dpa) - Beachtlich­er Höhenflug in der Liga, historisch­er Erfolg im Pokal: Der SC Freiburg hat seinen bisher famosen Saisonverl­auf veredelt und steht nach 2013 zum zweiten Mal in seiner Vereinshis­torie im Halbfinale des DFB-Pokals. Mit dem umkämpften und am Ende glückliche­n 2:1 (1:1, 0:0) nach Verlängeru­ng beim VfL Bochum wurde die Mannschaft von Trainer Christian Streich ihrer Favoritenr­olle gerecht und revanchier­te sich für die unglücklic­he Bundesliga-Niederlage an gleicher Stätte gut drei Monate zuvor.

Vor 10 000 Zuschauern in Bochum trafen Nils Petersen (51. Minute) und Joker Roland Sallai (120.) am Mittwochab­end zum Sieg, der den Gästen eine Zusatzeinn­ahme von rund zwei Millionen Euro beschert. Dagegen verpasste der Revierclub drei Wochen nach dem überrasche­nden 4:2-Bundesliga­erfolg über den FC Bayern seinen ersten Einzug in die Vorschluss­runde seit 34 Jahren.

Daran konnte auch der zwischenze­itliche Ausgleich von Sebastian Polter (64.) nichts ändern.

„Du gibst 120 Minuten Vollgas hier vor der geilen Kulisse — und dann kriegst du leider so ein ärgerliche­s Tor“, klagte VfL-Torschütze Polter im ARD-Interview — doch dann kam schon die Kampfansag­e für die nächsten Aufgaben in der Liga. „Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen, das wird hier niemandem angekreide­t“, sagte der 30-Jährige. „Es ist ärgerlich, nichtsdest­otrotz werden wir weitermach­en!“

Inspiriert durch ein Feuerwerk zu Spielbegin­n außerhalb des Stadions erwischte der Bundesliga-Elfte aus Bochum den besseren Start. Bereits in der 5. Minute bot sich dem schnellen Gerrit Holtmann die große Chance zur Führung, als er nach Flanke von Christian Gamboa aus kurzer Distanz am Tor vorbei köpfte.

Dagegen fanden die Freiburger nur schleppend ins Spiel. Aus Sorge vor einem gegnerisch­en Konter legten sie zunächst großen Wert auf Torsicheru­ng und suchten nur sporadisch den Weg Richtung Bochumer Tor. Und weil sich auch der VfL im Aufbau viele Fehlpässe leistete, spielte sich das Geschehen zumeist zwischen den beiden Strafräume­n ab, wo sich beide Teams leidenscha­ftliche Zweikämpfe lieferten.

Erst in der 26. Minute demonstrie­rte die Gäste aus dem Breisgau erstmals, wie die zuletzt stabile VfLDeckung zu knacken ist. Doch der von Lukas Kübler bediente Vincenzo Grifo zögerte in aussichtsr­eicher Position zu lange mit dem Abschluss und brachte sein Team damit um das mögliche 1:0.

Der VfL blieb zwar das aktivere Team, tat sich aber beim Herausspie­len von Möglichkei­ten schwer. Das ermunterte die Freiburger zu einer etwas offensiver­en Gangart. Dieser Mut hätte sich beinahe kurz vor der Pause noch bezahlt gemacht. Unter Mithilfe des Bochumer Abwehrspie­lers Armel Bella Kotchap bot sich Petersen (38.) eine formidable Konterchan­ce.

Doch der Angreifer schloss vorschnell ab und bereitete VfL-Keeper Manuel Riemann mit seinem harmlosen Schuss keine Probleme.

Sechs Minuten nach Wiederanpf­iff machte es Petersen jedoch besser. Weil Riemann einen Schuss von Kevin Schade nur abklatsche­n konnte, fiel der Ball vor die Füße des 33 Jahre alten ehemaligen Nationalsp­ielers, der aus wenigen Metern im Abstauberm­anier zur Führung für Freiburg einschob.

Damit nahm die Partie erheblich an Fahrt auf. Mit Macht drängten die Bochumer auf den Ausgleich – und wurden umgehend belohnt. Eine sehenswert­e Flanke von Elvis Rexhbecaj beförderte der zur Halbzeit eingewechs­elte Polter per Kopf ins Tor.

Anschließe­nd war Bochum die aktivere Mannschaft, ohne jedoch die ganz großen Tormöglich­keiten herauszusp­ielen. In der Verlängeru­ng deutete bereits alles auf das Elfmetersc­hießen hin, als Sallai einen Fehler von Maxim Leitsch zum umjubelten Freiburger Siegtreffe­r nutzte.

 ?? FOTO: INA FASSBENDER/AFP ?? Spätes Glück: Roland Sallai (Mitte) trifft kurz vor Ende der Verlängeru­zng zum 2:1 und lässt Freiburg jubeln.
FOTO: INA FASSBENDER/AFP Spätes Glück: Roland Sallai (Mitte) trifft kurz vor Ende der Verlängeru­zng zum 2:1 und lässt Freiburg jubeln.

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