Wie Dynamit in der Waschmaschine
Trotz Niederlage gegen Dresden wirken die Towerstars bereit für die Play-offs
- Das DEL2-Spitzenspiel zwischen den Ravensburg Towerstars und den Dresdner Eislöwen hat am Dienstagabend schon während der 60 Spielminuten reichlich an Unterhaltung geboten. Bemerkenswert war aber auch die „Verlängerung“: Denn in der Pressekonferenz geriet der mit seiner Mannschaft unterlegene (!) TowerstarsCoach Peter Russell regelrecht ins Schwärmen. In seiner Bewertung stachen besonders die Worte „Dynamit“und „Waschmaschine“hervor.
0:1 lautete das knappe, für ein Eishockeyspiel doch sehr untypische Ergebnis am Ende eines Abends, den eigentlich jeder genossen haben dürfte, der dabei war – auch diejenigen, die zu den unterlegenen Towerstars hielten. Ravensburg und Dresden lieferten sich ein Duell, das qualitativ fast keine Luft mehr nach oben ließ. Es fehlten nur noch ein paar Tore mehr. Von Beginn an lebten beide Mannschaften hohe Spielkultur, die Scheibe lief präzise durch die Reihen, alle waren schnell auf ihren Schlittschuhen unterwegs – und vor den Goalies wurde es in schöner Regelmäßigkeit gefährlich. Dass am Ende nur insgesamt ein Treffer fiel, lag am Ravensburger Jonas Langmann und am Dresdner Janick Schwendener. Beide hielten großartig, der Schlussmann der Eislöwen blieb zum sechsten Mal in der Saison ohne Gegentreffer. Langmann hat das bisher immerhin viermal geschafft.
„Heute hat es schon ein bisschen Play-off-Charakter gehabt. Beide Mannschaften wollten unbedingt gewinnen“, legte Dresden-Coach Andreas Brockmann in der Pressekonferenz vor. Es sei ein „unglaublicher Druck“gewesen, den Ravensburg besonders im letzten Drittel ausgeübt habe. Doch Dresden hielt sich schadlos: „Wir haben gefightet bis zum Ende.“
Dann hob Russell zu seiner Hymne auf die eigene Mannschaft an. „Ich denke, wir waren fantastisch“, sagte der Towerstars-Trainer. Sein Team habe gut begonnen, im zweiten Abschnitt sei Dresden besser gewesen, das dritte Drittel habe aber wieder klar Ravensburg gehört: „Wir waren Dynamit!“Und gleich darauf: „Wir hatten sie in der Waschmaschine!“Damit wollte Russell vermutlich sagen, dass es die Eislöwen nur so durchschleuderte, sie nicht wussten, wo oben oder unten ist – doch etwas war ein bisschen schief an den zwei Bildern. Denn eine angezündete Dynamitstange in einer laufenden Waschmaschine? Wird nass. Und somit lieferte Russell ungewollt und indirekt die Begründung, warum es am Ende nicht klappte mit dem nächsten großen Sieg seiner Towerstars.
Natürlich benannte er auch denjenigen, der hauptsächlich dafür sorgte, dass das Ravensburger Dynamit nicht zündete: Janick Schwendener. „Das war die beste Leistung eines Goalies in dieser Saison“, lobte Russell, der auch den Rest des Dresdner Teams nicht vergaß: „Sie haben wie Krieger verteidigt.“Ganz entzückt war er, der zuletzt auch immer mal wieder mit den Umständen wegen Corona oder Verletzungen gehadert hatte, aber auch von seiner Mannschaft. Er lobte die vierte Reihe, die am Anfang aus Fabian Dietz, Alexander Dosch und Louis Latta bestand – bald spielte Martin Hlozek für Dosch. Es sei gut, dass Dietz zurück ist, ergänzte Russell, der einige Spiele auf den Stürmer verzichten musste. Latta und Hlozek bekamen ebenfalls ein Sonderlob.
Warum es trotzdem nicht mit dem Sieg gegen Dresden klappte? „Das ist Eishockey. Mehr kannst du nicht verlangen. Wenn wir immer so spielen, gewinnen wir viele Spiele. Es war absolut fantastisch“, verdeutlichte Russell. Er sagte das sicher auch, weil er spürt, dass die Towerstars zwei Spiele vor dem Ende der Hauptrunde bereit für die Play-offs wirken.
Vor der entscheidenden Saisonphase stehen noch die Partie bei den Heilbronner Falken (Donnerstag, 19.30 Uhr) und gegen die Lausitzer Füchse (Samstag, 20.30 Uhr) an. Sehr fraglich ist, ob Goldhelm Sam Herr mit nach Heilbronn fährt. Der Ravensburger Topscorer verlor kurz gegen Dresden vor Schluss zwei Zähne durch einen gegnerischen Stock und wird wohl pausieren. Wieder dabei sein soll Vincent Hessler, der seine in Dresden erlittene Gehirnerschütterung auskuriert hat. Zu rechnen ist auch mit Enrico HenriquezMorales und Louis Brune aus Ingolstadt, denen beide noch eine Partie fehlt, um für die Towerstars auch in den Play-offs spielen zu dürfen.